Per Taxi lassen wir uns ins Stadtzentrum chauffieren. Und ja, Zentrum ist Zentrum. Zentraler als auf die Piazza del Campo kann man in Siena nicht sein. In der Torrefazione Fiorella gibt‘s einen leckeren Cappuccio und frisches Gebäck zum Frühstück. Schmeckt super und gibt Energie für die Erkundungstour des Doms von Siena. Das mit charakteristischem schwarz und weissem Marmor eingefasste Backstein-Bauwerk ist eines der Bedeutendsten der gotischen Architektur in Italien.
Die Domkirche wurde im Jahre 1179 eingeweiht. Die Arbeiten dauerten fast zwei Jahrhunderte! Im 13. Jahrhundert begannen die Arbeiten an der Fassade unter der Leitung von Giovanni Pisano, 1313 wurde der Kampanile fertiggestellt und 1317 begann die Erweiterung. Denn Siena wollte im Sinne einer „Machtdemonstration“ einen noch grösseren Dom. Aber dieser Traum löste sich in Luft auf, als sich die Pest im Jahre 1348 in der Stadt verbreitete. Die darauffolgende Wirtschaftskrise und insbesondere statische und Baugrundprobleme (Hanglage) führten 1357 zur Einstellung der Bauarbeiten. Die Spuren des ehrgeizigen Projekts sind heute noch in den verbliebenen Säulen und in der grossen unvollendeten Fassade (in Facciatone) zu sehen. Wir besuchen als erstes das Museo dell‘Opera del Duomo. Unsere zwei Highlights hier:
- Der Salon mit den rund 10 Statuen und dem grossen Farb-Glasfenster (Durchmesser von 6 m) an der Rückwand „Aufnahme Marias in den Himmel“ von Duccio di Buoninsegna. Dieses war ursprünglich hoch in der Apsis des Doms platziert (heute ist dort eine Kopie eingefügt).
- Die Aussicht von der Terrasse am Facciatone. Die Terrasse ist über zwei Wendeltreppen erreichbar. Von da geniessen wir eine aussergewöhnliche Aussicht auf den Dom, die Piazza del Campo und den Rest der Stadt sowie das angrenzende Umland. Splendida!
Im Anschluss sehen wir uns den Dom an. Grossartig, überwältigend und nicht mit Worten beschreibbar. Unsere drei Haupteindrücke hier:
- Der Mosaik-Fussboden, der aus über 50 grossen Marmor-Feldern besteht, die Szenen aus der Mythologie des Alten Testaments darstellen. Die ältesten Felder stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (!), die neuesten aus dem 19. Jahrhundert. Die farbigen Marmorintarsien stellen ein einmaliges Werk der italienischen Kunst dar. Einige der schönsten Motive sind aus konservatorischen Gründen abgedeckt.
- Die wunderschöne achteckige Kanzel von Niccolò Pisano, die auf Säulen, welche von Löwen gestützt werden, ruht. Sie gehört zu den wichtigsten italienischen bildhauerischen Werken des 13. Jahrhunderts.
- Die Weihnachtskrippen-Szenerie: Der aktuellen Situation geschuldet sind alle Figuren rund um den Stall von Bethlehem geimpft. Davon zeugen die Pflaster, die alle tragen. Den Greenpass haben sie sicher alle auch vorweisen müssen, um vorgelassen zu werden.
Wir schliessen die Dom-Visite mit dem Besuch des Baptisterium San Giovanni ab. Dieses wurde 1316 bis 1325 erreichtet. Bedeutendstes Ausstattungsstück ist das 1429 fertiggestellte Taufbecken, an dem die wichtigsten Bildhauer der italienischen Frührenaissance beteiligt waren. Das Becken wird aktuell aufgefrischt und ist daher nur partiell einsehbar.
Nach unserem Besuch der verschiedenen Dom-Einrichtungen schlendern wir durch die Gassen zurück zur Piazza del Campo, wo wir uns an einen der mittlerweile besonnten Tische eines Restaurants setzen. Und schon trifft auch Roli auf der Piazza ein. Mit ihm, Cathrin und ihrer Mutter, Sian, treffen wir uns zum kurzweiligen Pizza-Lunch.
Danach spazieren wir noch etwas durch die Gassen, shoppen ein wenig (Weihnachtsgeschenk aus Leder 🤫, Gürtel, Coppola, Cinghiale … animale di pezzo), gehen nochmals zum Dom, um dort Abendfotos zu machen und essen anschliessend auf der Piazza del Campo (Restaurant Gran Caffè aus dem Nannini Imperium. Slogan des Restaurants: Dal cuore 🤍🖤di Siena) noch zu Abend. Wir haben heute beide unser Herz an die wunderschöne Stadt Siena verloren und schliessen darum das Abendessen mit einem Müntschi, „Bacio di Siena su cremà inglese“ ab. Mit dem Taxi geht‘s dann gegen 20.00 Uhr wieder zurück zum Hotel, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.