Tagwache und erstes Frühstück in unserer Hotelkantine. Na ja, eigentlich nicht schlecht aber doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Da sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigt, beschliessen wir, einen Museums-Montag einzulegen. Die Museen sind vielleicht bei uns am Montag geschlossen, aber nicht in Oslo. Mit dem Fährschiff geht’s zuerst auf die Halbinsel Bygdøy. Die FramDort angekommen begeben wir uns zuerst ins Fram-Museum, wo man als Hauptattraktion das Polarschiff „Fram“ sehen und auch von innen anschauen kann. Mit der Fram war Fridtjof Nansen im Nordpolarmeer unterwegs. Danach besuchen wir das Seefahrtsmuseum. Hauptattraktionen hier: Tiefseearchäologie in echt (für Martin war das Highlight hier welche Aufmerksamkeit sein Zeigefinger bei den Fischen des Modells erlangte), das mit 2200 Jahre alte älteste Boot Norwegens (ein ausgehölter Eichenstamm), die Bedeutung der norwegischen Flotte in den Weltkriegen und eine eindrückliche Ausstellung zum Thema „Bootsflüchtlinge“ (Norwegen hat in den 70er Jahren alle vietnamesischen Bootsflüchtlinge, die von norwegischen Frachtschiffen aufgenommen worden sind, das Aufenthaltsrecht in Norwegen vermacht). Den Abschluss macht eine eindrückliche Filmvorführung zu Norwegen mit Fokus auf die Schifffahrt.

Nach einer leiblichen Stärkung in Form eines Pølsers und einem Wasser, das uns ein Geld gekostet hat, mit dem wir in der Schweiz ein feines Essen inkl. Dessert hätten geniessen können, gehen wir weiter zum Kon-Tiki-Museum. Hier ist das aus Balsaholz gefertigte Floss ausgestellt, mit dem der norwegische Anthropologe Thor Heyerdahl 1947 von Callao in Peru zu den ostpolynesischen Inseln gesegelt ist. Zudem bewunderten wir hier das ca. 14 m Ra IIlange Papyrusboot Ra II, mit dem Heyerdahl geeinsam mit einer Gruppe Männer aus acht Nationen 1970 den Atlantik bezwang. Eindrücklich, dieser Mut und dieser Abenteuerwille. Als wir das Museum verlassen, regnet es in Strömen. Wir nehmen den Bus und Martin handelt mit dem Chauffeur aus, dass dieser einen Extra-Zwischenstopp für uns einlegt. Und nun folgt für mich das Paradestück an Ausstellung: das Wikingerschiffsmuseum. In diesem sind drei Boote aus dem 9 Jh. ausgestellt, die nach ihren Fundorten Oseberg, Gokstad und Tune benannt sind. Details dazu auf S. 321 ff im Baedeker. Total eindrücklich, mit welcher Handfertigkeit an allen Gegenständen Dekorationen angebracht worden sind (Schlitten, Zaumzeug, Schiffsrumpf etc.). WikingerschiffZum Schluss unseres Museumstages begeben wir uns ins Norwegische Volkskundemuseums – ein Art Ballenberg, aber im Grossen und Ganzen weit weniger liebevoll ausgestattet. Trotzdem war es ein Besuch wert. Nicht zuletzt wegen der Ausstellung über die 80er Jahr (1980er Jahre damit alles klar ist!!! – Hilfe!!!! wird sind schon im Museum). Schauen uns auf einem Sitzsack Michael Jackson Videos (u.a. Thriller) an, hören AHA dazu und lesen interessante Texte zur Gesangskunst von Sandra (i.S. sie überzeugte mehr mit ihren weiblichen Reizen als mit der Musik. Martin ist mit damit nicht einverstanden). Diesen erlebenisreichen, interessanten Tag schliessen wir mit einem Spaziergang durch die Damstredet ab. Diese Gasse mit ihren kleinen restaurierten Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jh. Und den winzigen Gärten wurde einst von Handwerkern und Arbeitern bewohnt. Abendessen gibt es heute im Thank God it’s Friday. Essen für Auge und Gaumen zum Abgewöhnen, aber eine Sünde wert.