Unsere grosse Reise neigt sich dem Ende zu. Heute ist unser letzter 24-Stunden-Tag in den USA. Wir wollen aus diesem Tag noch etwas Besonderes machen. Daher stellen wir unseren Wecker auf 06.30 Uhr und wollen als erstes ins Fitness-Center des Hotels gehen, bevor wir in die geplante Sightseeing-Fortsetzung starten. Alles gut geplant, aber … es kommt ja immer anders. Tatsächlich werden wir heute früh geweckt. Sehr früh. Und zwar nicht durch den gestellten Wecker, sondern durch die Alarmanlage des Hard Rock Cafés Boston, das sich gerade neben unserem Hotel befindet. Um 05.24 Uhr wachen wir ob dem Mark durchdringenden Lärm auf. Einen Moment können wir uns mit dem Kopfkissen über dem Kopf vom Lärm ablenken. Aber irgendwann geht auch das nicht mehr. Es dauert zwölf lange Minuten bis zwei Mitarbeitende eines privaten Sicherheitsdienstes in einer schwarzen Limousine angefahren kommen und die schrille Anlage ruhig stellen. Ah, schön diese Ruhe. Zurück ins Bett und noch etwas schlafen. Nachdem dann um 05.46 Uhr auch noch die Kehrichtabfuhr ihren Kehr gemacht hat, ist endlich wieder an Schlaf zu denken. Um 08.00 Uhr begeben wir uns in die Fitness-Suite ein wenig spörteln. Nach dem Sport machen wir uns frisch.
Die Frische hält heute aber nicht sehr lange an. Es ist düppig warm und der Schweiss rinnt einem nur so runter. Zwischendurch setzt es wieder eine kräftige Schauer ab und dann scheint wieder die Sonne. Frühstücken wollen wir heute bei Mike’s Pastry und Café. Seid wir hier in Boston sind, haben wir immer wieder Leute gesehen, die mit Verpackungsschachteln von Mike’s bei unserem Hotel vorbei gegangen sind. Also haben wir uns schlau und den Laden ausfindig gemacht. Mike’s stellt „Italien Pastry“ her. Tönt vielversprechend. Als wir den Laden mit Café betreten, ist uns sofort klar, dass dieses Geschäft die Leute anzieht. Eine riesige Vielfalt von Patisseries und italienischen Gebäckspezialitäten wird hier angeboten. Wir wählen uns beide etwas Gluschtiges aus und bestellen einen Kaffee dazu. Hmmmmmhhhh – so fein. Mike’s befindet sich im Stadtteil „Little Italy“. Ein italienisches Spezialitäten-Restaurant reiht sich an das nächste. Wir beschliessen, heute Abend dort unser Farewell-Dinner einzunehmen. Auf dem Weg zu Mike’s sind wir übrigens noch am Holocaust-Memorial vorbeigekommen. Auf schlichte, aber nachhaltig eindrückliche Art wird hier an diese schreckliche Zeit erinnert. Zitate von Überlebenden wurden in Plexiglas-Panelen eingraviert und entlang eines Erinnerungsweges, der mit kurzen, prägnanten Aussagen zur Geschichte der Judenverfolgung ergänzt wurde (z.B. „Die USA und die Alliierten wussten seit 1942, dass die Nazis Konzentrationslager betrieben. Niemand unternahm etwas dagegen.“) aufgestellt. Dort, wo die Glas-Panelen aufgestellt waren, drang vom Boden her, Wasserdampf aus dem gitterartigen Fussboden hervor. Sehr, sehr eindrücklich das Ganze.
Nach einem erneuten kurzen Frischmache-Stopp begeben wir uns mit dem Tram/U-Bahn in die Innenstadt. Wir wandern den „Blocks“ der Boyleston Street entlang. Dabei kommen wir an der fix aufgemalten Ziellinie des Boston Marathons vorbei und sehen zahlreiche hohe ältere und neuere Gebäude. Besonders erfreuen wir uns ab einem hohen Glasgebäude, das die älteren Gebäude, wie z.B. Die Trinity Church, als Spiegelbild widergibt. Einen Zwischenstopp legen wir im Apple-Shop ein. Wir überlegen uns, einen i-Pad zu kaufen. Wir lassen uns beraten und entscheiden uns dann aber gegen einen Kauf. Martin kauft sich dafür einen i-Pod Nano. Das Verkaufsprozedere fasziniert uns. Der Verkäufer holt den gewünschten Artikel aus dem Verkaufslager, scannt den Artikel in sein i-Phone und liest die Kreditkarte ins i-Phone ein, übergibt dieses Martin, damit er die im Display gezeigte Rechnung auf dem Bildschirm unterschreiben kann und fragt Martin anschliessend, ob er die Rechnungsquittung per Mail erhalten möchte. Völlig verblüfft, fragt Martin, ob der Verkäufer denn seine Mail-Adresse habe. Ja, die hat er. Martin hat bereits andere Apple-Produkte mit der gleichen Kreditkarte bezahlt. Wir staunen beide und verlassen den Shop mit einem big smile.
Da es nun komplett bedeckt ist und in in den nächsten Minuten zu regnen beginnen wird, nehmen wir das nächst beste Tram/U-Bahn und fahren damit durch die ganze Stadt. Ein wenig faul, aber in Anbetracht der Wetterlage die beste Möglichkeit, die Stadt noch ein wenig zu erkunden und auf uns wirken zu lassen. Der starke Regen schwemmt uns ins Hotel zurück. Mit dem Checken der Mails, den ersten „Büschelungsversuchen“ unseres Gepäcks (langsam aber sicher heisst es „packen“) vergeht rasch eine Stunde.
Danach brechen wir nochmals auf in Richtung „Little Italy“. Im Restaurant „Piccola Venezia“ nehmen wir unser USA-Reise 2010-Abschiedsessen ein: Pasta und Steak Tuscany Style, Caprese bzw. Green Salad und Garlic Bread! Wir haben’s genossen. Wie jede Minute auf unserer Reise.
Hey Ihr 2!
Big Apple is watching you! 😉 in Boston und auch in Zürich, da läuft es genauso beim Zahlen, war auch ganz schön erstaunt beim ersten Mal…
Also ich hätte so ein iPad als kleines „Reispräsent“ schon genommen ;D
Wünsche Euch einen guten Rückflug!
Liebe Grüsse aus little Italy, also dem in Bern
Petra
Schade, dass Euer Reisli schon bald vorbei ist. Ich könnte noch tagelang weiterlesen und -schauen. Nun muss ich mich wieder selber auf die Socken machen 😉