Wir gehen es heute gemütlich an und stellen den Wecker erst auf 8:30 Uhr. Den Start in den Tag machen wir in unserer Stammbäckerei Neta 3. Zu einem Omelett nahm ich ein Gonfibrot. Das gibt es hier tatsächlich: 2 Scheiben Ruchbrot, getoastet mit Erdbeergonfi drauf 🙂 Mit dieser Stärkung waren wir bereit für den heutigen Tag, der im Wochenprogramm mit „Tram und weiterer öV Region Porto“ beschrieben war. Wir gingen zum Bahnhof Sao Bento, aber dort mussten wir quasi einen Hindernislauf machen: Die Bauarbeiten für die neue Metro-Linie sind im Zentrum angekommen und haben grossen Einfluss auf das Stadtleben. Es hatte schon sehr viele Touristen unterwegs, und auch Strassenmusiker, wo sich ein solcher als „Held des Tages“ entpuppt hat: Er hat Akkordeon gespielt und aus einem LAUT-sprecher ertönte die tolle Filmmusik von Dimitri Dimitrijewitsch Schostakowitsch aus Eyes Wide Shut. Wenn man aber näher zum Strassenmusiker ging hörte man, dass er mit seinem Akkordeon eine ganz andere „Melodie“ gespielt hat. Ich vermute, der konnte gar nicht Akkordeon spielen… Aber er hat den Mut, ein solches „Geschäftsmodell“ in den Strassen Portos zu betreiben.
Wir spazieren bis zur Clerigos-Kirche. Hier befindet sich der temporäre Endpunkt der historischen Strassenbahn. Der Rest ins Zentrum ist im Moment wegen den Bauarbeiten nicht fahrbar.
Als wir bei der Haltestelle angekommen waren stellten wir fest, dass unser 3-Tages-Abi auf dem Tram nicht gültig war. Die alten Trams sind, nicht so wie in Lissabon, Teil des öffentlichen Verkehrs der Stadt, sondern eine Touristenattraktion. Und die bezahlt man mit € 3,50 pro Fahrt in einem sehr sehr sehr stark besetzten Tram. Wir verzichteten vorerst auf eine Fahrt und liefen dem Tramgleis entlang Richtung andere Endstation. Und schon konnten wir die erste Tram-Spezialität entdecken: Da aufgrund der Metro-Bauarbeiten nicht die normalen Strecken befahren werden konnten, musste eine einspurige Strecke entgegen der Fahrrichtung der Autos befahren werden. Und dies passierte mit Hilfe einer Polizeieskorte auf Töff mit Blaulicht… Eindrückliches Spektakel, und die Autofahrer gehorchten alle…
An der Strassenkreuzung, wo die Tramlinien 18 und 1 zusammenkamen, um gemeinsam Richtung Passeio Alegre zu fahren, hatte es ein Café mit Aussenbestuhlung. Hier nahmen wir zuerst ein Apéro, dann ein „leichtes Mittagessen“ und schauten dem Trambetrieb zu. Bei der Weiche, wo sich die beiden Strecken teilen, mussten die Tramfahrenden jeweils aussteigen und die Weiche von Hand umstellen.
Die meisten Trams waren wirklich voll und kurz nach 14:00 Uhr gingen wir los zum Trammuseum Porto, welches einen guten Überblick über die Geschichte des öffentlichen Verkehrs in der Stadt gab.
Wir fuhren anschliessend mit dem Bus weiter nach Passeio Alegre. Dort befindet sich die Mündung des Douro in den Atlantik. Auf zwei Molen kann man zu den Leuchttürmen hinausgehen und dem tosenden Meer zusehen. Das Meer war eigentlich recht ruhig, aber einzelne Wellen schafften es trotzdem, über die Mole zu brechen. Dazu kam ein Wind, der einem das Resthaar zerzauste 🙂
Nachdem wir den freien Blick Richtung Amerika genossen haben schlenderten wir durchs Städtchen, unterstützten einen Gastrobetrieb und fuhren gegen Abend wieder mit dem Bus in die Altstadt Portos. Hier wäre ein Nachtessen auf dem Plan gewesen, was sich jedoch als recht schwierig erwiesen hat, da es an vielen Orten längere Warteschlangen gab. Wir hatten Glück kriegten nach ca 10‘ Wartezeit einen Platz. Dies war das Porto-Abschiedsessen, da es morgen weitergeht.