Dienstag, 9. April 2024: Mitten in der Weltgeschichte

Es regnete, als wir unsere Augen öffneten. Der Wetterbericht meinte, dass um 11:00 der Regen von der Sonne verdrängt werden soll. Somit haben wir noch Zeit, in den Tag zu starten. Wir machen dies mit einem Frühstück am Buffet unseres Hiltons. Bei einzelnen Speisen brauchte es Mut, sie auf den Teller zu nehmen. Aber man soll ja offen sein…

Wir starten bei Sonnenschein unseren Spaziergang ins Zentrum. Der erste Abstecher galt der Bäckerei Andersen. Der Dänische Bäcker hatte eine tolle Auswahl, da mussten wir natürlich einen Nachmittagsproviant in Form eines Olivenbrotes kaufen. Damit Martin nicht zu kurz kommt, gibt’s noch eine Schnecke und eine Apfeltasche obendrein.

The Bread - gesehen in der Bäckerei Andersen
Was Volkswagen „Das Auto“ ist Andersen „The Bread“

Mit diesem Proviant machen wir uns auf zum Hiroshima Friedenspark welcher an den Atombombenabwurf vom 6.8.1945 erinnert. Hier hat es verschiedene Statuen, Denkmäler etc. Und immer hat man einen Blick auf den Atomic Dome, das ausgebrannte Gebäude mit der Stahlkuppel obendrauf. Die Stimmung ist andächtig und ruhig.

Atomic Dome
Atomic Dome

Wir gehen zum Kenotaph, welcher in seinem Sarkophag die 350’000 Opfer des Bombenabwurfs namentlich verewigt hat.

Kenotaph
Kenotaph
Kenotaph

Wir besuchen die Hiroshima National Peace Memorial Hall, wo in einer Halle die Quartiere und Orte in der Umgebung des Atombombeneinschlags genannt werden, welche ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. In der Mitte der Halle hat es einen Brunnen der stilisiert die Zeit des Bombenabwurfs (8:15 Uhr) anzeigt und den Opfern des Abwurfs das Wasser geben soll, welches sie in den ersten Stunden ‚danach‘ so sehr verlangt hatten.

Hiroshima National Peace Memorial Hall
In der Gedenkhalle
Hiroshima National Peace Memorial Hall
Brunnen mit der symbolisierten Zeit des Abwurfs

In einer Sonderausstellung erzählen ältere Männer von ihrem Einsatz als Kindersoldaten beim Ende des 2. Weltkriegs. Die teilweise 15 jährigen Buben wurden ausgebildet, um als Kamikaze mit kleinen, mit Dynamit beladenen Schiffen die angreifenden Schiffe als lebende Bomben zum sinken zu bringen. Nach dem Bombenabwurf wurden sie jedoch nach Hiroshima beordert und zur Hilfe vor Ort eingeteilt. Einige damalige Knaben leben heute noch als greise Männer – aber sie können sich noch an jedes Detail dieser Tage erinnern. Und erzählen es auf sehr eindrückliche Art aus eine Sicht, die man vielleicht bisher noch nicht so gekannt hatte.

Es war schwere Kost, diese ganzen Geschichten zu hören und wir mussten zuerst mal eine Pause einlegen (an dieser Stelle kommt nun das Olivenbrot, die Schnecke und die Apfeltasche zum Zug…). Irgendwie habe ich keine Lust mehr, auf 79 Jahre zurückzublicken. Aber wir stellen uns der Geschichte, die uns eigentlich bis heute prägt, und besuchen noch das Friedensmuseum. Dieses zeigt viele Facetten aus der Zeit nach dem Bombenabwurf, was in Hiroshima passiert ist und was in den nächsten Tage und Wochen passiert ist.

Hiroshima nach dem Bombenabwurf
Hiroshima nach dem Bombenabwurf

Zudem gab es Portraits über Menschen, die nach ein paar Tagen verstorben sind oder auch Jahre später.

Die Geschichte vom Mädchen mit dem Dreirad
Die Geschichte vom Mädchen mit dem Dreirad

Wir waren zusammen mit Dutzenden von Besuchern im Museum. Die Stille in diesem Museum war trotz der vielen Besucher eindrücklich. Die Geschichte bewegt. Sie schmerzt. Aber sie ist halt auch Teil der Gegenwart und das muss man zuerst sacken lassen.

Somit waren wir nach unserem Ausflug an die süd-/nordkoreanische Grenze wieder mit der jüngeren Geschichte konfrontiert. Weltgeschichte.

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