Wettermässig lässt der Morgen einiges zu. Es ist bedingt schön, luftet aber „wie Sau“. Wir springen aus den Federn und unternehmen eine gemeinsame Jogging-Runde zum Leuchtturm. Die rund 4.2 Kilometer auf dem Deich zum Leuchtturm stellen an sich keine grosse Herausforderung dar. Anspruchsvoller gestalten sich die gleichen 4.2 Kilometer beim Retour-Lauf. Jetzt gesellt sich zur Distanz noch der böige Wind. Der gibt zuweilen alles, so dass man wirklich fast nicht vom Fleck kommt. Wir kämpfen uns durch, gehen zum Hotel, wo wir uns „regenerieren“ und frühstücken gehen. Auf der Terrasse unseres Zimmers steht ein Strandkorb – natürlich ein Nordsee-Strandkorb mit grader Seitenpartie. Wir fläzen uns da rein, lesen und schreiben Tagebuch.

Die Sonne macht Lust auf Meer. Also los – Badehose einpacken und auf zum Strand. Der Strand von St. Peter Ording ist 12 km lang und bis zu 2 km breit, er besteht aus fünf Badestellen-Abschnitten. Alle Badestellen haben Restaurants in Pfahlbauten, Sanitäranlagen und gaaanz viele Strandkörbe. Die Pfahlbauten am Strand haben eine hundertjährige Tradition. Ein erster Pfahlbau hiess ganz offiziell „Giftbude-Erfrischungshalle“. Der Begriff „Gift“ hatte aber eine andere Bedeutung. Er wurde aus dem Plattdeutschen abgeleitet von „dort gift dat watt“ (dort gibt es etwas), nämlich (vermutlich) Schnaps.

Jo und was nu? Strandlaufen! Und diesmal geht's südwärts. So herrlich entspannend. Wir laufen, laufen und laufen im Wasser (die See ist heute gefühlt kälter als am Dienstag), im Schlick und im Sand – mal gibt's was zu besprechen, mal laufen wir minutenlang schweigend Seite an Seite und geniessen das beschauliche Strandleben. Denn hier hat es im Gegensatz zu den Badestellen fast keine Leute. Aber auch hier zeigt sich, dass man aufmerksam sein muss. Denn wie wir so dem Strand entlang schlendern, stellen wir plötzlich fest, dass zwischen uns und dem eigentlichen „Festland-Strandufer“ ein Priel liegt. Priele sind schmale Wasserläufe, die auch bei Ebbe nicht oder nur teilweise trockenfallen. Und eine der Wattwande-Regeln lautet: „Keinen Priel zwischen sich und dem Land lassen. Priele laufen bei Flut zuerst voll und schneiden dann den Rückweg ab.“. Zweimal kommen wir vom „richtigen“ Weg ab. Die Priele sind aber nicht sehr tief, so dass wir sie durchwaten können. Aus unserem Plan, zum Restaurant Seekiste zu gelangen, um dort Kaffee und Kuchen zu geniessen, wird nichts, da auch dieser Strand Teil durch einen Priel getrennt ist. Diesmal aber ein breiter und vor allem tiefer Priel.

Wir kehren um und treffen gegen 17.00 Uhr an „unserer Badestelle Bad“ ein. Auf dem Weg ins Dorf sehen wir von der Seebrücke aus noch ein Reh.

Hotel, duschen, umziehen, kleines Apéro und dann brechen wir auf, um zu Fuss nach SPO-Dorf zu gelangen. Dort ist nämlich jeden Donnerstagabend Strassenfest – eine Art Abendverkauf. Die meisten Geschäfte sind bis 22.00 Uhr geöffnet, es hat viele Verpflegungsstände, gibt Musik und ist einfach ein gemütliches Treiben. Wir holen noch rasch unsere Armbänder ab, die wir am Vortag bei Boy Jöns gebastelt haben und gehen anschliessend in der La Trattoria Abend essen. Zu Fuss geht's zurück zum Landhaus an der Dün.

Beide stellen wir an diesem Tag einen neuen Fitbit-Schritt-Rekort auf. Jedes von uns ist heute über 40'000 Schritte gegangen (Martin rund 43'000 und ich 46'000 „getippelt“).