Heute wäre unser erster Ferientag. Dank dem Umstand, dass wir einen Tag vorher abreisten, war dies nun schon der zweite Tag und wir waren nahe am Ferienmodus angekommen. Um 6:20 Uhr liess uns der Facharbeiter, der mit den Sanierungsarbeiten im Haus nebenan beschäftigt ist, wissen, dass er nun die Arbeit beginnt. Eigentlich eine schöne Geste, auch andere an seiner Arbeit teilhaben zu lassen.
Nach dem Frühstück verliessen wir Brunsbüttel in Richtung Hochdonn. Pötte wollten wir heute noch sehen und orientierten uns deshalb am Verlauf des Nord-Ostsee-Kanals. In Hochdonn hat es eine Eisenbahnbrücke, die den Kanal in 42 m Höhe (wegen den Schiffen im Kanal) überquert. 42 Meter ist eine eindrückliche Höhe, wenn man denkt, dass das ganze Land keine Erhebung aufweist und auf Niveau ‚0‘ ist. Das heisst, der Zug muss schon viel früher auf die Höhe gebracht werden und so ergab es sich, dass der Hochdonner Viadukt 2218 m lang wurde. Wir waren schon bei der Brücke in Rendsburg, weiter östlich über dem Kanal, welche ähnlich gebaut und noch eine Spur länger ist. Alles in Allem sind die beiden Brücken in Bezug auf die Länge Nummer 3 und 4. Noch länger sind zwei fast ganz neue Brücken auf der Schnellfahrstrecke bei Erfurt.
Fotografietechnisch ist es nicht ganz einfach, die Züge auf der Brücke zu fotografieren. Aber in einem Forum habe ich gelesen, dass es einen Zugang gibt, der einem an den Anfang der Brücke bringt und tolle Ausblicke ermöglicht. Den Zugang haben wir gefunden und nach ca 15′ Fussmarsch waren wir am Anfang der Brücke. Zu unserem grossen Erstaunen hat es nirgends ein Schild, welches den Zutritt verbietet. Nur AUF die Brücke darf man nicht. Das Wetter war nicht so supertoll, teilweise hat es sogar geregnet, als wir auf die Züge gewartet haben. Bettina hat sich die Zeit damit verbracht, in der Natur Käfer und Raupen zu entdecken. Da hier nur Züge vorbeifahren und wohl selten irgendwelche Bahnfans bis hier nach oben kommen, ist die Natur hier oben recht unberührt. Wir hatten Glück und es kamen recht viele Züge über die Brücke und auch die Fahrzeugauswahl liess das Herz des Fotografen höher schlagen – und ja, auch die „Königin der Schiene“, die Diesellok der Baureihe 218, war mehrfach dabei. Das Grollen des Diesels dieser Lok zu hören, und das auf der Hochdonner Brücke, ergab fürwahr ein Donnergrollen…
Nach dem Abstecher zur Brücke gings nun wirklich zum Wasser. Pötte wollen wir sehen! Die Hauptstrasse von Hochdonn nach Itzehohe endet am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals. Von hier geht es mit der Fähre weiter. Etwa 10 Autos kann die Fähre aufnehmen. Und es geht ratz-fatz: auf die Fähre fahren, Absperrungen schliessen und los geht es. 3 Minuten später ist man an der anderen Seite und man kann losfahren. Bezahlt wird für diesen tollen Service nix, er ist tatsächlich gratis…
Da grad kein Schiff zu erwarten war, fuhren wir gleich 7 km weiter nach Wacken. Dieses Dorf ist nichts besonderes, ausser, dass dort im August jeweils das weltgrösste Heavy Metal-Open Air stattfindet. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass diese Veranstaltung, welche jeweils rund 75’000 Besucher anzieht, das ganze Dorf involviert. Sei es für den Getränkeverkauf, die Ticketkontrolle etc. In einem grossen Gebäude befand sich die Organisation und der Souvenirladen („Montag geschlossen“). Und auch sonst sah man an vielen Gebäuden das Logo des Open Airs, der Kuhschädel, sowie den Schriftzug „Freu dich, du bist in Wacken“…
Nach diesem Ausflug zur Musik, die wir eigentlich nicht hören, gings wieder in Richtung Nord-Ostsee-Kanal. Wir wollten ja Pötte schauen. Bei der Wartezone zur Fähre hat es einen Imbiss, wo wir was kleines assen. Und da kam auch schon der erste Frachter, ein englisches Schiff. Gefolgt von einem Kreuzfahrtschiff, der „Marco Polo“, welche unter der Flagge der Bahamas unterwegs war. Eindrücklich ist es allemal, diese Riesenschiffe im Kanal zu sehen. Und wie sie knapp unter der Hochdonner Brücke hindurchpassen…
Genug Pötte für heute! Nun ging’s wieder mit der Fähre hinüber nach Hochdonn Downtown und von dort aus zu unserem Ferienort, nach St. Peter-Ording. Die Fahrt brachte uns über Land bis zum Eidersperrwerk, wo wir einen Zwischenstopp machten. Dort befindet sich, ein paar Meter von den Besuchern des Sperrwerkes entfernt, ein Nistgebiet von Seeschwalben. Sie waren grad im Begriff, die Jungmannschaft zu füttern und Vogel um Vogel kam mit einem Fisch im Schnabel zur „Kinderstube“. Einmal mehr eindrücklich, diesen Lärm der Vögel und die Fütterung erleben zu dürfen.
20 Minuten später trafen wir in St. Peter-Ording ein. Eine Woche sind wir nun im Landhaus an de Dün und geniessen das Ferien-Feeling.
Stell Dir diese Brückenbilder mit einer Drohne vor…unbezahlbar…! 😉