Auch für heute gibt es wieder eine „amtliche Wetterwarnung“: Hitze. So sind wir schon vor dem Mittag mit dem Tram unterwegs zum Zeppelinfeld, südöstlich vom Zentrum Nürnbergs. Der Ort heisst so, weil 1909 dort ein Zeppelin gelandet ist.
Zu Zeiten Hitlers war dieser Ort der Aufmartschplatz für die Parteitage der NSDAP, der Nazis, welche sich dort zelebrierten und vermeintliche Grösse zeigten.
Die Anlage ist riesig. 362 × 378 Meter mit Zeppelinfeld (Aufmarschplatz) und den umgebenden Tribünen. Eine Seite des Feldes ist eine Tribüne aus Stein für 16 000 Leute, der Rest sind Erdwälle für 54 000 Zuschauende. Die Anlage bot Platz für total 320 000 Menschen, die Mehrheit somit auf dem Feld.
Um das Feld herum befanden sich 150 Scheinwerfer, die senkrecht als sogenannter Lichtdom bis zu 8 Kilometer in den Himmel strahlten. Auf der Haupttribüne befand sich auch die zentrale Rednerkanzel. Früher befand sich auf der Haupttribüne ein 8 Meter hoher Säulengang mit 144 Säulen, welcher jedoch in den 1960er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. An diesem Ort werden heute noch Konzerte ausgetragen und auch die Motorstrecke „Norisring“, ein Stadtkurs für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft DTM, befindet sich hier sowie, ein bisschen weiter hinten, das Fussballstadion des 1. FC Nürnberg. Die „Grosse Strasse“ im Süden der Anlage ist heute ein Parkplatz für die Veranstaltungen, die heute stattfinden. Früher war dies die Aufmarschstrasse und zentrale Achse des Geländes. Sie ist geografisch so ausgerichtet, dass sie eine historische Verbindung vom Römischen Reich zu den Reichstagen in Nürnberg herstellt. Sie konnte jedoch nie für Parteitage benutzt werden, da nach Kriegsbeginn keine solchen Veranstaltungen mehr stattfanden.
Die eigentliche Strasse ist zwei Kilometer lang (1,5 km wurden fertiggestellt) und 60 Meter breit.
Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls die Kongresshalle, welche der zweitgrösste erhaltene nationalsozialistische Monumentalbau in Deutschland ist und unter Denkmalschutz steht. Die Halle war als Kongresszentrum für die NSDAP mit Platz für 50.000 Menschen geplant. Von der vorgesehenen Höhe von rund 70 Metern wurden nur 39 erreicht. Der Bau richtet sich unverkennbar am Colosseum in Rom aus.
Auf Schautafeln sieht man, wie die Anlage früher genutzt wurde. Der Gigantismus war nur auf einer solchen grosszügigen Anlage möglich, für welche man starke Eingriffe in die Natur machen musste. Da kommt der Dutzendteich, um welchen wir spaziert sind, zur Nebenrolle, obschon dieser viele Wasservögel beherbergt und heute auch für den Freizeitbereich eine wichtige Rolle spielt.
Die Anlage ist eindrücklich. Aber auch die Hitze, sodass wir schon bald mal mit dem Bus ins Zentrum fahren. Bei der Haltestelle Plärrer steigen wir aus und essen/trinken zuerst mal was. Dann teilen wir uns auf zu einem Frauen- (Shopping) und Männerprogramm (Museum der Deutschen Bahn).
Der Abend war dann wieder gemeinsam und ich wurde von Bettina zum „Driver-zNacht“ eingeladen. Das Block House war sehr lecker und ein toller Ferienabschluss – merci Bettina! Morgen geht’s leider schon nach Hause 🙁