Montag, 6. November 2023: „You have a room with pitch-view!“

Nach dem Frühstück verliessen wir Cambridge und fuhren Richtung Manchester. Zwei wichtige Zwischenstopps gab es jedoch unterwegs.

Den ersten Stopp machten wir beim Cambridge American Cemetery. Dies ist eine Gedenkstätte und ein amerikanischer Soldatenfriedhof, wo insgesamt 3812 gefallene Soldaten, die in Frankreich, Italien und Nordafrika ihr Leben lassen mussten. 5127 Namen von vermissten Soldaten sind auf einer grossen Tafel eingraviert.

Der Cambridge American Cemetery hat eine Ausdehnung von 12,5 Hektar und ist einer der vierzehn permanenten amerikanischen Kriegsgräberstätten, der von der American Battle Monuments Commission erbaut wurde. Zunächst wurde er 1943 als vorläufiger Friedhof eingerichtet, das notwendige Land wurde der Kommission von der Universität Cambridge geschenkt. Nach dem Kriegsende wurde dieser Friedhof als bleibende Erinnerung zum einzigen amerikanischen Soldatenfriedhof auf der britischen Insel umgebaut, die Eröffnung und Einweihung erfolgte am 16. Juni 1956.

Die Friedhofsanlage hat die Form eines Viertelkreises, dessen West- und Südseite jeweils von Bäumen gefasst ist. Nach Nordosten öffnet der Friedhof einen weitläufigen Blick über die ländliche Landschaft der Umgebung. Erschlossen wird die Anlage vom Mittelpunkt des Viertelkreises. Dort befindet sich eine Plattform mit einem Flaggenmast.

Amerikanischer Soldatenfriedhof bei Cambridge

Es hatte auch ein Visitors Center, in welchem der Kriegseintritt der Amerikaner beschrieben war und weitere Angaben zu finden waren. Mit den Gedenkminuten am Wochenenden vor den Fussballspielen war dies für uns nun ein weiteres Element im Gedenken an den letzten Weltkrieg.

Cambridge American Cemetery

Nach diesem Abstecher in die Geschichte des 2. Weltkriegs ging’s weiter zu einem nächsten britischen Schwerpunkt der Geschichte: Nach Milton Keynes in den Bletchley Park.Hier wurde ab 1939 die deutschen Funksprüche abgefangen und vor Allem die codierten Meldungen entschlüsselt. Die Deutschen hatten mit der Codiermaschine „Enigma“ ein Gerät mit welchem die Meldungen nahezu vollständig verschlüsselt werden konnten. Den Engländern gelang es, über die Jahre in Bletchley Park eine geheime Dienststelle aufzubauen, welche bis Kriegsende rund 8000 Mitarbeitende beherbergte. Zuerst gelang es, Enigma-verschlüsselte Meldungen innerhalb 4 Tagen zu entschlüsseln (was bei militärischen Aktionen natürlich zu lange war), später hat sich die Truppe so weit entwickelt, dass Meldungen innerhalb eines Tages aufgeschlüsselt vorlagen. 1943 wurde in Bletchley Park der erste Röhrencomputer Colossus entwickelt, ein Vorläufer des PC. Dank der Arbeit in Bletchley Park konnten die Deutschen vor der Invasion der Normandie mit Falschinformationen versorgt werden: Die Deutschen erwarteten die Alliierten bei Calais, effektiv fand der Übertritt nach Frankreich westlicher statt.

Heute sagt man, dass dank der Arbeit in Bletchley Park der 2. Weltkrieg um 2 Jahre verkürzt werden konnte.

Herrschaftssitz Bletchley Park

Das Herrschaftshaus wurde 1888 gebaut und diente am Anfang als Zentrale für die Codeknacker. Nach und nach wurden weitere Baracken gebaut, in welchen die Arbeiten ausgeführt wurden. Rund 75% der Angestellten waren übrigens Frauen, welche teilweise auch als Codeknackerinnen angestellt waren.

Deutsches Chiffriergerät Enigma
Deutsche Codiermaschine Enigma

Bisher kannte ich Enigma nur aus der Hitparade…

The Bombe: De-Codiermaschine
The Bombe, die englische De-Chiffriermaschine

Das Museum ist sehr weitläufig und man bekommt viel zu sehen. Der Eintritt ist mit 25£ jedoch recht hoch. Die neuste Masche von englischen Museen ist, dass man mit dem erhöhten Eintrittspreis eine Jahreskarte erwirbt. Wobei ich wohl innerhalb der nächsten 12 Monate nicht mehr erneut wieder dorthin gehen werde…

Nach diesem erneuten Ausflug in die Geschichte fuhren wir zum Flughafen Manchester. Hier gaben wir das Auto ab. Somit ist für Roland das Linksfahren für diesen Aufenthalt beendet. Danke Roli fürs fahren – gut gemacht!

Mit einem Uber fuhren wir vom Flughafen ins Hotel. Während der Fahrt merkten wir, dass das Hotel im Stadtteil Old Trafford genau IM Stadion liegt! Wow! Nun kriegen wir auch noch was mit von der Magie des berühmten Old Trafford-Stadions! Ob wir vielleicht grad bis Freitag verlängern wollen, damit wir noch das Spiel von Manchester United sehen?
Der Uber-Fahrer brachte uns direkt vors Hotel. Beim Check-in wurde uns mitgeteilt, dass wir ein Zimmer mit Pitch-view haben. Wow! Ob wir da beim Training zuschauen können? Sehr cool! Wir konnten es kaum erwarten, in unser Zimmer im 5. Stock zu gehen. Wobei die Enttäuschung dann schon ein bissen da war, als wir feststellten, dass…

Pitch view vom Hotelzimmer aus - auf den Cricket-Platz...

…sich das Hotel gar nicht beim Fussballstadion befand, sondern beim Cricket-Stadion…
Nun, zumindest die Vorfreude konnte uns niemand nehmen… 🙂

Fürs Nachtessen ging es mit dem Uber in die Innenstadt. No.8 Hotpot war unser Ziel. Ein asiatisches Restaurant, wo man Shabu-Shabu essen konnte. Aber Google war hier zu wenig präzis, es war einfach ein chinesisches Restaurant, welches Hotpot im Angebot hat.

Hotpot
Ready für den Hotpot

Nach dem Besuch in diesem Lokal ist man darauf angewiesen, das man die Kleider wechselt…

Wir fuhren nach dem Essen wieder ins Hotel. Um auf die nötigen Schritte zu kommen machte ich noch einen Spaziergang zum „richtigen“ Old Trafford, wo auf vielen Bildern dem erst kürzlich verstorbenen Sir Bobby Charlton gedacht wurde.

Old Trafford in Manchester
RIP Sir Bobby Charlton

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