Pasquetta, 17. April 2017: Verspätung

Ostermontag heisst in Italien „Pasquetta“. Haben wir nicht gewusst bisher, haben aber auch ganz gut ohne dieses Wissen leben können.

Stazione di Agrigento

Nach dem identischen Frühstück wie am Vortag packten wir unsere Sachen und verliessen unser B+B mit dem grossen Gepäck durch die enge Treppe. Wie man hier wohl zügelt? Heute war ein sehr grosses Verkehrsaufkommen in der Stadt, vermutlich ist an Ostermontag doch was Spezielles los. Schon als wir nur in die Nähe unseres Autoparkplatzes kamen und in Richtung Auto schielten, wollte einer unseren Parkplatz übernehmen. Wir mussten unser Gepäck aber noch eintischen, sicher verstauen und das braucht seine Zeit. Während dieser Zeit staute sich der Verkehr auf der engen Strasse und die Fahrer spielten – extra für unseren Nachfolgeparkierer und uns – die Symphonie der Hupen 🙂 So hatten wir freie Fahrt, konnten aus der Parklücke ausfädeln und fuhren Richtung Bahnhof Agrigento.

Stazione di Agrigento

Dieser Bahnhof ist ein wunderbar schönes Gebäude. Mich dünkt, dass sich der italienische Architekt an den Tempeln des Valle dei Templi orientiert hatte. Meine Begeisterung ist jedoch ein bisschen abgesackt als meine Recherchen ergeben haben, dass dieser Bahnhof in den Dreissigerjahren im faschistischen Neoklassizismus gebaut wurde. Nun, auch im Wissen dieses eher dunklen Mussolini-Hintergrunds wollte ich den Bahnhof sehen. Eingang auf Strassenniveau, dort auch mit Bar, und dann zwei Treppen runter zu den Gleisen. Wenn man wie wir um halb elf an den Bahnhof kommt, muss man 6 Stunden warten, bis hier wieder ein Zug fährt… In der Schweiz würde man hier nicht von einer „Taktlücke“ sprechen, sondern – ich glaube der öV in der Schweiz kennt keine Beschreibung für eine solche Angebotslücke… Der Bahnhof hat auch eine Kirche integriert, zu Ehren des Besuchs Agrigentos von Papst Johannes-Paul im Jahre 1993. Der Papst hat dort aber keine Messe gelesen. Ein sehr schöner Bahnhof, alles in Allem!

Scala dei Turchi

Nach diesem Bahnhofstopp gings weiter Richtung Scala dei Turchi, einer Gesteinsformation aus Kalk welche einer Treppe aus dem Meer ähnelt. Der weisse Kalk, der blaue Himmel und die verschidenen Blautöne des Meeres gaben ein eindrückliches optisches Spekakel ab! Das Ganze ist ein bisschen überlaufen, aber in der Hauptsaison könnte es sicher noch schlimmer sein…

Castello di Montechiaro

Heute war die allgemeine Fahrrichtung „Pozzallo“, denn wir mussten um 18:00 unseren Mietwagen abgeben und um 19:30 auf die Fähre Richtung Malta gehen. So also fuhren wir Richtung Südosten und machten einen Halt beim Castello di Montechiaro. Dieses alte Schloss wurde 1353 im Kampf gegen die Piraten errichtet. Heute ist es geschlossen, den Weg nach oben macht man nur der Aussicht übers Meer wegen, die aber unglaublich toll ist! Verständlich, dass es so viele Eidechsen hat, bei dieser tollen Aussicht!

Modica

Wir genossen die Umgebung weiterhin und fuhren Richtung Modica. Sizilien im April ist ein Traum! Die Blütenpracht am Strassenrand ist der absolute Hingucker. Modica ist unser nächster Etappenort. Auch diese Stadt wurde wie so viele in der Region beim Erdbeben von 1693 zerstört und wieder aufgebaut. Unser Zeitplan war leider zu knapp, um dieser tollen Stadt einen längeren Besuch abzustatten. Hier reichte es nur für einen kurzen Bummel, für Einkäufe typisch sizilianischer Spezialitäten wie Pistazienpesto und Mandeln sowie für eine Pizza an der Hauptgasse. Gegen 17:30 machten wir unsere letzte Etappe nach Pozzallo (vorher noch tanken – halbvoll, da wir das Auto auch nur halbvoll getankt übernommen haben…) um direkt am Hafen das Auto abzugeben. Im Büro der Vermietungsfirma sagte man uns, dass der Katamaran wegen des schlechten Wetters (schlecht? Es windete ein Bisschen, war aber sonst wunderschön…) noch nicht in Malta abgefahren ist. Und er auch nicht die volle Geschwindigkeit fahren könne wegen der Wellen. Falls die Fähre heute überhaupt noch fahre, wäre dies erst gegen 23 Uhr. Wenn überhaupt. Wir sollen doch das Auto behalten und um 21:00 nochmals vorbei kommen…

Am Strand von Marina di Modica

Mit dieser Situation haben wir nicht gerechnet… Andererseits nahmen wir das Angebot, das Auto 3 Stunden länger haben zu können, gerne an. So fuhren wir nach Marina die Modica, wo wir schon vor vier Tagen nach der Ankunft aus Malta den ersten Stopp gemacht haben. Zuerst ein paar Sonnenuntergangsföteli am Strand (dieses Mal nicht barfuss), dann ein Aperol Spritz an „unserer“ Bar. Nun wurde es merklich kälter und wir fuhren wieder nach Pozzallo zum Hafen, wo wir unser Auto in der Nähe der Autovermietung parkten und noch ein bisschen lasen. Abgabe des Auto um 21 Uhr, und gegen 21:30 kam endlich die Fähre aus Malta und wir konnten zusteigen. Nachdem alle Autos geladen und gesichert wurden, konnten wir kurz vor elf abfahren und erreichten Malta gegen halb eins in der Früh.

Für sagenhafte 25€ brachte uns der Taxifahrer ins Hotel in St. Julians. Das Zimmer wartete auf uns und wir brauchten nicht lange, bis wir eingeschlafen sind.

 

Apero-Time am Strand

 

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