Nein, Corona hat die Auffahrt nicht in den September verschoben. Aber die traditionelle Auffahrtsreise…

Und so starten wir heute mit einem Programm, welches in der Schweiz stattfindet. Aber genau so vielfältig sein wird wie unsere üblichen Reisen. Um 7:00 Uhr starten wir in Bern und fahren über Luzern nach Erstfeld. Auch heute sind wie an jedem ersten Samstag im Monat „Fitnessfahrten“ angesagt. In Erstfeld hat es ein Depot von SBB Historic und die alten Loks sollen, müssen und dürfen regelmässig bewegt werden, damit sie keine Standschäden kriegen. 

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Die Parade der Bahnahnen (Wortspiel: nicht zu verwechseln mit Bananen) startet um 10:00 und dauert rund 2 Stunden. Dabei fahren die Loks auf Abstellgleisen hin- und her und zeigen sich den Fotografen. Manchmal machen sie Parallelfahrten und fahren auf gleicher Höhe nebeneinander. Um 11:00 gab es eine Pause, in welchem man zu den Loks gehen und die Lokführer über die technischen Details ausfragen konnte. 

Rund 50 Leute hat das Spektakel angezogen und um 12:00 machten sich nach dem Ende der Vorführung wieder alle aus dem Staub. Auch wir fuhren weiter und nahmen den Zug übe die Gotthard-Bergstrecke nach Göschenen. Dort stiegen wir um nach Andermatt und von dort auf den Zug Richtung Visp, in welchem wir bis Realp mitfuhren. Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir den Bahnhof Realp der Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Das war also das zweite historische Schmankerl, welches wir uns heute gönnten: Mit dem Dampfzug über die Furka, eine Reise wie vor rund 100 Jahren…

Wir hatten einen Platz in der 1. Klasse reserviert und genossen den Luxus des tollen Sessels. Noch vor Abfahrt wurden wir vom Gästebetreuer mit Champagner aus dem Wallis verwöhnt. Dann ging es los und der Zug schlängelte sich hoch Richtung Furka. Unterwegs ging es über die Steffenbachbrücke, welches jeden Frühling wieder aufgebaut und im Herbst abgebaut werden muss. In frühen Jahren wurde die Brücke oft von einer Lawine mitgerissen, sodass man sich einer technisch einmaligen Lösung behalf, einer Klappbrücke.

Bis der Zug bei der Station Furka eingetroffen war, musste auf der Zwischenstation Tiefenbach Wasser gefasst werden. Damit es rauchen kann, braucht es Wasser. In Furka gab es einen längeren Halt. Der Zug aus dem Wallis in Richtung Uri war zur gleichen Zeit dort und hat ebenfalls eine Pause gemacht.

Kreuzungshalt in Furka

Dann ging es durch den 1,8 km langen Furka Scheiteltunnel ins Wallis. Den nächsten längeren Halt gab es in Gletsch und auch dort wurde wieder Wasser nachgefüllt. Ich meinte mich zu erinnern, dass ich als Kind noch den Rhonegletscher gesehen habe. Aber nun hat es nur noch Fels, aber kein Eis mehr… Die Klimaerwärmung gibt es also wirklich…

Nun geht es weiter talwärts bis Oberwald. Hier sind wir ausgestiegen. Die Lok wurde auf der Drehscheibe gewendet und fuhrt wieder hoch nach Gletsch, wo sie jeweils übernachtet (in Oberwald hat es kein Depot, die Wagen werden jeweils im Bahnhof stehen gelassen).

DFB-Lok Nr. 9 auf der Drehscheibe in Oberwald
Die anschliessende Fahrt durchs Goms bis Brig zog sich noch dahin. In Bern angekommen zeigte sich doch eine gewisse Müdigkeit. Diese Fitness braucht halt auch Energie…