Heute ist unser letzter Ferientag „on the road“. Wir checken beim Hotel aus und erhalten als Gruss und Erinnerung an den Pfalzblick eine Flasche Pfälzer Schwedheim – Zellertal. Wir fuhren los und kamen schon bald zur Grenze zu Frankreich bei Sankt Germannshof. Ein Denkmal erinnert daran, dass diese Grenze ein historischer Punkt für das Entstehen von Europa war: 1950 wurde in einer geheim organisierten Aktion der Grenzpunkt von Europa-Aktivisten besetzt, der Schlagbaum zersägt und die „Vereinigten Staaten von Europa“ gefordert. Die rund 300 Demonstranten besetzten für einige Stunden den Grenzpunkt und sammelten anschliessend Geld, um die entstandenen Schäden wieder zu bezahlen… Wir verliessen diesen idyllisch gelegenen Ort am Bächlein Lauter und fuhren Richtung Frankreich.
Der Weg führte uns über Land, durch Dörfer und dann schlussendlich auf die Autobahn, die A4, welche uns zu unserem nächsten Ziel bringen sollte: dem „Plan incilné„. Was auf Französisch unspektakulär tönt, ist jedoch eine technische Meisterleistung: Ein Schiffshebewerk im Rhein-Marne-Kanal ersetzt die vorherigen 17 Schleusen und beschleunigt den Schiffsverkehr um rund 24 Stunden! Nur schade, hat sich die ganze Schiffstechnologie nach der Eröffnung dieses Schiffshebewerkes 1969 komplett verändert: die Schiffe sind grösser geworden und der Rhein-Marne-Kanal ist aufgrund seiner Bauart für die Frachtschiffahrt unbedeutend geworden. Einzig die Süsswasserkapitäne auf den gemieteten Schiffen sowie die Ausflugsboote benützen diesen Kanal und somit das Schiffshebewerk noch.
Die Anlage ist eindrücklich. Geplant wurde sie, dass sie zwei Schiffe hochziehen kann, aufgrund der geänderten Anforderungen wurde jedoch nur ein Becken gebaut. Wir lösten eine Eintrittskarte, damit wir das Hebewerk von der Nähe aus sehen können und den Maschinenraum besichtigen dürfen. Wir hatten Glück und es kamen grad drei Schiffe, welche die Fahrt nach unten antreten wollten. Die Liftfahrt dauert rund 5 Minuten. Die Besichtigung des Maschinenraums ist nicht so eindrücklich. Einerseits sind die Motoren nicht so eindrücklich (die Motoren leisten nur 120 PS – mehr ist nicht nötig, da die Schiffe auch mit einem mit Wasser gefüllten Gegengewicht nach oben/unten gebracht werden), andererseits war die Guide grottenschlecht. Man hätte auch einen Roboter mit synthetischer Stimme hinstellen können.
Wir fuhren weiter, nahmen wieder die Autobahn A4 und fuhren Richtung Süden bis Strasbourg, wo sie auf die A35 übergeht. Die A35 wird gemäss Wiki offenbar die „Autobahn der Störche“ genannt. Der Grund ist vorerst nicht bekannt. Bei der Raststätte Koenigsbourg sahen wir auf dem Rasen neben dem Gebäude dann wirklich einen Storch (der von Passanten mit Chips gefüttert wurde…). Drum wohl „Autoroute des Cigognes“…
Bis Mulhouse blieben wir auf der A35, von dort gings auf die A36 westwärts in Richtung Belfort, da wir den Grenzübergang Basel vermeiden wollten. Bis Belfort blieben wir auf der Autobahn und fuhren anschliessend auf Nebenstrassen bis Delle, wo wir in einem Supermarkt einen Wocheneinkauf machten. Danach weiter über den Grenzpunkt Boncourt uns anschliessend fuhren wir über Porrentruy, Glovelier, Undervelier, Tavannes, Biel/Bienne nach Hause.
Nach 1931 km waren wir unfallfrei wieder zu Hause 🙂