Samstag, 26. Juni 2021: Lust aufs Reisen – Reiselust

Kurz vor halb sechs fordert der Wecker einmal mehr unsere Aufmerksamkeit. Puh, ich bin ja noch so müde – muss ich wirklich schon aufstehen? Ja, ich muss, ich will … ja, ja, ja. Denn heute geht‘s in die Ferien nach Italien! Also nichts wie raus aus dem Bett, duschen, sich reisefertig machen und los geht‘s. Am Bahnhof angekommen, organisiert Martin Kaffee, Brötchen und zwei Salatschalen als Reiseproviant. Und schon fährt der Zug ein, der uns heute direkt nach Milano bringen soll. Tut er auch – einfach leider mit etwas mehr als 30 Minuten Verspätung. Diese ist auf die administrativen Kontrollarbeiten beim Grenzübertritt in Domodossola zurück zu führen. Covid-bedingt ist ein Einreiseformular und ein negativer Covid-Test vorzulegen und es wird im Schnelldurchlauf Fieber gemessen. So kommt es denn in Milano zum Anschlussbruch bei der Weiterreise nach Salerno. Wir bleiben ruhig, schliesslich haben wir Ferien. Da wir erst um 14.25 Uhr weiterreisen können (ursprünglich war die Weiterreise für 11.10 Uhr geplant), beschliessen wir, im Bahnhof Mittagessen zu gehen. Es gibt Fisch mit gebackenen Rosmarin-Kartoffeln. Lecker. Danach noch zwei Caffè … pro Person – ich hänge etwas in den Seilen. Noch ein kurzer Abstecher in die Trenitalia Lounge und schon steigen wir in den Zug, der uns gegen 19.15 Uhr nach Salerno bringen sollte.

Frecciarossa 500 in Milano Centrale

Wie ist das schön: In einem modernen Zug zu sitzen (Corona-bedingt nur zu Zweit in einem Vierer-Abteil), Getränke und Snacks serviert zu erhalten und den Blick in die Landschaft gleiten zu lassen, durch die der Zug mit fast 300 Sachen braust. Dazu lesen, Musik hören oder auch einfach nichts tun. Im Coop beauty & wellness Heftchen, das ich durchblättere, stosse ich auf Pfirsich-Rezepte 🍑, die ich zu Hause unbedingt ausprobieren will: Grillierter Pfirsich-Tomatensalat und pochierte Crevetten mit Pfirsich-Dip. Erste Ferien-Inspirationen. Kurz vor halb Acht kommen wir in Salerno an. Salerno empfängt uns mit einer sonnig-warmen Atmosphäre. In der Fussgängerzone hat es noch recht viel Betrieb. Einige Geschäfte sind noch geöffnet und in den Bars tritt man sich zum Apéro. „Meer sehen“ ist unsere Devise. Darum deponieren wir nur kurz unser Gepäck im Hotelzimmer und machen uns gleich auf den Weg zum Lungomare. Ich bin glücklich, nach zwei Jahren wieder zurück in Salerno zu sein. Hier wo ich 2019 bei meinem Sprachaufenthalt eine so schöne, unbeschwert freie Zeit verbracht habe. Auf „Deck“ der Embarcadero Bar direkt am Meer geniessen wir die Abend-Stimmung und einen ersten Aperitivo.

Innenhof mit Vespa

Anschliessend geht‘s durch die engen Gässchen zurück zu Duomo und Monastero, wo heute die Carabinieri bzw. die Guardia di Finanza ihre Büros haben. Im kleinen Fisch-Restaurant „l‘Unica“ lassen wir uns im Aussenbereich nieder. Unser Menu: Antipasto: Sgombro (Makrele) auf Salat und Alice (Sardinen) filetiert mit einer dünnen Schicht Mozarella di Buffola überbacken. Primo: Spaghettino con gambero rosso (wir teilen uns eine Portion) Secondo: Tuna grigliata con melanzane (auch hier teilen wir uns eine Portion) Dazu eine Flasche leckeren Rotwein aus der Gegend und … gut ist … nein perfekt ist. Die Wärme, das feine Essen, die schöne Stadt … Glückseligkeit pur.

Euro in Italia

Gleichzeitig läuft das EM-Spiel zwischen Italien und Österreich. Lange wollen keine VAR-konformen Tore fallen, das Spiel geht in die Verlängerung. Und dann endlich erschallt der (Italien-Fans) erlösende Jubel ein erstes Mal und kurze Zeit später ein zweites Mal. Das Tor der Österreicher kriegen wir erst auf einem Screen kurz vor unserem Hotel mit, das „verschweigen“ die Italiener. Wir sind heute auch Italien-Fans und applaudieren beim Schlusspfiff mit. Zurück ins Hotel und den Kopf ablegen. Der Wein hat diesen irgendwie schwer gemacht …

Berührende Worte aus der Todesanzeige von Otto Wenger, der am 19.06.2021 verstorben ist: „Das Leben auf dieser Erde wurde uns geschenkt. Wenn wir erlebt haben, was war und wir nicht mehr erleben können, was sein wird, schenkt uns der Tod die Ruhe im Schoss der Erde.“ (Otto Wenger)

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