Samstag, 11. September 2010: Von 0 auf 100? Nein: Von 20 Grad auf 94 Grad Fahrenheit

Wir verlassen unser Zimmer im Bryce Canyon Resort in Bryce Canyon City im Morgengrauen um 06.40 Uhr. Heute steht die Reise nach Las Vegas auf dem Programm. Es ist bitter kalt. So kalt, dass sich auf den Wiesen, die am Morgen früh mittels der grossen, mobilen Wasser-Sprinkler bewässert werden, eine weisse Reifschicht auf der jeweils bewässerten Fläche bildet. Lange Jeans, Langarm-Shirt und ein warmer Pulli halten uns einigermassen warm. Nach einer ersten Reiseetappe halten wir in Hatch beim Restaurant „The Galaxy of Hatch“ an, um zu frühstücken. Wir sind die ersten Gäste, die sich an diesem Morgen dort einfinden. Und dieses Lokal können wir aus vollster Überzeugung weiter empfehlen. Das Lokal könnte gut und gerne als Drehort eines amerikanischen Films der 60iger-Jahre gedient haben. Mit seinen klassischen amerikanischen Tisch-Koien, der Bar mit direktem Blick auf die Küche, einer Wurlitzer-Musikbox und Bildern von Musikstars aus den späten 50igern und 60iger-Jahren kommt eine gewisse Nostalgie-Stimmung auf. Das Besitzer-Ehepaar ist sehr freundlich und serviert uns ein leckeres Frühstück (Eierspeise, eine Art US-Röschti und Toast mit Gelée und natürlich Kaffee mit free refill).

Auch hier wird Martin auf sein Cap mit dem grossen eingestickten „M“ angesprochen. Er hat dieses auf Big Island erstanden. Das „M“ auf dem Fan-Cap steht für Michigan und zwar für das dortige Universitäts-Football-Team. Bereits einige Male wurde er von Vorbeigehenden gefragt, ob er sich das Football-Spiel am Vortag angesehen habe, ob er denke, dass Minnesota diese Saison sich für die „Final 10“ qualifizieren könne etc. Da er das Cap aber eigentlich nur wegen dem „M“ gekauft hat und für ihn dieses „M“ für „Martin“ steht und er sich in der Materie des US-Universitäts-Footballs nur bedingt auskennt, kann er sich jeweils auf keine Fachgespräche zu Football und Michigan einlassen.

Gestärkt und innerlich aufgewärmt setzen wir unsere Reise fort. Via Orte wie Glendale, Orderville und Mount Carmel gelangen wir zum Zion Nationalpark. Kurz nach der Einfahrt in den Park machen wir eine Pause, um die atemberaubende Umgebung zu bewundern. LonghornsEin Mann, der gerade den Parkplatz verlässt, macht uns auf die Longhorns aufmerksam. Drei wunderschöne – wir würden die Tiere wohl Steinböcke nennen – betrachten uns aus sicherer Distanz genau so aufmerksam, wie wir sie. Die Tiere harmonieren farblich so gut mit der Landschaft, dass wir sie trotz Feldstecher wohl nicht ohne Hinweis hätten ausmachen können. Wir geben den Hinweis der nächsten ankommenden Gruppe weiter, so haben alle etwas von diesen eindrücklichen Tieren.

Wir fahren zum Visitors Center des Zion Nationalparks und durchqueren den Park nur kurz. Da wir unser Mietauto heute um 17.00 Uhr in Las Vegas abgeben müssen, reicht die Zeit nicht für einen ausgedehnten Besuch. Die Reise Richtung Staatsgrenze Utah/Arizona/Nevada führt uns durch die Orte La Verkin, Hurricane und St. George. Nachdem wir auf unserer gestrigen Fahrt fast keine Ortschaften durchfahren, uns in der freien Natur bewegt haben, folgen sich heute die Ortschaften heute „Schlag auf Schlag“. Im Gebiet von La Verkin und Hurricane findet an diesem Tag noch das Red Rock Relay ein Lauf-Event analog Murten – Freiburg statt. Aber einfach alles der stark befahrenen Strasse entlang.

In Mesquite tun wir „es“ dann: Wir gehen zum ersten Mal auf unserer Reise in ein McDonalds essen. Mit einem Blick auf das Angebot wird einem einmal mehr klar wie unterschiedlich doch die Relationen sind. Hier kann man 50 Chicken McNuggets kaufen. Der Preis $ 9.99. Und wenn man dazu noch zwei grosse Portionen Frites und zwei grosse Getränke nimmt, bezahlt man nur $14.99. E Guete! Uns genügen zehn Chicken McNuggets. Gut, wir nehmen noch einen Burger dazu!

Kurz nach 14.00 Uhr treffen wir in Las Vegas ein. Wir unternehmen noch einen Abstecher zum Hoover DamHoover-Staudamm, der sich in Boulder City (ca. 30 Meilen südlich von Las Vegas) befindet. Auch hier wehen die Fahnen heute auf Halbmast: 9/11. Vor einiger Zeit haben wir im Fernsehen einen Dokumentationsfilm über dieses in den 30iger-Jahren erstellte Bauwerk gesehen und darum wollen wir uns dieses unbedingt anschauen gehen. Der Staudamm befindet sich auf Staatsboden von Arizona und Nevada und somit auch auf der Zeitzonen-Grenze zwischen Pacific und Mountain-Time. Für uns bedeutet dies, dass wir eine Stunde „gewinnen“, unsere Uhr also um eine Stunde zurückstellen können.

Bereits in Mesquite und vor allem hier beim Hoover Staudamm nehmen wir den grossen Temperaturunterschied wahr. Hier zeigt das Thermometer rund 94 Grad Fahrenheit an. Der Temperaturunterschied zu heute Morgen beträgt 40 Grad Celsius. Ich habe das Gefühl, auf dem Staudamm zu zerfliessen.

Im Parkhaus bereiten wir uns auf die Autoabgabe vor, bevor wir den Wagen noch auftanken und ihn um 16.40 Uhr (Punktlandung) am Flughafen bei der Autovermietung abgeben. Per Taxi fahren wir zum Hotel „Bellagio“, unserem „Daheim“ für die nächsten drei Tage. Gerade als wir zum Hotel fahren, sehe ich zum ersten Mal „live“ das Bellagio-Wasserspiel (Springbrunnen-Interpretation zu Musik; z.B. Stücke wie „Time to say Goodbye“, „My heart will go on“, „Singing in the rain“ etc.). Wir erhalten ein schönes Zimmer im 17. Stock (Zimmer 17072) mit Lakeview, was soviel heisst wie „direkter Blick auf das Bellagio-Wasserspiel“. Great! Fauteuil ans Fenster gerückt und dem Wasserspiel zuschauen. Auf Kanal 22 des hauseigenen Fernsehens erhalten wir jeweils die passende Musik zum Wasserspiel eingespielt. Really great!!

Im hoteleigenen Restaurant „Fix“ essen wir eine Kleinigkeit, um anschliessend eine erste Las Vegas-Erkundungstour zu starten. Es ist Samstagabend. Auf den Strassen hat es Leute, Leute, Leute und dann und wann ein Hochzeitspaar. Es wird geheiratet „wie wild“. Um 22.00 Uhr sind wir zurück im Zimmer. Die verschiedenen Eindrücke des heutigen Tages zeigen Wirkung: Wir sind total müde und freuen uns nur noch auf unser Bett. Einfach nur schlafen.

Gefahrene Strecke

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