Vielleicht …? (==> s. Tagebucheintrag vom 19.9.). Aber ganz sicher! Aufgestanden, gefrühstückt und schon geht’s los in Richtung Bahnhof „North Conway“. Die Conway Scenic Railroad bietet unter der Woche drei verschiedene Ausflüge an. Eine 55-minütige, eine 105-minütige und eine Lunch-Tour, die ungefähr fünf Stunden dauert. Martin schlägt (ohne äusseren Einfluss 😉 ) die kurze Tour vor. Gerade als wir unser Ticket für diesen Ausflug im First Class Coach „Gertrude Emma“ gekauft haben, wird an den nostalgischen Zug (die Salonwagen wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut) eine echte Dampflok (mit Kohle und Wasser betrieben) angehängt. Dies nicht einfach Hauruck-mässig, sondern nach einem faszinierend inszenierten Manöver (gemäss Martin handelt es sich dabei um ein Kaisermanöver), das alle Anwesenden (Frauen, Männer, Kinder) erfreut. Erfreuen tut mich ebenfalls der Familienvater, der ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift „Still playing with trains“ trägt. Bei Zugs-Ausflügen stellen wir immer wieder fest, welche Faszination das den Amerikanern so gar nicht vertraute Verkehrsmittel „Eisenbahn“ auslöst. Da wird jede Bewegung, jedes Räuchchen und jedes Geräusch aufgenommen, nachgemacht und kommentiert. Wir haben genügend Zeit für eine Fotosession bevor es losgeht. Mit einem lauten „All on board“, werden wir aufgefordert einzusteigen.
Der Salonwagen „Gertrude Emma“ war ursprünglich als Panoramawagen gebaut worden. In dem schön restaurierten Wagen stehen einzelne gepolsterte Korbsessel, welche einen direkten Blick zum Fenster hinaus ermöglichen. Bevor die Fahrt losgeht, werden „as usual“ die Sicherheitsvorkehrungen durchgegeben (Alkoholverbot, keine Tiere, nicht Hinauslehnen, den Wagen nicht verlassen, solange der Zug noch fährt …). Aber irgendwann hat die Aufzählung ein Ende und der Zug setzt sich in Bewegung. Der erste Teil der Reise führt durch einen dicht zugewachsenen waldigen Abschnitt. Zu sehen gibt es erstmals nichts. Der Zug tuckert anschliessend an Hinterhöfen vorbei, durch Wiesenlandschaften, an einem Sportplatz und an einem der zahlreichen alten Friedhöfe vorbei und trifft nach etwa 20-minütiger gemächlicher Fahrt in Conway ein. Nach einem erneuten Lok-Umformations-Manöver tuckern wir den gleichen Weg wieder zurück in Richtung North Conway. Dort angekommen, sind wir beide froh, uns nicht für eine der längeren Fahrten entschieden zu haben, denn die Fahrt durch die mässig interessante Landschaft wird mit der Zeit fast ein wenig langweilig.
Ein paar Fotos später und nach dem Lacher, den uns der Ausflug einer Kleinkindergruppe beschert, die von ihren Betreuerinnen direkt am Bahnhof vorbei geführt wird und immer wenn das Signal der Dampflok laut ertönt, beginnen die Kleinsten vor lauter Schreck zu weinen und klammern sich an ihre Betreuerinnen. Und da das Signal einige Male ertönt, dauert es einen Moment , bis die kleinen Pumpkins („Kürbis“ wird hier als Kosename für kleine Kinder verwendet) das Bahnhofsareal verlassen haben.
Unser Tag führt uns ins Settler’s Factory Outlet. Wir verbringen den grössten Teil des Nachmittags mit Einkäufen. Als wir kurz nach fünf vor einem Western-Outfit-Geschäft stehen, weil sich Martin noch Cowboy-Stiefel kaufen möchte, ist die Shopbesitzerin gerade daran, das Geschäft zu schliessen. Da wir morgen wieder abreisen, bietet sie uns an, den Laden noch etwas länger offen zu halten, damit wir uns noch etwas umsehen können. Der Schuhkauf verläuft trotz der grossen und schönen Auswahl zügig – und nicht nur Martin wird fündig.
Zufrieden kehren wir ins Hotel zurück. Als uns die Hotelangestellte vom Empfang mit unseren Taschen sieht, meint sie spontan: „Ihr seht aus, als ob ihr Spass gehabt hättet. Zumindest die Lady hatte Spass, das Portemonnaie vom Mann vielleicht weniger.“ Da wir nicht sehr hungrig sind, wärmen wir uns in der Mikrowelle in unserem Appartement eine Fertigmahlzeit auf und verbringen einen gemütlichen Abend „Zuhause“.
Gut gemacht mit dem Outlet..ich hoffe auf Kreditkarte..schliesslich ist der US$ vs CHF wieder unter die 1:1 Marke getaucht… 1$ kostete heute nur noch 0.98 CHF!!