Heute lassen wir es sonntagsmässig angehen. Ausschlafen bis uns ein erstes Hüngerchen zum Hotel hinaus treibt. In einer Pastificeria in unserer Strasse wählen wir ein Omelett bzw. ein Panini und einen feinen Cappuccino zum Frühstück aus. Danach geht's zum Auto und von dort los in Richtung Ätna. Wir nehmen die Überland-Route, die uns durch viele Dörfer und Städtchen nach Zafferao Etnea bringt. Ab Zafferano geht's in die Höhe. Vorbei an schönen, teilweise etwas in die Jahre gekommenen Villen mit altem Baumbestand. Zwei unscheinbare grüne Buckel sind die Überreste zweier Krater, der Monti Rossi, die den Ort Nicolosi 1669 mit ihrem Lava- und Sandregen zerstörten. Entlang schier endloser Obstgärten, später durch Waldpartien geht es stetig bergwärts bis das schwarze Lavagestein die Herrschaft übernimmt. In schmalen Serpentinen bahnt sich die Strasse ihren Weg durch von der Lava gestaltete Landschaft (Ätna-Ausbruch im 1983).

Die ersten Ginsterbüsche haben bereits in der erstarrten Lava Wurzeln geschlagen und bereiten in mühseliger Arbeit vor, was weiter unten schon vollendet ist: Sie brechen die Gesteinsschollen auf und ermöglichen es damit anderen Pflanzen, sich in der Lava-Wüste anzusiedeln. Vor uns liegt jetzt nur noch die Gipfelpartie des Ätna, leicht in Wolken eingehüllt. Schliesslich ist der Ätna Regenfänger Nummer Eins an der Ostküste Siziliens. Nach rund 15 km Fahrt treffen wir beim Rifugio Sapienza ein. Eine riesige asphaltierte Fläche, mit Bussen, Souvenirläden, Hotels, Restaurants und der Talstation der Seilbahn, die hoch auf den Ätna führt.

Wir lösen Tickets für die Fahrt mit der Seilbahn. Die 6er-Kabinen sind genau so ausgestattet wie unsere Seilbahn-Kabinen. Sogar Vorrichtungen für den Ski-Transport gibt es. Die Fahrt ist spektakulär. Rasch gewinnen wir an Höhe und aus der Höhe kommt die farbige Blumenpracht im Kontrast zur schwarz-roten Lava besonders gut zur Geltung. Bei der Bergstation angekommen begeben wir uns nach draussen, um in der Lavalandschaft etwas spazieren zu gehen. Schier endlos viele, grosse Marienkäfer schwirren umher bzw. kraxeln auf dem Weg herum. Von einem Ausflug mit Jeep bis in die Nähe des Kraters sehen wir ab. Es ist absolut toll, hier oben zu sein. Nach dem Teide auf Teneriffa im Februar ist dies der zweite Vulkan, den wir in diesem Jahr besuchen. Wir geniessen die Aussicht auf die Monti Silvestri Krater, das Umland im Dunst und die unwirtliche Landschaft, in der wir uns befinden und die durch zahlreiche Gräser, Blumen und sukkulentenartige Pflanzen „verschönert“ wird. Danach geht's wieder mit der Seilbahn runter. Zu Fuss geht es dann noch zum Monte Silvestri Inferiore Krater, den wir zu Fuss umqueren. Als wir zum Auto zurück kehren, beginnt es zu regnen.

Auf der Fahrt zurück zum Hotel kommen wir noch an einem Haus vorbei, das vor Jahren den Kampf gegen die Lavamassen verloren hat und bis fast unters Dach mit Lava geflutet wurde. Auf dem direktesten Weg kehren wir zum Hotel zurück. Die Rückreise dauert etwas länger, da es einen schweren Unfall gegeben hat. So stehen wir auf unserer Spur, auf der sich der Unfall ereignet hat längere Zeit im Stau. Aber auch die Gegenspur muss gesperrt werden, damit der Rettungs-Helikopter landen kann. Viel Spektakel für zahlreiche Autopassagiere, die aus ihren Fahrzeugen aussteigen und sich die Szenerie aus der Nähe – vorzugsweise mitten auf der Gegenfahrbahn – anschauen wollen. Unglaublich. Dass einige dann hastig zu ihren Fahrzeugen zurück rennen müssen als die Fahrbahn wieder frei gegeben wird, versteht sich von selbst. Beim Fahrzeug unmittelbar vor uns handelt es sich um den Fahrer selbst, der zu seinem Auto zurück sprinten muss, um nicht der Grund der Stau-Fortsetzung zu sein. Wir kehren sicher zu unserem Hotel zurück.

Danke Martin, fürs aufmerksame, sichere Fahren.