Bahnhofschild von Catolica

Heute war wieder mal „Aufstehen mit Wecker“ angesagt. Die letzten Dinge wurden eingepackt und wir haben uns reisefertig gemacht. Noch die Hotelrechnung bezahlen, das Taxi bestellen und dann noch kurz in den Frühstücksraum ein Brötchen von vorgestern und ein Automatencapuccino zu uns nehmen – und nun sind wir wirklich reisefertig. Das Taxi ist schon bereit und bringt uns pünktlich zum Bahnhof (während der Fahrt musste ich dem Fahrer natürlich noch einmal erzählen, dass ich das letzte Mal vor 40 Jahren hier war. Ich werde diese Message jetzt wohl nicht mehr anbringen können… 🙁 ) Also pünktlich… Überpünktlich. So müssen wir noch 20 Minuten auf dem Perron auf unseren verspäteten Regionale Veloce warten. Unser Zug ist ein Doppelstöcker. Bei dieser Bauart hat man darauf geachtet, möglichst viele Sitzplätze pro Wagen unterzubringen, sodass fürs Gepäck nicht mehr viel Platz blieb. Wir mit unseren zwei grossen Koffern waren irgendwie nicht gemacht für diesen Zug.

Die Anzeige der Aussentemperatur war wohl ein bisschen pessimistisch

Wir stellten unser Gepäck auf zwei Sitze und setzten uns ins Abteil nebenan. Leisten konnten wir uns das, da der Zug zu 3/4 leer war. In der Schweiz hätte ich ein solches Verhalten von Mitreisenden als sowas von asozial gerügt, aber hier haben wir es uns erlaubt. Der Zug fuhr los, unser erstes Etappenziel war Bologna, uns standen rund 90 Minuten Fahrt mit dem Regionale Veloce bevor.

Der Zug begann sich zu füllen. Ab Forlì hatte es Stehplätze. Und Forlì ist noch 40 Minuten von Bologna entfernt und der Zug hält noch in Faenza, Castelbolognese-Riolo Terme, Imola und Castel S. Pietro Terme… Und an jedem Ort steigen immer mehr Leute ein und der Zug war voll. Also wirklich voll! Aber unser Gepäck und wir, wir hatten Sitzplätze… 🙂 Interessant ist, dass niemand auch nur annähernd wegen unserem Gepäck reklamiert hat. Dies wäre in der Schweiz schon ein bisschen anders gewesen…

Bis Bologna hatte unser Zug die Verspätung wieder aufgeholt. Sehr gut, denn wir hatten in Bologna nur 17 Minuten Zeit zum Umsteigen. Aber der Zug blieb in Bologna vor Signal und wir konnten den 17 Minuten im Countdown zusehen, wie sie runterzählen. Dann waren wir endlich dran und der Zug konnte in Bologna einfahren. Noch 10 Minuten Zeit blieben uns, um den Zug nach Milano zu erreichen. Der Bahnhof Bologna ist seit der Einführung der Hochgeschwindigkeitsstrecke doppelstöckig ausgebaut und unser Anschlusszug fuhr im gefühlten 3. UG. Die Wege sind lang in Bologna, und wenn man noch die Piktogramme und Hinweisschilder studieren muss, sind die Wege noch länger… Aber wir waren schlussendlich pünktlich auf dem Perron, was man von unserem Anschlusszug nicht sagen kann – der liess sich noch 5 Minuten Zeit.

Frecciarossa im Bahnhof Bologna, 3. UG

Als der Zug einfuhr, stellten wir fest, dass wir bis Milano einen „Frecciarossa„-Hochgeschwindigkeitszug hatten. Der Frecciarossa, oder eben der „Rote Pfeil“, ist die Antwort der Italiener auf den französischen TGV und den deutschen ICE: Ein sehr komfortabler Zug, der auch in der zweiten Klasse einen hohen Komfort und natürlich auch eine schnelle Verbindung bringt. So waren wir mit 300 km/h unterwegs und wir hatten Milano Centrale innerhalb 60 Minuten erreicht! Wahrlich ein Roter Pfeil!

In Milano hatten wir 40 Minuten Zeit zum umsteigen. Diese Zeit reichte um was Kleines zum Essen zu kaufen und anschliessend mit dem Eurocity der SBB in Richtung Schweiz zu fahren. Nach einem Umsteigen in Brig waren wir um 16:00 Uhr in Bern. Hier begrüsste uns das gleiche Wetter wie bei der Abreise 🙁