Unser heutiges Tagesziel war die älteste Stadt in Deutschland – Trier. Natürlich erreichten wir diese nicht auf direktestem Weg, sondern mit interessanten Umwegen.
Die erste Etappe führte uns von Düsseldorf nach Grevenbroich. Grevenbroich ist Wohnort von Horst Schlämmer, dem Stellvertretenden Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblattes. Natürlich ist alles nur ein Fake, Komiker Hape Kerkeling hat diese Kunstfigur geschaffen und über mehrere Jahre entsprechend auftreten lassen. Eigentlich haben wir von dieser Stadt nichts erwartet, schon gar keine Horst-Schlämmer-Look-alikes in den Strassen, aber statt an dieser Metropole vorbeizufahren, machten wir einen kleinen Abstecher.
Die nächste Etappe war das Schloss Dyck, ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert. Die 9 € Eintritt pro Person waren für uns zuviel, um nur kurz vorbei zu schauen Wir machten nur beim Schlosskaffee einen Bionade Holunder-/Eiskaffee-Stopp und weiter gings in Richtung Aachen. Tripadvisor wusste nichts Spezielles über Aachen zu erzählen, sodass wir dort nur durchs Zentrum fuhren in Richtung Holland. Ausserhalb Aachens befindet sich das Dreiländereck Deutschland – Niederlande – Belgien. Das Dreiländereck befindet sich auf dem Vaalserberg und ist touristisch recht aufgemöbelt. Vor Allem die Holländer und die Belgier scheinen sich mit Aussichtstürmen und Beizchen zu übertrumpfen. Einzig die Deutschen sehen das ein bisschen nüchterner und haben weder Turm- noch Gastroaktivitäten in der Gegend zu verzeichnen. Der Grenzpunkt ist durch die drei Flaggen gekennzeichnet und ist dementsprechend von Touristen überlaufen.
Das Highlight aus unserer Sicht befindet sich jedoch nicht beim Grenzpunkt selber, sondern etwa 40 Meter daneben: Der höchste Punkt der Niederlande! 322.5 m.ü.M sind doch allerhand und sind schlicht DER Anziehungspunkt der holländischer Hobbyvelofahrer. So hat es denn auch Heerscharen von „Gümmelern“, welche sich schweisstriefend vor dem Höchsten-Punkt-Gedenkstein fotografieren (lassen). Wir verlassen diesen interessanten Ort und fahren über Belgien nach Trier. Zuerst geht es über Landstrassen, dann geht's auf die Autobahn in Richtung Süden. Wir fahren an Spa vorbei, wo an diesem Wochenende die Formel 1 gastiert. Die Beschilderung der verschiedenen Parkplatzzonen ist vorbildlich – sonst hätten wir wohl nichts von diesem Rennen bemerkt.
Die Autobahn war grenzüberschreitend und plötzlich waren wir wieder in Deutschland. Obschon das Wetter sehr warm war und sich Durst bemerkbar machte, blieben wir bei der Bierstadt Bitburg auf der Autobahn. Kurz vor Trier sahen wir einen Wegweiser zum „Berghaus Trier“. Hmm, hier haben sie wirklich einen anderen Bezug zu hohen Punkten und Bergen als in der Schweiz, denn die Gegend ist nicht ausgesprochen gebirgig.
Trier war schon zu Zeiten der Römer eine Stadt, und zwar mit 85'000 Einwohnern damals die grösste römische Stadt nördlich der Alpen und hiess damals Augusta Treverorum, später Treveris. Und dass die Zeit der Römer noch heute einen Einfluss auf das Leben in Trier hat sieht man überall: Römische Türmchen und Mäuerchen lassen manches Historiker-Herz hüpfen. Eye-Catcher (bzw lateinisch „oculus aucupe“) ist aus meiner Sicht aber die Porta Nigra, das noch sehr gut erhaltene Stadttor. Auch in unserem Hotel, dem Park Plaza, wird den Römern gehuldigt: in unserem Zimmer hängt eine Büste eines römischen Mundschenks (bzw. die Kopie davon) und auf den Teppichen in den Gängen sind lateinische Mottos aufgeführt.
Wir fühlten uns in Trier sofort sehr wohl. Nach dem Nachtessen in der Kartoffel-Kiste (welche trotz des Namens auf feines Fleisch servierte) nutzen wir die Annehmlichkeiten des klimatisierten Zimmers (Ende August und 35 Grad…)