Amphitheater in Trier

Noch nüchtern checkten wir aus unserem Hotel in Trier aus und verliessen die Stadt. Vorher haben wir dem römischen Amphitheater einen Besuch abgestattet. Anhand von Modellen konnte man sehen, welch grosse Stadt dieses Trier gewesen sein muss. 85'000 Einwohner waren damals in der Stadt Treveris zu Hause, heute ein bisschen mehr, ca 110'000. Das Amphiteater war gebaut wie die anderen Theater auch, die wir dieses Jahr in Sizilien schon gesehen haben, und bot 18'000 Zuschauern Platz. Brot und Spiele war damals das Motto: Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe entschieden über Leben und Tod, Hinrichtungen fanden statt und wichtige Ankündigungen wurden ausgerufen. Das Amphitheater hatte – als ungewöhnliche Besonderheit – ausserdem noch eine weitere Funktion: Es diente als östliches Stadttor von Trier. Nach dem Ende des weströmischen Reiches (5. Jahrhundert) wurde es im Mittelalter, wie viele andere Bauwerke Triers auch, als Steinbruch benutzt und die Steine wurden für andere Bauten verwendet. Die heutige (Teil-) Rekonstruktion gibt den Besuchern die Möglichkeit, sogar den Untergrund anzuschauen. Alles in Allem bekommt man hier eine Vorstellung, wie es früher gewesen sein muss.

Kleiner Teil des Verwaltungsgebäudes von Villeroy & Boch

Wir warteten nicht auf den nächsten Gladiatorenkampf sondern zogen weiter Richtung Raum Saarbrücken. In Konz machten wir einen Stopp und assen in einer Bäckerei eine Kleinigkeit. Wir fuhren auf Nebenstrassen der Mosel und später der Saar entlang. Beim Dorf Mettlach sahen wir ein sehr grosses, in rotem Sandstein gehaltenes Gebäude. Eine Schule? Nein, die Zentrale des Keramikherstellers Villeroy & Boch. Diese ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht. Seit 757 n Chr war dieser Ort ein Kloster. Die Französische Revolution, vor allem aber der Erste Koalitionskrieg ab 1792 bedeuteten für das Kloster Mettlach jedoch das Ende. 1793/94 wurde die Abtei verlassen und aufgegeben.

Exponate der EXPO 2000

Die aus dem 18. Jahrhundert stammenden heutigen Abteigebäude wurden 1802 zu französischem Nationaleigentum erklärt. Danach wurde das gesamte Anwesen an einen Papierfabrikanten verkauft. Von diesem erwarb im Jahr 1809 Jean-François Boch, der zur dritten Generation der Bochs gehörte, das stark zerstörte Gebäude und setzte es wieder instand. Dabei liess er es bereits teilweise zu einer Fabrik umbauen. Das Gebäude beherbergt bis heute den Hauptsitz der Firma Villeroy & Boch. Das Gebäude bietet nebst Büroräumen ein Keramikmuseum und ein Café. Im Park hat es viele exotische Bäume, die einer der Bochs einmal pflanzen liess. Ebenso im Park befinden sich grosse Keramikmosaike, welche an der Expo 2000 in Hannover ausgestellt wurden. Das Dorf Mettlach selber hat, soweit wir es sehen konnten, seine Seele verkauft und lässt nun Outlet- an Outlet-Store reihen. Dabei wäre es so hübsch an der Saar gelegen…

Hütte Völklingen

Wir fuhren (ja, natürlich nach einem Abstecher in den Villeroy & Boch-Outlet…) weiter über land Richtung Saarbrücken, liessen aber Saarbrücken links (oder rechts?) liegen und steuerten die Eisenhütte Völklingen an. 1986 wurde bei dieser grossen Eisenhütte die Öfen ausgemacht, anschliessend wurden grosse Teile begehbar gemacht und seither als Museum genutzt. Seit 1994 ist die ehemalige Fabrik in die Liste der UNESCO Welterbe eingetragen und ist nun auch Welterbehoppern wie uns ein Begriff… Für einen längeren Besuch und eine intensivere Auseinandersetzung mit der Thematik „Stahl im Saarland“ hat uns die Zeit leider gefehlt und wir fuhren weiter.

Kurz nach Völklingen fuhren wir über die Grenze nach Frankreich. Das Saarland hat bis in die 50er Jahre ja zu Frankreich gehört und wurde nach einer Volksabstimmung Deutschland zugeschlagen. Forbach, Freyming-Merlebach, Farébersviller, Diebling, Hundling und Saargemünd hiessen die französichen Metropolen, bis wir wieder Deutschland erreichten. Aber auch die Orte in Deutschland sind nicht bekannter: Mandelbach, Blieskastel, Zweibrücken, Pirmasens und Hinterweidental waren die Orte, die vor unserem Tagesziel Dahn lagen. Dahn? Kein Begriff? Wikipedia sagt uns, dass hier 1977 die Unterhaltungssendung Spiel ohne Grenzen ausgetragen wurde uns man vom 1. bis 7. August 2010 Gastgeber für die Weltmeisterschaft im Feldbogenschiessen war. Bei der Wahl dieses Übernachtungsortes suchte ich auf Googlemaps einen originellen Ortsnamen in Deutschland im Raum Saarbrücken an der Grenze zum Elsass. Und eine Wellness-Anlage musste es auch haben. Ich fand „Fischbach bei Dahn“ orginiell genug und googelte die Wellnessangebote. Im Hotel Pfalzblick haben wir un drei Nächte gebucht und lassen uns nun während dieser Zeit well-nessen.