Museo de las Ciencias

Heute frühstücken wir in der Fussgängerzone bei Pans à l‘Espagnole. Es ist wärmer als gestern und die Sonne scheint. Am heutigen Tag steht das Champions League Spiel zwischen Valencia CF und dem BSC Young Boys an. Martin will sich im Fanshop von Valencia noch einen Match-Schal kaufen, so ist dieser Shop unsere erste Anlaufstation des Tages. Etwas später nehmen wir den Bus Nummer 35, um zu Valencias Stadt der Künste und der Wissenschaften zu gelangen. Wir sind sofort mehr als begeistert. Weisser Beton, Stahl und Glas sind die dominierenden Materialien, geschwungene Linien, Asymmetrien, der Verzicht auf rechte Winkel und das Spiel mit dem Himmel und dem Licht schaffen eine ganz besondere Ästhetik. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass die fantastische Architektur der Objekte fast wichtiger ist als ihr Inhalt. 1994 begannen die Bauarbeiten, die auf einer Länge von knapp 2 km (im trockengelegten Flussbett des umgeleiteten Riu Túria) die avantgardistische Ciutat de les Arts i de les Ciènces schufen, eine Mischung aus Museumskomplex und Vergnügungspark. Als erstes Gebäude wurden 1998 das Kino und das Aquarium eröffnet. Visionäre dieses Projekts waren übrigens Santiago Calatrava und Félix Candela.

Hi Hai!

Uns zieht es zum Aquarium und hier ist es schlicht grossartig, amazing, wow, super, inoubliable! Das L‘Oceanogràfic, mit über 50‘000 Tieren der grösste Meerespark Europas, umfasst mehrere Gebäude von Candela. Seine rund 42 Mio. Liter Salzwasser, die über eine Pipeline aus dem Meer kommen, entsprechen dem Fassungsvermögen von 15 olympischen Schwimmbecken. Es macht unendlich Freude den grossen Aquarien entlang zu schlendern und den Fischen und Meeresbewohnern zuzuschauen, sie zu beobachten bzw. sie überhaupt zu entdecken. Wir staunen und tauchen ein in eine einzigartige Welt. In den Aussenanlagen können verschiedene Vogelarten, Pinguine und Krokodile bewundert werden. Ein weiteres Highlight ist die arktische Anlage mit den Seelöwen, Belugas und den Pinguinen – die Pinguine, die ihn ihrem „Habitat“ sogar eine Beschneiungsanlage haben. Im Aquariumstunnel mit Haifischen, Mantas und einer Vielzahl anderer Fische kann man förmlich in die Welt der Ozeane eintauchen … es sei denn man stehe gleichzeitig mit einer spanischen Grundschul-Klasse im Tunnel und ist einfach nur dankbar, dass das Material des Glastunnels bei diesem Lärm nicht zerbricht.

Kurz nach 15.00 Uhr geht‘s mit dem Bus zurück zum Hotel, wo wir uns auffrischen und umziehen, denn wir haben uns um 16.00 Uhr mit Zimmermanns & Co. verabredet, um mit ihnen anschliessend zum Fussball-Stadion Mestrella zu gehen. Also so eine Art kleiner Fan-Marsch zu machen. Die Zeit reicht noch für ein erfrischendes Getränk in einem Strassencafé und dann geht‘s schon los. Auf dem etwa 25-minütigen Fussweg zum Stadion stossen wir auf zahlreiche YB-Supporters. Beim Stadion angekommen, erklimmen wir unsere Plätze im obersten Sektor des Stadions. In den Bergen müsste man sich anseilen, um sich in so einem steilen Gelände sicher fortzubewegen.

Mestalla

Eine Stunde vor Spielbeginn haben wir uns eingerichtet und die Vorfreude auf das Spiel steigt. Interessantes Detail: Valencia hat seit 2007 einen Stadion-Neubau für den Valencia CF in Planung, dessen Inbetriebnahme für 2010 später für 2013 geplant war. Der Baufortschritt und damit die Einweihung des neuen Stadions verzögern sich aber in regelmässigen Abständen. So spricht man aktuell von einer möglichen Inbetriebnahme im 2021!

Merci YB!

Um 18.55 Uhr pfeift Schiedsrichter Kovac die Partie an. Leider läufst für YB nicht rund. Schon bald liegen sie im Rückstand, können diesen aber vor der Pause durch ein wunderschönes Tor aus dem Spiel heraus ausgleichen. Danke Röschu (Roger Assalé)!!! Leider gelingt dies nach den weiteren zwei Toren, die Valencia erzielt nicht mehr und auch die rote Karte, die Sanogo kriegt, trägt das ihrige dazu bei, dass der Abend für die YB-Supporters kein guter wird. Ein Lehrstück für YB: Die Valencia-Spieler fallen beim geringsten Körperkontakt theatralisch um, lassen sich beweinen und pflegen und lachen sich wohl insgeheim ins Fäustchen, weil mal um mal der involvierte YB-Spieler eine farbige Karte vor die Nase gehalten erhält. Und der schwache Schiedsrichter trägt das seinige zu diesem traurigen Spielchen bei. Aber henu … es hat trotzdem „ein wenig“ Spass gemacht. Nach dem Abpfiff applaudieren wir noch kurz den YB-Jungs und verlassen das Stadion zügig auf der schier unendlich lang scheinenden Rampe, die uns von unseren „Höhen-Sitzplätzen“ wieder auf Höhe Meerespiegel bringt. Zu Fuss kehren Martin und ich zum Hotel zurück, erhalten von einem Spanier, der mit seinem Enkel ebenfalls dem Spiel beiwohnte, noch wertvolle Stadt-Tipps, und gehen in einem ums Eck zu unserem Hotel liegenden Restaurant noch eine Kleinigkeit essen.