Um dem grossen Touristen-Anstrom zuvorzukommen machte ich gestern während dem Nachtessen die Ansage, dass wir heute um 5:30 aufstehen und um 7:00 Uhr vor den Eingangstüren des Nationalparks Plitvicer Seen stehen wollen. Nachdem wir aber dann gestern doch noch länger an der Bar waren und die Nacht eher kurz waren, passten wir das Programm laufend an, dh von starr zu flexibel… 🙂 Aber um 9:30 standen wir bei der Kasse auf der Matte und lösten die Karten für den Nationalpark, welcher die wohl grösste Sehenswürdigkeit Kroatiens sein soll. Auch hier wurden Szenen von Winntou gedreht.  

Natur und Menschenmengen waren eindrücklich. Der Park zeigt grossartig, wie die Natur die verschiedenen Seen geschaffen hat und das Wasser von einem See zum darunter liegenden in grossen und kleinen Wasserfällen fliesst. Der Eintrittspreis von ca CHF 25 ist recht hoch. Aber es wird in diesem Park auch viel geboten: so kann man zum Beispiel alle Wege auf Holzstegen begehen, um erstens die Natur nicht zu beschädigen und andererseits auch über diese Wege die (weniger steilen) Wasserfälle hoch und runter zu steigen. Wenn man die vorgeschlagenen Rundwege im Park läuft, kann man eine Schifffahrt über den grössten See machen (Schiffe mit Elektorantrieb natürlich). Und ein auf Gummirädern verkehrendes Bähnli bringt einem wieder an den Ausgangspunkt der Wanderung. 

 

Den ersten Teil der Wanderung gingen wir mit den vielen anderen Touristen schön dem Wasser entlang. Auch wenn der Andrang gross war, war die Disziplin der Besucher doch recht hoch. Es wurde fast nicht gerempelt und selten geflucht und jeder konnte irgendwann sein Foto der unzähligen Wasserfälle machen. Nach der Schiffsankunft gingen wir den Berg hoch und wählten die alternative Route zum nächsten Fixpunkt. Hier hatte es sehr wenig Leute und die Aussicht auf die Seen aus der Höhe war fantastisch!

Der Nationalpark hat uns sehr gefallen und wir haben rund 5 Stunden im Park verbracht. 

Unser nächstes Ziel war ein Campingplatz in der Nähe von Vrhovine. Hier hat es einen Bahnhof und von dort wird Woody morgen um 12:22 Uhr nach Zagreb fahren. Natürlich fuhren wir den Bahnhof an um zu sehen, ob hier wirklich ein Zug anhält. Und tatsächlich, der Zug 12:22 war auf dem Plakat aufgeführt.

Das Camping Zelena Dolina in der Nähe von Vrhovine, aber irgendwo in der kroatischen Pampa, war unser Übernachtungsziel. Dieser kleine Campingplatz mit charmantem Chef ist eine ‚Hoschtet‘, wo man die Camper abstellen kann. Zur Begrüssung brachte er uns ein Glas Slivovitz, was beste Medizin sein soll. Eigenbrand, 47%. Nur Pflaumen und keine weiteren Zutaten, und morgen ohne Kopfweh. Ich kenne solche Balkan-Schnäpse: das streckt dir den Darm. Aber will man unhöflich sein und ablehnen? Nein 🙂 Das Passwort fürs WLAN heisst zalazak1, was Sonnenuntergang bedeutet (welchen man von diesem Campingplatz wunderbar sehen kann). Ich konnte mir dieses Passwort nicht merken und musste Woody gefühlte 35 Mal fragen, wie das Passwort lautet. Er meinte, ich soll mir dies doch aufschreiben, wenn ich mir das nicht merken kann. Nun habe ich es als Titel für den Tagesbericht gewählt. So vergesse ich es sicher nie!

Woody Tag (folgt)