Ein erstes Highlight war das Frühstück in der 30. Etage des Torre PWC. Lecker und umfangreich haben wir bei einer tollen Aussicht getafelt. Dann starteten wir in Richtung Museo del Ferrocarril, dem Madrider Eisenbahnmuseum. Dieses befindet sich in der Bahnhofhalle des Bahnhofs Madrid Delicias. Das Museum ist sehr hübsch und zeigt viele Exponate in ihrer normalen Umgebung – dem Bahnhof. Die alten Wagen lassen uns von der Zeit träumen, wo reisen noch einen anderen Stellenwert hatte als heute…
Nach diesem Museumsbesuch begaben wir uns in die Innenstadt: Puerta del Sol (der Hauptplatz, den man aus der Tagesschau kennt mit den vielen Demonstranten), die Plaza Mayor (mit sehr ursprünglichem Stadtambiente), der San Miguel-Market, wo man in einer Halle die Köstlichkeiten Spaniens degustieren und kaufen kann) und dann natürlich zur Almudena-Kathedrale, welche erst 1993 eröffnet wurde. Während der langen Bauzeit haben sie hier wohl sämtliche Baustile der Lehrbücher verbaut: zuerst hat man neugotisch begonnen, dann hat man ein bisschen Neoklassizismus verbaut, um stilistisch zum angrenzenden Königspalast zu passen, und im Inneren wurde ein einzigartig-modernes „Pop-Art“-Design des Ikoenmalers Kiko Argüello angebracht. 2004 fand in dieser Kathedrale die Hochzeit von Kronprinz Felipe von Spanien und Letizia Ortiz Rocasolano statt.
Heute war es in Madrid sehr warm. Die Meteoleute sagten 33 Grad voraus. Nicht grad ideal für eine Stadtbesichtigung. So genossen wir den Moment in der kühlen Almudena-Kathedrale. Ein wenig später gingen wir zum Königspalast, den wir aber nur von aussen besichtigt haben. Der Tempel von Debod war unser nächster Stop. Dieser Tempel ist altägyptisch-unternubischen Ursprungs und stand bis 1961 am Nil. Durch den Bau des Assuan-Staudamms waren viele archäologische Monumente in Gefahr, geflutet zu werden. So auch der Debod-Tempel. Die UNESCO hat anschliessend einen Aufruf zur Rettung dieser Kulturgüter gestartet. Da Spanien bei der Rettung von Abu Simbel eine wichtige Rolle spielte, schenkte die ägyptische Regierung den Spaniern diesen Tempel. Er steht nun in einer der schönsten Parkanlagen Madrids.
Nach diesem Ausflug in die Geschichte hatten wir schon wieder ein Hüngerchen und wir gingen ins Museo del Jamòn – dem Schinkenmuseum. Was kulturell tönt ist jedoch eine Restaurantkette wo man verschiedene spanische Schinken- und Käsespezialitäten essen kann. Ein Teller Jamòn Iberico, ein Teller Lomo Iberico und ein Pitcher Bier stillten unsere Gelüste fürs Erste und wir konnten zur letzten Etappe des heutigen Stadtrundgangs gehen, dem Besuch des Estadio Santiago Bernabeu, der Heimstätte von Real Madrid. Wir machten eine Stadionbesichtigung, eine Self-guided-Tour und stellten fest, dass das Stadionpersonal ähnlich arrogant auftritt wie die Helden auf dem grünen Rasen. Im Stadion erhielten wir einen Eindruck von diesem Verein, der sich das „Weisse Ballett“ nennt. Die Trophäensammlung ist eindrücklich. Aber zwischendurch musste ich mich schon fragen, ob dieses Konstrukt mit verwöhnten Fussball-Millionären in dieses Madrid mit den Bettlern und der subjektiv festgestellten Armut überhaupt passt.
Nach einem Nachtessen in Stadionnähe gingen wir zurück zum Hotel und liessen den Tag ausklingen.