Montag, 24. April 2023: Heute kein Wetterglück für FiZellers

Was gestern blau war (Himmel und Meer) ist heute grau. Zudem regnet es Bindfäden. Ja, dann ist es halt so – lassen wir es ruhig angehen. Wir frühstücken und geniessen es, die für uns leckeren Dinge vom Buffet zu holen. Das Personal ist sehr freundlich und freut sich darüber, wenn das Angebot geschätzt wird. So empfiehlt uns z.B. heute eine Mitarbeiterin, anstelle des Konzentrat-Organgensafts die von ihrer Kollegin frisch zubereitete Limonade mit Orangen zu wählen. Und die Limonade ist dann wirklich super gut und erfrischend. Die Kollegin freut sich mit uns und bringt uns in einer nächsten Runde noch ein Glas Mimosa mit … Als wir nach dem Frühstück ins Zimmer zurückkehren, lässt sich die Kvarner-Bucht nicht mehr ausmachen. Himmel und Meer haben sich zu einem einzigen grauen Block vereint. Wir lesen, planen die nächsten Ferientage und surfen online (nicht onsea). Kurz nach 12 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Fiume Shopping Center in Rijeka. Dort sollte es einen Benetton haben, in dem ich mich gerne umschauen würde. Als wir dort ankommen ist weit und breit nichts von Benetton zu sehen. Mehr oder weniger per Zufall entdeckt Martin im Schaufenster eines Modegeschäfts, ein Benetton T-Shirt. Funfact: Ein Gestell und zwei Tablare – dies ist der Benetton im Fiume Center. Dafür wird Martin fündig und ersteht sich ein paar neue Teile für Frühling/Sommer 2023ff. Genug geshoppt. Wir fahren nach Opatija und parkieren das Auto in Volosko, so dass wir noch rund 20 Minuten (die Regenwolken haben sich verzogen) auf der schönen, von majestätische Villen und weitläufigen Gärten gesäumten Uferpromenade „Franz Joseph I“ entlang gehen, um ins Zentrum zu gelangen.

Am Lungomare in Opatija

Bis in die 1840er-Jahre war Opatija ein kleines Fischerdorf mit rund 35 Häusern und einer Kirche, bis die Ankunft des wohlhabenden Iginio Scarpa aus Rijeka alles veränderte. Er liess die nach seiner Frau benannte Villa Angiolina bauen und legte einen Park mit subtropischen Pflanzen an. In der Villa logierte schon bald der europäische Hochadel. Die direkte Eisenbahntrasse, die 1873 von der Linie Wien-Triest nach Opatija gebaut wurde, beschleunigte den Aufstieg des Ortes zusätzlich. Das erste Hotel (Hotel Kvarner) entstand und zog eine grosse Zahl wohlhabender Besucher an.

Buntes Opatija

Jeder, der etwas auf sich hielt, musste einmal in Opatija gewesen sein: Schwedische und rumänische Könige, russische Zaren und sonstige Prominente der damaligen Zeit liessen sich in Opatija blicken. Auch ohne zum Hochadel zu gehören, fühlen wir uns hier sehr wohl und gehen zu Kaffee/Tee und Kuchen (Sacher und Kamelien Torte) ins Café Wagner.

Sache:r gibt’s…

Danach zu Fuss zurück zum Auto – diesmal durchs Städtchen, zurück ins Hotel, ab in die Happy Hour und dann schliessen wir den lazy day mit einem Burger / Club Sandwich Znacht im Zimmer-Service ab. Schön war‘s.

Dinner is ready

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Sonntag, 23. April 2023: Alpe Adria Jet Ski Tour in the house!

Wir haben herrlich geschlafen und erwachen mit Blick auf die Kvarner Bucht mit ihrem kobaltblauen Wasser. Wir haben uns hier etwas ausserhalb des Stadtkerns von Rijeka im Hotel Hilton Costabella niedergelassen – Zimmer (2221). Genial! Das reichhaltige Frühstücks-Buffet lädt zum Verweilen und Geniessen ein. Nebst den klassischen Frühstücksbuffet-„Vertretern“ (Rührei, Speck, Butter, Gonfi etc.) gibt es hier auch unzählige regionale Käse-, Wurst- und Gebäck-Spezialitäten (Oliven, Pager Käse, eingelegte Pepperoni, Apfel im Filo-Teig etc.). Wir lassen es uns gut gehen und amüsieren uns am munteren Treiben rund um uns herum. Denn in unserem Hotel gastiert dieses Wochenende die Alpe Adria Jet Ski Tour! Ist jetzt nicht grad „unser“ Sport (wir mögen eher andere „Meeresbewohner“) aber wer reklamiert, wenn ihm das Spektakel gleich frei Haus geliefert wird? Jet Ski Fahrer:innen aus verschiedenen europäischen Ländern aber auch aus den arabischen Emiraten haben hier mit ihrer sportlichen und familiären Entourage ihr Lager aufgeschlagen. Die meisten im Hotel, einige aber auch in den Camper Vans, die an der Strasse zum Hotel stehen. Von unserem Tisch am Fenster können wir auch schon die ersten Race-Vorbereitungen beobachten. Wir begeben uns in den Pool-Bereich und schauen uns das Ganze aus der Nähe an. Benzin-Duft liegt in der Luft und der Lärm unmittelbar vor Warmups und Rennen ist beträchtlich. Abgesehen von den Betreuern und Familienmitgliedern gibt es keine Zuschauer und die Stimmung ist daher eher mau. Bei den Rennen entlang eines mit Bojen abgesteckten Parcours fiebert man dann aber trotzdem plötzlich mit. Gerade die Positionskämpfe bei den Wendepunkten sind spannend mitanzusehen.

Nach zwei Rennen und im laufenden Juniors Rennen kehren wir wieder ins Zimmer zurück, denn wir wollen vom schönen Frühlingswetter profitieren und wandern gehen. Im Učka Nature Park wollen wir vom Poklon-Sattel auf den auf 1401 Metern gelegenen Berg Vojak wandern. Mit dem Auto geht‘s zuerst eine alte Bergstrasse bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Park-Info-Center, hoch. Der Wanderweg verläuft durch einen Buchenwald über steinige Passagen, Felsstufen und Waldwege – es geht kontinuierlich bergauf.

Hoch geht’s zum Vojak

Aufgrund der hohen Lage blühen hier vereinzelt erste Blumen. Die Buchenblätter sind noch im Knospen-Stadium, was für uns den Vorteil hat, dass wir immer wieder Aussicht auf Meer, Bucht und Rijeka haben. Nach rund 1 1/2 Stunden Aufstieg kommen wir beim Vojak-Gipfel an und geniessen die Aussicht vom Gipfel-Turm aus.

Auf dem Vojak angekommen

Der Ausblick ist „wow“: Istrien im Südwesten und Westen mit seinen Hügeln und fruchtbaren Tälern, im Süden das glitzernde Meer mit unzähligen Inseln und Inselchen in graublauen Schattierungen sowie Küste und Küstenregion der Kvarner Bucht.

Aussicht vom Vojak

Funfact: Unser Hotel ist von hier oben erkennbar und aus den Schaumkronen im Meeres-Abschnitt vor dem Hotel schliessen wir, dass gerade ein Rennen läuft.

Blick auf Costabella

Wir machen kurz Rast bevor es wieder runter zum Poklon-Sattel geht. Der Rückweg durch den Wald und über die Forststrasse verläuft zügig. Wir setzen unsere Reise mit Ziel Lovran – einem der bekanntesten Fremdenverkehrsorte an der Kvarner-Riviera – fort.

Unterwegs in Lovran

Im Restaurant Stari Grad gibt‘s nach einem feinen Trüffel-Salami Plättchen für uns beide Dorade mit Mangold-Kartoffel Mix. Ein kurzer Verdauungs-Spaziergang durch die kleine Altstadt von Lovran (Rathaus; Mustaćon-Haus, das mit seinem dämonisch dreinblickenden, schnurrbärtigem Gesicht über dem Portal die bösen Geister und Feinde abwehren soll; Kirche des hl. Georg) und auf dem Lungomare.

Unterwegs in Lovran

Danach geht‘s zurück zum Hotel. Cooler Tag mit vielen Eindrücken – aber jetzt sind wir müde.

Unterwegs in Lovran

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Samstag, 22. April 2023: Reisetag mit Bären in Kuterevo

Unser heutiges Etappenziel heisst Rijeka. Hier haben wir uns direkt am Meer für vier Nächte ein Hotelzimmer gebucht. Dies mit der Absicht, in den kommenden Tagen auf der nahe gelegenen Halbinsel Istrien wandern zu gehen. Das heutige grand beau Wetter macht so richtig Lust auf „Meer“.

Am Morgen ist es schon so warm, dass wir im Plitivice Falls Cottage auf der Terrasse frühstücken können. Wir geniessen‘s und gehen den Tag gemütlich an. Erster Anlaufpunkt unserer heutigen Reise an die Küste ist Gospic, das wir dann aber nur durchfahren. Das Dorf wurde 1991 beim Kampf zwischen kroatischen und serbischen Truppen, welche die Republik der serbischen Krajina unterstützten, mehrmals bombardiert. An noch bewohnten Häusern dieser Zeit erkennt man Einschussstellen. Im 5 km westlich von Gospic gelegenen Dorf Smiljan wurde Nikola Tesla geboren, der Mann der die Funktechnik erfunden und dafür gesorgt hat, dass wir Strom ins Haus geliefert bekommen. Teslas Vater war ein serbisch-orthodoxer Priester. Das Haus, die Scheune und die Kirche, die hier standen wurden während des Krieges in den 90er-Jahren niedergebrannt. Später hat die kroatische Regierung einen Nachbau mitfinanziert … Spuren des Krieges, der vor rund 30 Jahren in dieser Gegend gewütet und so viel Leid verursacht hat, prägen den heutigen Reisetag.

Wir fahren weiter und steuern das Bärenrefugium von Kuterevo an. Hier erhalten wir einen Eindruck vom heutigen, ländlichen Dorfleben in der Abgeschiedenheit.  Ein paar einfache Gebäude, eine Kirche und eben hier in Kuterevo das Bärenrefugium. That‘s it. 

Das Refugium wurde 2002 eröffnet und arbeitet mit den Dorfbewohnern zusammen, um verwaiste Bären zu schützen, die sonst vielleicht dem Autoverkehr, Jägern oder Wilderern zum Opfer fallen würden. Aktuell befinden sich neun Bären (der jüngste seit 2019) im Refugium. In drei Bären-Anlagen, die teilweise mit einem Tunnel-System verbunden sind, leben die Bären und können so auf Augenhöhe betrachtet und beobachtet werden.

Zu Besuch bei den Bären in Kuterevo

Wir haben Spass am Aufenthalt an diesem Ort und im frühlingshaften Ambiente.

Tolle Anfahrt auf Rijeka

Ein kurzer Picknick-Imbiss nach dem Bären-Besuch und wir ziehen weiter Richtung Rijeka. Wir fahren durch und erreichen unser Hotel gegen 17 h. Unser cooles Zimmer mit wunderschöner Aussicht aufs Meer und die istrische Küste beziehen – Apéro – Abendessen – YB-Match: Das ist das Abendprogramm. Und dass Martin nach dem 6 – 1 YB-Sieg gegen Servette wunderbar geschlafen hat, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen, oder?

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Freitag, 21. April 2023: Gemeinsam im Nationalpark Plitvicer Seen

Unzählige Male haben wir davon gesprochen dass wir gerne zusammen einen Ausflug in den Nationalpark der Plitviccer Seen unternehmen möchten. Im 2018 war Martin zusammen mit Woody dort, dann kam Corona und dann … kam der heutige Tag, an dem wir gemeinsam den wunderschönen Nationalpark durchwanderten.

Gutes Wetter, die Sonne scheint, wir sind voller Energie aus einem reichhaltigen Frühstück: Los geht‘s. Wir spazieren von unserem „Hotel“ ca. 12 Minuten zum Eingang  3 des Parks und werden dabei von einem schwarzen Hund begleitet, der uns seit dem Nachbarhaus unserer Unterkunft folgt.

Unser Begleiter

Beim Parkeingang werden wir darüber informiert, dass wir nur den untern See- und Wasserfall-Teil des Parkes besuchen können. Es hat in den letzten Wochen sehr viel geregnet und so ist es für uns nachvollziehbar, dass gewisse Wegabschnitte überflutet sein sollen. Beim Erreichen des ersten Fussgängerstegs stellen wir fest, dass dies wirklich so ist. Das Wasser kommt teilweise bis an die Unterseite der Holzplanken des Stegs.

Prächtig!

Wie schön es hier doch ist! Wir spazieren den grösseren und kleineren Seen, Teichen und Wasserfällen entlang und nehmen die Eindrücke mit allen Sinnen auf (schön anzusehen, Akustik des Wassers je nach dem wo man steht, erfrischende Gischt auf der Haut etc.).

Farbenspiel

Ungefähr 16 kristallklare Seen fliessen im stark bewaldeten Nationalpark über eine Reihe von Wasserfällen und Kaskaden ineinander.

Unterwegs im Park

Das mineralienreiche Wasser rauscht durch Felsen und lagert Kalktuff in ständig wechselnden Formationen ab. Moose und Algen speichern Kalziumkarbonat (das durch Lösung von Kalk im Wasser mittels Kohlensäure entsteht), lagern es in ihren Wurzeln oder an ihrer Oberfläche ab und sorgen so für ein ständiges Weiterwachsen der Barrieren. Der dabei entstehende Travertin bildet allmählich dicke Krusten – es entstehen Wasserfälle.

Blick von oben

Dadurch, dass die Laubbäume aktuell noch ihr kleinblättriges bzw. knospenreiches Frühlingskostüm tragen, kommt man auch von den höher gelegenen Wegabschnitten in den „Sicht-Genuss“ des „Wasserspiels“ in den unteren Bereichen. Nachdem wir mindestens zwei Wasserfälle trockenen Fusses „überquert“ haben (den Holzplanken sei Dank), fahren wir mit dem Nationapark-Bus in den mittleren Teil des Parks.

Prächtig!

Nach einem kurzen Spaziergang picknicken wir kurz, bevor wir der Parkstrasse folgenden weiter Richtung höher gelegener See gehen. Es gibt viele Blumen und Schmetterlinge zu sehen und ein bunter Mix aus Vogelstimmen begleitet uns auf dem gesamten Weg. Wir erreichen den oberen See-Teil und kommen auch da in den Genuss von Wasserfällen, Teichen, gurgelnden Wasserläufen und Gischt. Gewisse Wegabschnitte sind tatsächlich überschwemmt. In unseren Wanderschuhen kommen wir aber „trockenen Fusses“ durch diese Partien. 

Zu Fuss Durchs wasser

In unserem Reiseführer heisst es: „Im Frühling führen die Wasserfälle viel Wasser, im Herbst sorgt die Laubfärbung für ein farbenprächtiges Schauspiel. Die schlechteste Zeit für einen Besuch ist im Juli/August – dann tröpfeln die Wasserfälle nur noch und die Besuchermasse macht Wanderungen zu Plonaisen auf den Holzwegen.“.

Teilweise im Frühling schon eine Polonaise

Auf den Wegen des oberen Sees begegnen uns nur ein paar Menschen. Wir haben diesen Teil fast nur für uns und so können wir z.B. auch über ein paar Minuten eine Wasseramsel beobachten. Wir geniessen unseren Frühlings-Aufenthalt an den Plitvicer Seen.

Wasseramsel

Per Boot geht es dann über den Kozjak-See zurück zum Eingang 3. Es ist mittlerweile recht kühl geworden und wir sind froh, dass wir es von hier nicht mehr weit nach Hause haben. Aber zuvor locken uns noch die letzten Höhen-Aussichtspunkte auf den Veliki Slap, den mit 78 Metern höchsten Wasserfall Kroatiens. Wir laufen alle Look outs an und kehren danach glücklich aber auch recht müde in unsere Unterkunft zurück. Auch heute kommen wir hier in den Genuss eines feinen Znachts.

Überall rauscht das Wasser

A propos unsere Unterkunft. Das Plitvice Falls Cottage ist ein top in Schuss gehaltenes Zuhause. Modern eingerichtete, äusserst saubere Zimmer bieten einen Komfort wie ich ihn nicht erwartet hätte. Jasminka, der guten Seele des Hauses liegt das Wohlbefinden ihrer Gäste sehr am Herzen. Sie und die Küchencrew versinnbildlichen für mich „das Wohl des Gastes im Fokus zu haben“. Wir haben uns hier sehr, sehr wohl gefühlt und wurden heute Morgen beim Frühstück wie auch beim Abendessen (gemischter Salat mit hausgemachtem Dressing, Linsensuppe, Tagliata die Manzo (Martin), Fischfilet mit Gemüse (ich) und einem selbstgemachte Nachtisch à la Jasminka verwöhnt.

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Donnerstag, 20. April 2023: Tag der Tomaten-Suppen

Wir lassen‘s gemütlich angehen, heute Morgen. Gegen 10 Uhr haben wir alles gepackt und im Auto verstaut sowie zudem einige gute Tipps von unserem Appartement-Vermieter für die Weiterreise im Gepäck. Vorerst geht‘s aber noch einmal in die Innenstadt in ein Café am Canale Grande zum Frühstück. Ein feiner Cappuccino und ein Cornetto reichen heute aus. Noch während wir am Frühstücken sind, beginnt es zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen, später dann aber richtig fest. Wir lassen die Schauer vorbeiziehen bis uns der ebenfalls „vorbeiziehende“ Bora-Wind in die Knochen fährt, so dass wir weiterziehen wollen. Und zwar bis zum Benetton, wo ich noch einen Blick reinwerfe und nach etwa einer Stunde mit einer Tasche mit fünf neu erworbenen Teilen rauskomme. Beim Rauskomen stosse ich spontan auf Martin, der sich einen weiteren Cappuccino gegönnt hat und gemäss seinen Aussagen in der Zwischenzeit dreimal die Gazetta  dello Sport gelesen habe. 

Wir kehren zum Appartement zurück und verlassen im Auto den Innenhof im Rahmen eines Kaiser-Manövers. Monsieur am Steuer, Madame als Einweiserin während der Rot-Phase des Durchgangsverkehrs. Das Öiti setzt auch dieses Mal kurz auf der Metallschwelle auf – glücklicherweise aber wirklich nur kurz und ohne Schaden. Dann führt uns das Navi auf einer kurvenreichen, steilen Einbahnstrasse durch Stadt-Teile in massiver Hanglage. Wann ist eigentlich der Moment gekommen, wo man seinem Navi nicht mehr vertrauen soll? 

Ausfahrt in Trieste

Wir wissen‘s nicht – bei uns ist es glücklicherweise gut ausgegangen. Wir durchfahren nochmals Opicina und geniessen ein letztes Mal die grandiose Aussicht auf Triest. Dann fahren wir weiter und erreichen schon bald die Landesgrenze zu Slowenien.

Wir fahren in Slowenien ein

Tanken (€ 1.42/Liter!), Windschutzscheibe reinigen und Vignette kaufen – aha, die brauchen wir für die kurze Durchfahrt auf den Nicht-Autobahnen nicht. Weiter geht‘s und so erreichen wir innert Kürze die Grenze zu Kroatien. Fun fact: Kroatien gehört seit dem 01.01.2023 zur Eurozone. Die bisherige Landeswährung Kuna hat ausgedient. In der Grenzregion in Slowenien stehen überall noch kleine Geldwechsel-Container („last Kuna-Change Station)“, die nicht mehr genutzt werden. Bei einer Raststätte legen wir eine Pause ein und genehmigen uns eine Tomatensuppe mit Knobli-Brot. Bis zur Ausfahrt in Otocac kommen wir auf der gut unterhaltenen, nicht allzu stark befahrenen Strasse zügig voran. Anschliessend geht‘s massiv über Land. Teilweise über enge Landstrassen und durch kleine Dörfer, die nur aus ein paar unverputzten Backstein-Häusern und Hausruinen bestehen. Und dann wird einem plötzlich klar: Hier war Kriesgebiet. 1991 „Ethnische Säuberungen“, Flucht, Zerstörung von Häusern, um diese nicht dem Feind zu überlassen bzw. um zu verhindern, dass die Geflüchteten wieder zurückkehren wollen. Nach rund vier Jahren Kriegswirren 1995 Rückeroberung und wieder Flucht und Elend – diesmal in die andere Richtung. Entlang der Landstrasse zeugen Gedenktafeln und in den Dörfern Gefallenen-Denkmäler vom grossen Leid, die diese Zeit mit sich gebracht hat. Die dünn besiedelte Lika-Region erstreckt sich im Landesinnere über ein weites Gebiet zwischen den Bergen an der Küste und der bosnischen Grenze. Es ist eine ursprüngliche Karst-Landschaft mit Feldern,, Weideland aber auch dichtem Wald und schroffem Hochland. Die Dörfer sind klein, teilweise abgelegen und zeugen vom einfachen Leben. Demgegenüber wirkt die Gegend rund um die Plitvicer Seen sehr gut erschlossen und voll auf den Tourismus ausgerichtet. Überall werden Gästezimmer angeboten, die Häuser sind weitgehend modern und gut unterhalten. So auch unsere heutige Bleibe das „Plitvice Falls Cottage“: Alles top im Schuss und sehr modern. Jasminka, die Gästebetreuerin erzählt uns, dass ihr Boss im Haus sieben Zimmer anbiete und gerade daran sei, ein zweites Cottage zu bauen. Wir sind recht müde als wir unseren heutigen Etappen-Ort erreichen. Daher kurz Zimmer beziehen und um 19 Uhr Abendessen. Wir sind heute die einzigen Gäste und erhalten ein sehr leckeres Abendessen frisch zubereitet. Zur Vorspeise gibt es … ja … eine Tomatensuppe, zum Hauptgang Fischfilets mit frischem Gemüse und ein leckeres Dessert (Martin: Glacé / Ich: Baklava). Danach ab ins Bettchen, wir wollen schliesslich fit sein für unseren Besuch im Plitvice National Park.

Angekommen in der Unterkunft

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Mittwoch, 19. April 2023: Prosecco si – Prosecco no

Wir haben eine erholsame ruhige Nacht in unsere Appartemento no 3 im Palazzo Kalister verbracht. Ausgeschlafen und mit wachem Geist starten wir in den heutigen Triest-Tag. Erster Anlaufpunkt: Caffè San Marco. In der einmalig schönen Café- und Buchhandluns-Location im klassizistischen Stil frühstücken wir. Heute gibt‘s für uns beide Lachs, Rührei sowie Butter und Gonfi. Wir fühlen uns ein wenig wie die Könige – so schön und lecker ist es. Ob wir morgen das Erlebnis wiederholen? Mal sehen …

Caffé San Marco

Danach machen wir uns von der Piazza Oberdan aus mit dem Bus Nr. 2 auf in die höher gelegenen Teilen der Agglomeration Triest Richtung Opicina-Obelisk mit dem Tagesziel Prosecco. Echt jetzt! 

Beim Obelisken

Von Opicina-Obelisk spazieren wir auf einem gut ausgebauten Wanderweg (Teil-Stück des Alpe-Adria-Trails) nach Prosecco. Dabei haben wir immer wechselnde Stadtteile von Triest, das Meer sowie die Eisenbahnlinie nach Venedig im Blickfeld. Die Sonne scheint, es ist warm aber nicht heiss so dass wir gut vorankommen und es richtig Spass macht, auf diese Art einen Teil von Triest zu erkunden.

Blick auf Trieste

Eine kurze Rast legen wir in Prosecco/Prosek ein. Dieser Triester Vorort mit vertrautem Namen nimmt für sich in Anspruch, die eigentliche Heimat des italienischen Schaumweins zu sein. Die kleine Ortschaft hinterlässt einen eher verschlafenen, leicht tristen Eindruck. Auch Weinberge mit Prosecco-Reben vermag das Auge nicht zu erkennen. Nun gut, wir waren jedenfalls an der Namens-Quelle „Prosecco“.

Ankunft in Prosecco


Auf dem Abstieg Richtung Schloss Miramare treffen wir auf einen Wanderer, der sich die waldige Umgebung entlang des Weges gut anschaut. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns, dass vor rund 50 Jahren in diesem Gebiet effektiv Rebstöcke kultiviert worden sind. Er schildert uns, wie der heute wild überwucherte Waldabschnitt in seiner Kindheit ausgesehen habe, als seine Grosseltern dort einen Bauernhof gehabt hatten. Sehr interessant. Wir sprechen ihn auf Prosecco an und er erzählt uns folgendes:
Prosecco (auf slowenisch Prosek) sei effektiv die Heimat des Prosecco-Schaumweins. Hier habe es früher sehr viele Reben gehabt, die aber aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes und der Landflucht eingegangen seien. Zudem hätten in der Vergangenheit schlaue Händler aus Veneto den in Prosecco produzierten Wein gekauft und als Prosecco verkauft. Auch hätten sie einige Rebstöcke mitgenommen. 

Eh, forse è cosi, e si non è vero è ben‘ trovato.

Spannend sind auch seine Ausführungen zur Holzwirtschaft, die den Weinbau überhaupt ermöglicht hat. Konkret sei die Region stark abgeforstet gewesen, da das Holz (hauptsächlich Eiche) ab dem 11. Jahrhundert für den Aufbau der Stadt Venedig verwendet worden sei. Interessantes Gesprächs-Intermezzo mit einem fast Jahrgänger von uns.

Schloss Miramare

Wir setzen unsere Wanderung fort und treffen schon bald im Verlustier-Garten des Schlosses Miramare ein. Heute Zielort zahlreicher italienischer April-Bummel-Schulklassen und einer unmotivierten deutschen Abi-Reise-Klasse. Zu Fuss und etwas später mit dem Bus (es hat zu regnen begonnen) kehren wir in die Stadt zurück. Kurzes „Verschnaufen“ in unserem Appartement bevor ich noch etwas in die Stadt lädele gehe und wir uns anschliessend gegen 19 Uhr zum Apéro und zum Abendessen im Restaurant Malcanton (auch heute wieder lecker Fisch) treffen. Ein kurzer Spaziergang – via Benetton – zurück zu unserem Triest-Zuhause.

Leitspruch aller Mütter

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Dienerstag (@Carmela), 18. April 2023: Lago di Garda und Palmanova

Zum zweiten Mal kommen wir in den Genuss des tollen Frühstück-Happenings im Park Hotel (sehr schönes Buffet im stylish eingerichteten und trotzdem gemütlichen Hotel-Restaurant [alles in verschiedenen Grün-Tönen, alte Reise-Unterlagen, schöne Lampen, Bild-Collagen und vor allem zahlreiche Bildbänden zu Desenzano und Lago di Garda]). Das Wetter ist perfekt für Ferien und so gibt es für uns kein Halten mehr. OK, die Fahrt weg vom Hotel geht im Schneckentempo vonstatten, denn heute ist auf der Strasse zwischen unserem Hotel und der Promenade Markt. Der Begriff „Marktfahrer“ wird für uns heute „erlebbar“, denn um unser Auto wehen Salah-T-Shirts (natürlich alles offizielle…), Sommerkleidchen für Kinder und Erwachsene und dem Herrn, der den Gemüsehobel „anpreist“, kann ich ein gutes Zeugnis ausstellen: Gurken und Karotten waren wirklich sehr fein geraspelt … Martin konzentriert sich mehr auf die Marktbesuchenden, die sich in grösseren und kleineren Gruppen zwischen den Marktständen bewegen.

Von Desenzano aus starten wir unsere Costiera-Tour über Riva bis nach Garda. Schönes Wetter mit viel Sonnenschein begleitet uns auf der spektakulären, kurvenreichen Gardesana Tour auf der 1920 erbauten (Traum-)Strasse rund um den Gardasee, die auch im James Bond Film „Ein Quantum Trost“ vorkommt.

Sehr sehr schön, wir geniessen die tolle Fahrt mit mehr oder weniger konstantem See-Blick.

Unterwegs auf der Gardesana

Auf der Gardesana


Im Ort Garda nehmen wir Fahrt in Richtung Autostrada auf. Schliesslich wollen wir es bis heute Abend nach Triest schaffen. Triest: Stadt des Windes, Stadt der Mitte Europas, Stadt der Wissenschaft, Triest – Wien am Meer, Stadt des Kaffees. Des Windes werden wir am Ende des Abends bestätigen können.

Auf der Autostrada (recht stark befahren – eine der drei Richtungsspuren ist mehr oder weniger durchgängig mit LKWs „belegt“) zielen wir unsere nächste „Plan-Destination“ – die Planstadt Palmanova – an. Palmanova (heute etwas mehr als 5‘000 Einwohnende) wurde am Ende des 16. Jahrhunderts als Planstadt angelegt, und ihr typischer sternförmiger Grundriss hat sich bis heute erhalten.

Palmanova

Palmanova war ursprünglich als Festungsstadt der Repuplik Venedig zum Schutz gegen die Türken angelegt worden und sollte sich zum Landesstützpunkt der Venezianer entwickeln, was aber nie der Fall war. Daher wirkt die rund zwei Hektar grosse Piazza Grande völlig überdimensioniert. Mit einem leckeren Gelato in der Hand und auch sonst ist die Stadt (im 2017 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen) trotzdem schön anzusehen.

So, und jetzt nehmen wir noch die letzten 40 Minuten Autofahrt mit Ziel Triest unter die Räder. Heute werden wir unser Lager in einem Appartement im Palazzo Kalister aufschlagen. Klingt gut, oder? Der Palast wurde 1879 von Francesco Kalister, einem slowenischen Handelsmann (Textilien), in Auftrag gegeben. Hier haben wir für die nächsten zwei Nächte ein Loft-Appartement gemietet. Die Einfahrt in den Innenhof, in dem wir auch gleich einen Parkplatz haben, ist spektakulär. Denn sie ist sehr eng und fällt hofseitig ab, so dass das Auto leicht zum Aufliegen kommt. Tja, für die Einspänner-Droschke hats 1880ff wohl gereicht. Darum ein grosses HOCH auf Martin, der die Herausforderung einwandfrei meistert (Aus den Rezensionen: „Wir kamen jedenfalls mit unserem VW Tiguan grad so knapp rein.“).

Kurz Gepäck entladen und etwas einrichten und dann machen wir uns auf den (kurzen) Weg ins Zentrum, das durch seine schönen, (neo)klassizistischen Bauten besticht. Wir schlendern durch die Gassen, gönnen uns ein Apéro und werden kurz darauf Zeugen eines tollen Sonnenuntergangs. Im Restaurant Extrabacco in der via del Pano gibt‘s ein feines Fischznacht für uns. Und es war super lecker. Zitat auf vom Rechnungs-Umschlag:

„Uno non può pensare bene, amare bene, dormire bene, se non ha mangiato bene.“ (Virginia Woolf)

Canale Grande in Trieste

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Montag, 17. April 2023: Eine ganze Halbinsel

Obschon das Hotel am Lungolago mit der entsprechenden Strasse liegt, hatten wir eine ruhige Nacht. Ab 21:00 Uhr war Fahrverbot, und so konnten wir mit offenem Fenster durchschlafen.
Das Frühstück war formidabel. Der Frühstücksraum ist sehr cool eingerichtet, Design as it‘s Best!
Nach dem Frühstück wollten wir mit dem Schiff nach Sirmione fahren. Der elektronische Fahrplan der Schifffahrtsgesellschaft gab nur eine Verbindung aus: 9:10 ab Desenzano. Dies war uns zu früh. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es nur eine Verbindung pro Tag hat. Das Fahrplanplakat an der Schifflände zeigte uns, dass es durchaus noch mehr Verbindungen hatte. So lösten wir ein Billett für den 11:25-Kurs. 20 Minuten Fahrt für 3€ pro Person. Das Schiff war nicht speziell hübsch, es diente sowohl als Passagierschiff als auch als Autofähre.

Die Tonale legt in Desenzano an

Die Überfahrt war ereignislos. Sirmione ist am Ende einer Landzunge/Halbinsel, welche in den Gardasee ragt Das Schiff machte am alten Stadtteil halt. Kaum ist man ausgestiegen ist man Teil dieses Gewusels – viele Leute in einem viel zu kleinen Städtchen. Grosse, sehr grosse Gelati wo man sich nicht vorstellen konnte, dass man diese im Sommer schnell genug essen kann bevor alles schmilzt.

Grosses Eis für grosse Jungs

Das Städtchen könnte auch ein Teil des Europaparks sein. Sehr klassisch, sehr italienisch Aber auch sehr hübsch mit der Scaligerburg.

Sirmione

Wir machten einen Spaziergang durchs Städtchen, sowie einen Park und spazierten bis ans Ende der Halbinsel zur Strand Spiaggia Jamaica. Wobei „Strand“ nicht Sand und nicht Kies ist, sondern Steinplatten. Mal was anderes.

Jamaica Beach

Die Wanderung zurück ins Städtchen führte uns am Haus vorbei, wo Maria Callas in den 1950ern 8 Jahre lang gelebt hatte. Sie hatte sich einen schönen Flecken ausgesucht.
Die Scaglierburg ist eine klassische Burg mit Wassergraben drum. Hübsch, aber auch viele Leute drumherum.

Scaglierburg

Wir wollten nun eine Wanderung zurück nach Desenzano machen. Raus aus dem Städtchen, immer schön dem Wasser entlang. Am Anfang der Wanderung hatte man quasi links und rechts Wasser, weil die Halbinsel nur 250 m breit ist. Wir nahmen uns aber auch Zeit und haben den Haubentauchern bei ihrem Balzspiel zugeschaut. „Nimm dieses Seegras als Zeichen meiner Liebe zu dir! Und du brütest dann die Eier aus“ war wohl die Diskussion der Beiden.

Haubentaucher

Take my love!

Wir wanderten weiter Richtung Desenzano. Leider führte uns der Weg mehrheitlich der Strasse entlang, aber auch entlang des Sees. Wir stellen uns vor, wie dies hier im Sommer zugehen muss, als wir durch einen Camping-Park gewandert sind. Hunderte von Container-Häuschen, welche von Touristen bewohnt werden wollen… Die Region Gardasee wird auch im Zusammenhang mit Overtourism erwähnt. Wir können uns gut vorstellen, dass auch hier Infrastruktur und die Anzahl Menschen nicht immer Schritt halten können.

Wir kommen an der gleichen Strandbar vorbei wie gestern. Auch heute geniessen wir einen kühlen Drink und ein Häppchen zu essen. Nun ist es nur noch eine halbe Stunde bis zu unserem Hotel, alles dem See entlang.

Es waren rund 11 km, welche wir gewandert sind. Aber irgendwie sind wir so müde, dass wir uns auf dem Zimmer eine Runde „befohlene Ruhe“ gönnen. Dabei planen wir auch die nächsten Tage unserer Reise.

Am Gardasee

Am Abend essen wir in einer Taverna was einheimisches und unternehmen noch einen Verdauungsspaziergang Richtung Hotel Desenzano. Dort hatte Bettina in den 1970er-Jahren Ferien verbracht. Das Hotel haben wir gefunden. Aber die Erinnerungen an damals konnten nicht mehr einwandfrei hergestellt werden.

Hotel Desenzano

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Sonntag, 16. April 2023: See you again, Desenzano

Heute starten wir in unsere Italien/Kroatien-Ferien. Um kurz nach 9 Uhr verlassen wir unser Zuhause und machen uns auf den Weg Richtung Kandersteg. Im Tearoom der Bäckerei Marmotte geniessen wir unser Frühstück mit herrlich feinen Backwaren – so z.B. klassische Gipfeli, wie es sie heute nur noch selten gibt. Jetzt kann‘s so richtig losgehen.

Auf geht‘s Richtung Süden

Beim Zug-Autoverlad schaffen wir es „zügig“ auf den den nächsten Wagen und mit angezogener Handbremse geht‘s auf Richtung Goppenstein. Die Reisezeit reicht für die Lektüre des Artikels zu den „Lucky Girls“, den Top and Flops sowie fürs Sprachquiz in der Sonntagszeitung. Dann geht‘s schon wieder weg vom Verladewagen und runter ins und anschliessend durchs Rhone-Tal Richtung Simplonpass (spektakuläre Aussicht).

Die Simplonpassstrasse ist ein graues Band

Ganterbrücke am Simpon

Es ist bewölkt-regnerisch aber die Strasse ist trocken. Wir kommen gut voran und verlassen kurz nach Gondo (wirklich in einer beängstigend-wilden Naturumgebung liegend) die Schweiz. Zuerst auf Hauptstrassen aber bald schon auf der Autostrada geht‘s mit Kurs auf Desenzano del Garda südwärts. Die Vegetation hier ist schon etwas stärker „Frühlings-fortgeschritten“ und präsentiert ihr „junges Grün“.

Da in Desenzano heute ein Breitensport-Radrennen durchgeführt wird, ist die Zufahrt zu unserem Hotel bis um 17 Uhr nicht möglich. Wir parken daher unser Auto und spazieren zum See, wo wir es uns in einer direkt am See gelegenen Bar gemütlich machen. Es hat einen DJ, der für einen coolen Sound sorgt. Mit kühlen Erfrischungsgetränken und in Liegestühlen stossen wir bei angenehmen Frühlingstemperaturen auf unsere Ferien an. So richtig chillig.

Wolkenspiel am Gardasee

Später am Nachmittag fahren wir – Navi sei Dank – verbotenerweise durch die Altstadt, was   aber unbemerkt bleibt. Das Park Hotel in Desenzano befindet sich in direkter Seelage und überzeugt uns von Beginn an: Nettes Personal, stylish eingerichtet und auch unser Zimmer (469) ist einladend, gemütlich und sauber. Wir ruhen uns etwas aus bevor wir im Hotel-Restaurant fein essen gehen. Wir sind recht müde, so dass wir schon schlafen gehen.

Wenn ich mich richtig erinnere, verbrachte ich im 1975 oder 1976 die letzten gemeinsamen Familien-Ferien in Desenzano (Hotel Desenzano?). Ausser dem alten Hafen im Zentrum der Altstadt kann ich mich so gut wie an gar nichts mehr erinnern. Und Fotos von dieser Reise gibt es auch so gut wie keine. Von einem Besuch der römischen Ausgrabungs-Stätten, die wir uns in den Mid-70-Jahren angeschaut haben (der Geschichts-Unterricht in der 3. und 4. Klasse bei Herrn Hofer bestand ja fast nur aus der Zeit „Der Römer“), sehen wir diesmal ab.

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Samstag, 1. Oktober 2022: Fine vacanza

Nach dem gestrigen Regen-Nachmittag erwartet uns heute Morgen wieder schönstes Wetter zu unserem letzten Ferientag. Wir geniessen noch einmal das köstliche Frühstücksbuffet. Ich, ohne Unterbruch. Martin, mit einem Abstecher an den Bahnhof, um eine historische Zugskomposition zu fotografieren, die um 09.40 h im Bahnhof Piazza Principe einfährt.

Treno Storico in Genova PP

Nach seiner Rückkehr „zu Tisch“ lanciert Martin die zweite Frühstücksrunde. Danach bereiten wir alles für die Rückreise vor und deponieren unser Gepäck an der Rezeption. So, und jetzt noch einmal in die Höhe. Zuerst mit dem Ascensore Montegalletto-Balbi. Dieser ist seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1929 ein technisches Meisterwerk. Denn zuerst fährt er auf einer Fahrspur ins Hanginnere hinein. Danach hält er kurz an, kreuzt die in Gegenrichtung herunterfahrende Kabine und wird anschliessend selbst in die Höhe gezogen (kombinierte Standseilbahn und Lift). In der Nähe der „Bergstation“ befindet sich das Castello D‘Albertis, von dessen Terrasse wir die schöne Aussicht auf Stadt und Hafen geniessen. Die historische Residenz war die Heimat von Kapitän Enrico Alberto d’Albertis, der sein „Haus“ nach seinem Tod an die Stadt Genua gespendet hat. Es beherbergt heute das Museo delle Culture del Mondo.

Castello d'Albertis

Ascensore? Nochmal, nochmal … also fahren wir die gleiche Strecke mit dem Ascensore auch wieder zurück. Über den Bahnhofplatz und durch den Bahnhof hindurch führt unser Weg weiter, um zur Zahnradbahn Principe – Granarolo (1901 eröffnet, 1,13 km lange Strecke, die einen Höhenunterschied von 194 Meter bewältigt) zu gelangen. Mit diesem Transportmittel geht es nun wirklich bis zum höchstgelegenen Punkt der Stadt Genua. Die Aussicht ist überwältigend – Sonne und blauer Himmel runden das Idyll ab.

Aussicht auf Genova Ferrovia a Cremagliera Granarolo

Wir lassen die Eindrücke etwas auf uns wirken bevor wir uns zu Fuss auf den Weg zurück in die Stadt machen. Es gibt viel zu sehen und bestaunen (Silberblüemli, blühender Efeu, Schmetterlinge, Katze, Samstags-Wöschhänki Challenge und und und die andauernd schöne Aussicht auf die Stadt Genua aus verschiedensten Perspektiven) und so gestaltet sich unser Spaziergang sehr kurzweilig.

Ein Schmetterling war unser Begleiter

In der Stadt angelangt, beschliessen wir, dem Palazzo Reale – einem historischen Palast – einen Besuch abzustatten. Die Architektur des Palastes geht in das 16. – 17. Jahrhundert zurück und hat bis heute historische Schätze (Vasen, Fresken, Gemälde und natürlich Mobiliar jener Zeit) bewahrt. Wir schlendern durch die schönen Räumlichkeiten und tauchen in Gedanken in die historische Vergangenheit ein.

Palazzo Reale in Genova

So, aber jetzt benötigen wir eine Stärkung bevor wir unser Gepäck im Hotel abholen uns uns auf die Zugsreise nach Bern machen. Ein kühles Erfrischungsgetränk und je eine Focaccia sorgen für neue Energie.

Foccacia Genovese

Um 16.13 Uhr geht‘s mit dem Zug auf die erste Etappe unserer Rückreise bis Milano. Auch die zweite Etappe von Milano nach Bern klappt einwandfrei. 

Schön ist‘s gewesen und Spass hat‘s gemacht – die Ferientage sind rasch vergangen, haben uns aber viel Freude und viele neue Eindrücke beschert. Grazie Italia.

P.S. Thema „Fassenmalerei in Ligurien“:

Läuft man durch Gassen ligurischer Städte wie z.B. Genua stellt man bald einmal fest, dass die Fassaden teilweise mehr „Schein als Sein“ sind. Oftmals sind ganze Fenster, Stuckelemente oder weitere Verzierungen nur aufgemalt, d.h ein Trompe-l‘oeil. Manchmal muss man wirklich zweimal schauen, um zu sehen was echt und was bloss aufgemalt ist. 

Das macht gleichzeitig aber auch den Reiz bei Stadterkundungen und Spaziergängen aus: Welches Fenster ist echt ein Fenster, welcher Balkon kann wirklich betreten werden und sind die wunderschönen Stuck-Verzierungen wirklich Teil des Gebäudes oder entstammen sie „bloss“ dem Farbtopf? Egal – auch wenn „nur“ aufgemalt, handelt es sich doch um Kunstwerke, die das Auge erfreuen. Gäbe es die Trompe-l‘oeil Malereien nicht, wären die Wände einfarbig und normal.

Palazzo Reale in Genova

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Freitag, 30. September 2022: Genua Sightseeing

Wir erwachen um 03:00 Uhr ein erstes Mal an diesem Tag. Ein mega Gewitter zieht über die Stadt. Für kurze Momente ist es taghell. Nach den Blitzen folgt ein Donnergrollen, das keinen Schlaf zulässt. Die kurze Zeit zwischen Blitzen und Donner lässt erahnen, dass die Gewitterzelle zeitweilig direkt über unserem Quartier liegt. Bei einem besonders nahen Blitzeinschlag erkennt Martin sogar einen Funkenwurf. Nach einer gewissen Zeit verzieht sich die Zelle und wir verziehen uns wieder zurück ins Bett.

Stellenweise Schauer

Der Morgen ist grau und verhangen – gutes Genua-Erkundungs-Wetter: Nicht zu warm und nicht zu kalt. Ein nächster Tages-Höhepunkt erwartet uns beim Frühstück. Das Frühstücksbuffet in unserem Hotel ist ganz, ganz grosse Klasse. Echt tolle Auswahl: lokale Spezialitäten, Früchte, English Breakfast, Brote, Kuchen … Ein perfekter Start in den Tag. Kurze Zeit später besteigen wir den Zug nach Genua Nervia, von wo aus eine schöne Küstenpromenade genussvolle Spaziergänge ermöglicht.

Unterwegs in Nervia

Es ist absolut ruhig, hat nur wenige Leute und tut einfach gut, den Blick übers Meer und die angrenzenden Küstenlandschaften schweifen zu lassen. Tolles Erlebnis. Anschliessendes Kontrastprogramm: Mit einem völlig überfüllten Bus mit vielen Schülern geht‘s zurück ins Stadtzentrum – wäre wohl effektiv besser gewesen, wir wären wieder mit dem Zug zurückgefahren. Aber hinten drein ist man ja immer schlauer. 

Nervi

Wir essen und trinken eine Kleinigkeit bevor wir einen Stadtbummel (Sehenswürdigkeiten und Lädele) unternehmen. Kaufen uns eine Poldina Pro Lampe, die sich aufladen und dann überall aufstellen lässt. Haben diese in Italien schon verschiedentlich gesehen und finden sie vom Design aber auch vom Gedanken der mobilen Lichtquelle her super. Kriegen unsere in einem dezenten Salvia-grün, das ins Farbkonzept unserer Wohnung passt. Als wir das Geschäft verlassen, regnet es stark. Jetzt ist der Moment gekommen, einige Fahrten mit den einmaligen und vor allem funktional-klassisch ausgebauten Acensore zu machen Castelletto Ponente (super schöne Panorama-Terrasse), Acensore Levante, Funiculare Zecca – Righi (die Rigi-Bahn lässt grüssen)). Wirklich einmalig schön. 

Zecca Righi

Für heute beendet das nasse Element unsere Stadterkundungs-Lust. Wir kehren ins Hotel zurück, das wir etwas später kurz für einen Aperitivo und den Kauf von Pesto Genovese wieder verlassen. Zu Abend essen wir heute im Restaurant unseres Hotels (7. Etage). Zwischen den Gängen geniessen wir das schöne Panorama auf Bahnhof Piazza Príncipe und den Hafen. Toller Ferientag: Viel gemacht, gesehen und erlebt.

Ein bisschen Mond, ein bisschen Leuchtturm, ein bisschen Hafen

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Donnerstag, 29. September 2022: Ciao Sicily – hello Genova

Heute wieder mal den Wecker aktiviert. Um 06:30 Uhr stehen wir auf, packen unsere Sachen zusammen und checken aus. Bevor wir losfahren, erhalten wir vom Gutkowski Hotel noch einen Cappuccino offeriert. Dann aber nehmen wir Kurs auf Catania-Flughafen. Die Reise verläuft zügig und die Autoabgabe einwandfrei. Nach dem Baggage drop off bleibt noch Zeit für ein kleines Frühstück bevor wir ins Flugzeug einsteigen.

Ryanair operated by Air Malta

Der Flug von rund 1 1/2 h Dauer „vergeht im Flug“ und ruhig – abgesehen von den zeitweilig, sehr lauten Ausrastern eines kleinen Kindes. In Genua bringt uns der Flughafenbus in die Stadt zum Bahnhof Piazza Príncipe.

Blick vom Flugzeug aufs Meer

Hotelzimmerbezug und dann machen wir uns zu Fuss auf, Genua zu erkunden. Und es gibt einiges zu sehen, bestaunen und geniessen. So viele schöne Palazzi, Plätzen, Kirchen etc.. Wir lassen uns treiben und geniessen was wir sehen, hören, riechen.

Enge Gassen in Genova Wasser und Architektur In der Altstadt Genuas

Heute gibt‘s nur ein kleines Znacht und vor allem keinen Alkohol.

Blick vom Hotelzimmer auf den Bahnhof Genova PP

Fun fact zum Flughafen Genova: wie überall in der Welt darf man bei der Sicherheitskontrolle maximal 100 ml Flüssigkeiten im Handgepäck dabei haben. Dies ist auch am Flughafen Genova so. Ausnahme: Pesto Genovese darf ins Handgepäck genommen werden, und zwar bis 500 Gramm. Der Pesto wird für 50 Cent pro Glas in einem speziellen „Pesto-Scanner“ gescannt. Die Einnahmen daraus werden an eine Organisation gespendet, welche kranken Kindern eine Behandlung im Ausland ermöglicht. Das Programm heisst „IL PESTO È BUONO“ 🙂

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Mittwoch, 28. September 2022: Sicilia, Sicilia, Sicilia

Wir starten mit einem wunderbar leckeren Frühstück im Hotel Gutkowski in den Tag. Fürstlich, was einem hier geboten wird. Alles lokale Spezialitäten (himmlische Datteltomaten, verschiedene Käse, Honig aus der Region, eine schöne Auswahl an Früchten <u.a. eine Art Aprikosen-Pfirsiche – kleine aprikosengrosse Früchte in der Färbung eines Pfirsichs – schmecken  ganz toll>, Panini und natürlich kleine Cornetti), die das Zmorge zum genussvollen Erlebnis machen. So, der Tag kann kommen.

Die Promenade von Siracusa

Mit dem Fiätli geht‘s nun nach Licodia-Eubea. Die Fahrt führt durch unterschiedliche Landschaften, die durch Strassen unterschiedlichster Qualität erschlossen sind. Eigentlich wollen wir über Land fahren aber nach etwa 10-minütiger Fahrt über eine Strasse, die sich durch unterschiedlichste Asphalthöhen auszeichnet, landen wir unbeabsichtigt auf der Autobahn. Wollten wir eigentlich nicht – aber nach dem wir herausgefunden haben, dass die kurvig-holprige Fahrt dazu geführt hat, dass uns beiden etwas schlecht ist, „fahren“ wir mit der Autobahn wohl besser. Wir wollen ja das leckere Frühstück bei uns behalten.

Der Aetna, der heute eine weisse „Wolken-Mütze“ trägt, thront monumental in der Landschaft. Kurz vor Licodia durchqueren wir ein kleines Tal, in dem es entlang der kleinen Strasse zahlreiche Kakteen hat, welche Früchte tragen. Die Kaktus-Früchte werden an verschiedenen Ständen zum Verkauf angeboten. Ich freue mich darauf, heute eine solche direkt ab Pflanze zu „ernten“ und sofort zu geniessen. Gesagt, getan. Kaktus, Kaktusfruchte, Stächelchen. Die Frucht ist rasch geschält und der Biss in das süsslich-orange Fruchtfleisch ein echtes Vergnügen. Himmlisch. Die Frucht ist rasch verzehrt und was bleibt, sind die kleinen stacheligen Härchen, die sich beim von Hand und ohne Handschuhe Schinten in der Haut „verhaken“. Die Frucht begleitet mich den ganzen restlichen Tag mit kleinen Piecks.

Links oder rechts?

In Licodia angekommen, stellen wir fest, dass sich gegenüber unserem letzten Aufenthalt (Karfreitag 2017) nur wenig verändert hat. Es scheint, dass die Gelateria geschlossen ist – ob für immer oder einfach aufgrund von fine stagione wissen wir nicht. Die Ricotteria, die Bar im Strassenspickel, die Metzgerei und die kleinen Lebensmittellädchen gibt es alle noch. Wir parkieren das Auto und besuchen die St. Margerithakirche. Von hier startet jeweils die Karfreitag-Prozession und hier befinden sind denn auch viele Gegenstände (Holzkreuz; Figur Jesus, der nach Golgatha geführt wird; Glassarg mit Leib Christi vom Kreuz genommen). Die Ruhe und die besinnliche Einkehr tun gut. Als wir die Kirche verlassen weint der Himmel ein wenig um kurz darauf wieder der Sonne scheinen zu lassen.

Chiesa Madre di Santa Margherita in Licodia Eubea

Wir möchten Patacò-Mehl kaufen. Eine Spezialität von Licodia. „Ask the locals“ sagen wir uns und betreten die Metzgerei im der Hauptgasse. Nachdem die sympathische Fleichfachfrau der Kundin vor uns vier Hühnerflügelpaare samt Körper (d.h. eigentlich eine Poulethälfte – aber nicht wie bei uns eine seitliche, sondern der vordere Teil des Tieres aber ohne Kopf) bereitgestellt und verkauft hat, sind wir dran. Wir haben bereits eine Packung Busiate-Teigwaren ausgewählt und erkunden uns nun, ob sie uns sagen könne, wo wir Patacò erstehen können. Die Fachfrau und eine weitere Kundin tauschen sich aus und jede aktiviert via Handy ihre Kontakte, um herauszufinden, wer uns Patacò liefern könnte. Die Drähte laufen heiss, im Moment aber ohne Erfolg. Die Fleischfachfrau schlägt uns daher vor, noch etwas spazieren zu gehen. Das machen wir doch.

Stilleben in Licodia

Während wir gemütlich durch die Vicoli schlendern, glauben wir förmlich spüren zu können, wie das Dorf am Patacò organisieren ist. Als wir kurz vor 14:00 Uhr zur Metzgerei zurückkehren, stossen wir auf Signore Pozzoli aus der Ricotta-Käserei. Er bringt uns ein Pack Ricotta mit und freut sich übers Wiedersehen. Bei unserem ersten Licodia-Besuch hat uns unser Gastgeber, Carmelo, einen Besuch samt Degustation in der Käserei organisiert. Puh, das mit dem Ricotta scheint ein Missverständnis zu sein. Wir können diesen nirgends lagern und vor allem nirgends essen. Aber die Geste zählt. Kurze Zeit später erfahren wir, dass auf der Höhe der Käserei eine Frau auf uns wartet, die Patacò für uns hat. Die machen wirklich alles möglich hier – und vor allem mit so einer natürlichen Herzlichkeit. Wir fahren mit dem Auto zur Käserei und da wartet tatsächlich eine jüngere Frau mit zwei Kilo Patacò auf uns. Ein freudvolles Ciao, viel Gelächter und der Handel ist über die Bühne.

Als wir Licodia verlassen, winkt uns die Metzgerei-Fachfrau durchs Fenster Adieu und wir zurück. Einmal mehr der Licodia-Effekt: Wir kommen als Fremde und gehen auf eine Art als Freunde.

Hauptstrasse durch Licodia

Wir setzen unseren Ausflug fort und peilen Marina di Ragusa an – wollen noch einmal ins Meer steigen. Fine stagione sei Dank finden wir sofort einen Parkplatz und einen Bagnino-Betreiber, der noch bis Ende dieser Woche offen hat. Es macht Spass, den Nachmittag hier zu verbringen (Programmpunkte: Strandspaziergänge, im Meer baden, Gelato schlecken 😊).

Am Strand von Marina di Ragusa

Mit dem letzten Tageslicht treffen wir in Siracusa ein. Kurz umziehen und ab in die Stadt. Nach einem Glas Wein zum Apéro begeben wir uns in die Pizzeria Oleum Ortigia (Pizza mit Fior di Latte bei akuter Tisch-Schräglage). 

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Dienstag, 27. September 2022: Schönwetter-Ferientag

Na, wer sagt‘s denn? Der heutige Tag wurde mit den gestrigen Regengüssen vorgewaschen und ist jetzt makellos rein. Wir starten mit einem italienischen Zmorge im Bäckerei-Café Viola in der Via Roma bevor wir zu Circo Fortuna (Porzellan, T-Shirt und Poster/Karten) und Ebano (Canvas-Rucksack fürs mobile Büro von Martin) shoppen gehen. In beiden Läden haben wir ein tolles Shopping-Erlebnis, da wir mit den Ladenbesitzerinnen, welche die zum Verkauf stehenden Produkte auch gleich selbst herstellen, in schöne, bereichernde Gespräche kommen. Macht richtig Spass.

Mein neuer Rucksack

Dann noch einen kurzen Benetton-Abstecher (Poncho) und ab geht‘s in unser Appartement. Wir ziehen uns um, packen unsere Badesachen und machen uns auf den Weg Richtung Spiaggia della Pillirina. Den letzten Weg-Abschnitt geht‘s zu Fuss und so bietet sich uns ein wunderschönes Panorama auf Siracusa aus der Ferne.

Blick auf Siracusa, inklusive MSC Sinfonia Steilküste in Siracusa

Der kleine Sandstrand scheint uns vom Weg, der oberhalb des Strandes durchführt, verhältnismässig voll. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns, zum Auto zurück zu kehren und weiter an die Spiagga dell‘Arenella zu fahren. Gesagt, getan. An diesem Strand verbringen wir einen gemütlichen, entspannen Ferien-Nachmittag. Baden, Strandspaziergänge, Lesen, ins Blaue träumen: Wir geniessen das Dolce far`niente.

Schon bald ist Saisonschluss

Gegen 18.00 h kehren wir zurück nach Siracusa. Rasch frisch gemacht und ab ins Städtchen (Teil Ortigia). Bevor wir ins Apéro gehen, reservieren wir uns bei Nostos Bistrot auf 20 h einen Tisch. Wir möchten heute gerne die Arancini-Vorspeise geniessen. Aber zuerst ein gemütliches Apéro im Café des Archimedes.

A Negroni a day...

Als wir zu Nostos Bistrot zurückkehren, sitzen alle Gäste draussen und im Innen-Raum ist es zappenduster Es stellt sich heraus, dass sie einen Kurzschluss hatten und daher nur noch kalte Speisen und Speisen, die auf dem Gas-Herd zubereitet worden sind, anbieten können. Wir setzen uns und kommen hier auch heute kulinarisch nicht zu kurz. Zudem isst auch heute – bei diesem Kerzenschein-Dinner – das Auge mit. Zusätzlich für Auge geboten werden gut aussehende sizilianische Feuerwehrmänner in chicem Blau. Vollmontur brauchen sie nicht, da es ja nicht brennt. Kurz nach deren Inspektion geben sie grünes Licht für die mittlerweile angerückten Elektriker. Wir erhalten noch einen Schlummertrunk-Limoncello und machen uns danach auf den Weg zurück zum Appartement. Den Limoncello gibt es aus einem weiteren persönlichen Gespräch heraus (Sizilien im Dezember, weihnachtliche Festlichkeiten rund um Santa Lucia und dass es äusserst sinnvoll gewesen sei, die Pompieri im Zusammenhang mit dem Kurzschluss anrücken zu lassen, da es dem Kurzschluss-Ereignis mehr Gewicht gibt und sich durch den Anruf der Feuerwehr der Pikett-Elektriker rascher zum Schadensort aufmacht, als wenn er (Nostos) diesen aufgeboten hätte.


Martins sehr guten Italienischkenntnisse öffnen uns immer wieder (menschliche) Türen. Allenthalben fällt in Gesprächen über x-beliebige Themen seine mündliche Sprachfertigkeiten positiv auf und wird entsprechend gewürdigt. Und wenn er dann noch auf die entsprechenden Komplimente so was sagt wie: „Si, si parlo tanto bene per parlare sul tempo e sul calcio.“ hat er seine italienischen Gesprächspartner definitiv für sich gewonnen.

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Montag, 26. September 2022: Perfekter Ferientag

Zuerst die Leerung der Glascontainer, danach eine Vespa, deren Motor gefühlt unter unserem Schlafzimmer-Fenster gestartet (der Anlasser springt etwa nach dem fünften Versuch an) und dann etwa fünf Minuten laufen gelassen wird, bevor sie ihren Besitzer davon trägt. Der örtliche Siracusa-Wecker hat seinen Dienst getan: Wir sind wach.

Martin steht auf und startet den Laptop, um noch ein Office-Doc zu finalisieren, das er am Donnerstag einreichen muss. Ich schreibe Tagebuch und mache mich dann auf einen morgendlichen Siracusa-Spaziergang. Draussen ist es schwül-warm und die Sonne scheint. Es macht Spass, dem Meer entlang und dann durch die kleinen Gassen zurück zu schlendern und zu beobachten wie der Geschäftsalltag in die Gänge kommt. In der Bäckerei Viola kaufe ich zwei Cornetti mit Gonfi, auf dem Markt Trauben, Orangen, Rüebli, Tomaten und Mandeln und dann beim Hotel Gutkowski noch zwei Cappuccini. Subito a casa et collazionare.

So gestärkt macht sich Martin auf den Weg zur Autovermietung, wo er unseren Mietwagen abholt. Ich räume auf und mache mit „ausgehfertigt“. Mit unserem Hybrid-Fiätli geht‘s sodann los.

Pandas sind in Mode

Wir machen uns auf den Weg nach Marzamemi – einem kleinen Fischerdorf im Südosten der Insel. Wir kommen gut und zügig voran, auch wenn uns der italienische Strassenverkehr dann und wann mehr fordert als gedacht (Stichwort „Moorhühner schiessen“). Der kleine Fleck (Marzamemi) ist wirklich allerliebst.

Unterwegs in Marzamemi

Die Sommerferien-Touristen sind weg und so geht alles etwas gemächlicher zu und her, wenngleich auch schon viele Lokalitäten ihre Saison 2022 abgeschlossen haben. Wir spazieren durch die kleinen Gassen des übersichtlichen Ortskerns und gehen in einem Beizli einen Teller Busiate essen. Bei dieser nudelbreiten Pasta-Sorte, die um einen dünnen Holzstab gewickelt wird, so dass eine spiralförmige etwa 5 – 7 cm lange Nudel entsteht, handelt es sich um eine regionale Pasta-Spezialität. Martin geniesst sie mit einer Schwertfisch-Datteltomatensauce, ich die meinigen mit Datteltomaten und gesalzenem Ricotta. Zum Dessert gibt’s einen Granatpfel-Saft, der hier die Spezialität der Saison zu sein scheint.

Unterwegs in Marzamemi

Mit unserem Fiätli ziehen wir weiter nach Lido di Noto. Füsse ins Meer aber subito! Es ist wunderschön, dieses Gefühl, wenn Wasser und Sand einem die Beine umspülen. Ganz ins Wasser zu steigen, ist keine Option, denn obwohl der Abbronzatissima Beach Club noch geöffnet hat, gibt‘s keine Duschen mehr, die der persönlichen „Retablierung nach dem Bad“ dienen würden.

Am Strand von Lido di Noto

Der Abstecher für ein Gelato in Noto – es wird gesagt, dass es dort das beste Gelato geben soll -, wird zur Stadtrundfahrt. Die Altstadt will sich uns nicht erschliessen und irgendwann haben wir genug Stadtrundfahrt im hektischen Feierabendverkehr. Darum zurück nach Siracusa, wo wir uns noch etwas ausruhen bevor wir essen gehen. Eine Location ist rasch gefunden und schon bald geniessen wir Fisch, Salat und Patatine fritte.

Vor dem Regen ist alles trocken

Wir haben unser Znacht noch nicht beendet, beginnt es zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen ==> wir rutschen wird mitsamt Tisch noch etwas mehr unter den Sonnenschirm. Danach leichter Regen ==> ich bin unter dem Sonnenschirm geschützt, Martin öffnet meinen Knirps und beendet sein Essen. Der Regen wird stärker ==> Martin bezahlt die Rechnung und unter dem einen Knirps machen wir uns auf den Weg nach Hause. Die Regenschauer entwickelt sich zum Regenguss ==> wir begeben uns in eine Gelateria, holen uns ein Eis, das wir draussen unter den Sonnenschirmen geniessen (in der Gelateria haben auch unzählige andere Gäste Schutz vor dem Nass gesucht). Der Regenguss „giesst unentwegt weiter wie aus Kübeln“ ==> wir sind bereits halbnass, daher entscheiden wir uns, uns auf den etwa fünfminütigen Fussweg nach Hause zu begeben. Es ist müssig, sich zu Zweit unter einen Knirps zu drängen. Martin nimmt den Knirps, der so pflotschnass ist, dass er so gut wie keinen Schutz vor dem Himmelsnass bieten kann, ich laufe einfach so los.

Die grosse Menge an Nass kann nirgends abfliessen, was dazu führt, dass die tiefer gelegenen Gassen geflutet sind. Etwa fünf Centimeter hoch steht das Wasser, gurgelt um die Abflüsse bzw. sammelt sich in den zahlreichen Schlaglöchern in den Gassen der Altstadt. Wir können nur noch lachen, lange sind wir nicht mehr so verregnet worden. Pflotschnass betreten wir das Appartement. Die triefenden Kleider und Schuhe hängen und stellen wir in der gesamten Wohnung auf. Und zum Glück haben wir genügend Frottierwäsche, um auch uns wieder trocken zu kriegen. Als wir etwa eine Stunde später ins Bett gehen, hat der Regen aufgehört. Aber überall tropft und gurgelt Wasser. Morgen wird‘s sicher super schönes Wetter geben.

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Samstag, 24. September und Sonntag, 25. September 2022: Mit dem Zug in 24 Stunden von Bern nach Siracusa/Sizilien

Funfact: In drei Monaten feiern wir Weihnachten. Ob aufgrund der möglichen Energiemangellage mit oder ohne Outdoor-Beleuchtung und in warme Wollpullis und Decken gehüllt oder einfach ganz „normal“ lässt sich im Moment noch nicht sagen. Vediamo.


Wir erwachen beide zeitig, machen uns „tagfertig“, verstauen die letzten Reiseutensilien in unsere Duffle-Bags und räumen die Wohnung noch etwas auf bevor wir uns auf zum Bahnhof machen. Dort besorgen wir unser „Langstrecken-Reise-Proviant“ und besteigen kurz darauf den 11:34 Uhr Zug von Bern nach Milano. Die Schul-Herbstferien haben begonnen und so herrscht ein recht grosses Gewusel im Zug. Viele Familien und zahlreiche Zug-Rookies, die lauthals ihr Erstaunen darüber kundtun, dass sie „auch“ auf ihren in der 1. Klasse reservierten Sitzen rückwärts fahren müssen. Das ist ja wirklich eine echte Überraschung 🥱. Aber irgendeinmal haben sich alle eingerichtet und beruhigt. Wir treffen pünktlich in Milano ein, wo wir rund zwei Stunden Aufenthalt haben. Wir gönnen uns einen feinen Cappuccino + Fruchtsalat sowie das aus Bern mitgeführte Reinhard-Gebäck.

Kaffee geht immer

Das Gewusel in Milano ist auch heute gross. Alle drängen sich unter der grossen Anzeige, um zu erfahren auf welchem Perron ihr Zug fahren wird. Alle leicht hektisch, gespannt, da oftmals die zentrale Info zum Perron erst wenige Minuten vor Zugsabfahrt neben der Fahrplan-Info eingeblendet wird. Dann setzen sich Teile der wartenden Menge hektisch in Bewegung, um „ihren“ Zug rechtzeitig zu erreichen. Das machen auch wir so, obwohl Martin schon fast Mike Shiva-mässig voraussagt, dass unser Zug nach Rom auf Gleis 5 fahren wird. Und „unser“ Zug fährt auf Gleis 5!

Züge verschiedener Generationen in Milano Centrale

In Rom angekommen, essen wir noch ein Arancino und dann können wir schon unser Schlafwagen-Abteil im Zug beziehen. Wir richten uns kurz ein, machen uns bettfertig und auf geht‘s in mein Bett in der oberen Etage. Noch etwas lesen (habe am Nachmittag begonnen „Blind“ zu lesen – mega spannend) und dann löschen wir das Licht und fallen in einen erholsamen Zugschlaf. Die letzten Nächte waren kurz und die Tage streng – die „Rechnung“ geht auf.

Unser Schlafwagenabteil

Kurz vor 06.00 h erwachen wir „richtig“. In den Gängen herrscht ein emsiges Gewusel. Ein Blick aus dem Fenster schafft Klarheit: Wir sind bereits in Villa San Giovanni. Hier sollte der Zug für die Querung der Meerenge von Messina aufs Schiff verladen werden. Sollte bzw. wird verladen. Da eine Fähre eine Panne hat, kann heute nur ein Zug verladen werden. Und dies ist nicht unser, sondern der Zug, der auf dem Nebengeleise steht… Daher heisst es nun: sprigati! Wir streifen unsere Kleider über, schultern unsere Duffle-Bags und verlassen den Zug. In einem 6er-Abteil des anderen Zugs finden wir zwei Plätze und schon bald geht die Zugsreise weiter.

Ankunft in Villa S. Giovanni

Jetzt folgt der spektakuläre Teil mit dem Verladen des Zugs auf das Schiff. In einem „Kaisermanöver“ 😂 wird der Zug in zwei Phasen auf die Gleis-Abschnitte im Schiff aufgeteilt. Mega.

Unterwegs auf der Fähre von Villa S Giovanni nach Messina

Die Überfahrt nach Messina verbringen wir auf Deck. Das morgendliche Sonnenlicht hüllt Land und Meer in einen goldigen Schleier. Könnte heulen – so schön ist‘s.

Unterwegs auf der Fähre von Villa S Giovanni nach Messina

In Messina angekommen (ca. 30 Minuten Überfahrt), wird der Zug wieder „zusammengestellt“ und setzt seine Fahrt fort. Ein Fahrplan ist für uns nicht mehr ersichtlich: Irgendwann geht‘s weiter, irgendwann treffen wir in Taormina und dann in Catania ein. Aber was soll‘s, wir haben ja schliesslich Ferien.

Und gegen Mittag kommen wir in Siracusa an, wo‘s grad zu regnen beginnt. Wir gönnen uns eine Pizzetta und eine Limonade bevor wir den zweiten Teil des etwas 20 minütigen Wegs unter die Füsse nehmen. Aber nach so langem Sitzen, Liegen und wieder Sitzen müssen wir uns nun einfach bewegen. Gegen 13:00 h beziehen wir das Appartement des Gutkowski Hotels in Siracusa. Wir richten uns kurz ein und ruhen uns ein wenig aus bevor wir uns auf eine erste – teilweise verregnete – Stadt-Erkundungstour machen.

Unser Appartament in Siracusa

Siracusa ist einfach eine Perle. Wir lassen uns treiben und nehmen die Stadt und das muntere Treiben im Stadtkern mit allen Sinnen auf. Einfach schön. Dann ist die Zeit für einen ersten Apéro auf der Piazza del Duomo gekommen: così delizioso. Der Apéro macht Lust auf mehr.

Unterwegs in Siracusa

Daher ziehen wir weiter durch die Gassen zum Bistrot Nostos.
Wir geniessen: Antipasti Siciliani, „Schwertefische“, Gambero marinato, Zuppa di Cozze, Ravioli con pesce , mini Cannoli – va da sé, dass wir danach in einem leicht ausgedehnteren (Verdauungs)Spaziergang zum Hotel zurückkehren. Aber fein ist‘s gewesen.

Funfact zum Schluss: „Mai fidarti di un cuoco magro“. Dieser Ratschlag steht auf der schönen Restaurant-Tafel im Bistrot Nostos geschrieben. Gut zu wissen und total beruhigend: Dem Koch im Nostos darf man trauen, wirklich trauen, also wirklich, wirklich trauen.

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Donnerstag, 16. Juni 2022: Tschüss Hamburg, meine Schöne.

Heute geht‘s mit dem Zug zurück in die Schweiz. Wir erbieten Hamburg unsere Abschieds-Ehre in Form einer Joggingrunde durch Teile der Speicherstadt bzw. entlang der Landungsbrücken. S‘ist noch wunderschön ruhig, hat nur wenig Leute auf den Strassen und das Wetter trägt seinen Teil zu dieser wohltuenden kurzen Laufrunde und Stretching-Sequenz bei. Zurück im Hotel machen wir machen wir uns „ausgeh-fertig“ und packen unsere Sachen zusammen. Obwohl wir gefühlt nur wenig Kleidung in unsere Rucksacktaschen gepackt haben, kommt die Hälfte ungetragen mit nach Hause. Es würde also für eine Woche mit noch weniger gehen.
Wir treten vors Hotel und schon fährt der Bus 2 Richtung Hauptbahnhof vor. Rasch die Maske auf Mund und Nase gesetzt (ist in Deutschland im ÖV noch obligatorisch) und einsteigen bitte. Beim Hauptbahnhof angekommen holen wir uns Franzbrötchen (Premiere für uns) und Kaffee und frühstücken erstmal.

Einmal durch Deutschland runter...

Dann noch kurz etwas Reiseproviant eingekauft und schon stehen wir auf dem Perron zu Gleis 14 und warten auf die ICE-Zugeinfahrt, wo wir unsere Reservationen im Wagen 14 haben. Leicht verspätet fahren wir los – leise gespannt auf das, was diese Reise noch für Überraschungen für uns bereit hält. Und die verläuft eigentlich ganz gut. Wir treffen mit ca. 45 Minuten Verspätung in Basel ein und haben dann schon bald einen Anschlusszug nach Bern.

Die Reservation läuft ab bevor der Zug am Ziel ist...

In Bern kaufen wir noch ein paar Essenssachen ein und geniessen zu Hause einen gemütlichen Ferienabend.
Der Deutschland-Kurzurlaub hat gut getan. Wir haben vieles gesehen, gemacht und erlebt und uns trotzdem entspannen können. Hat Spass gemacht. Bis zum nächsten Mal lieber Norden von Deutschland.

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Mittwoch, 15. Juni 2022: Wir Hamburg-Touristen

Heutiger zentraler Programmpunkt ist der Besuch des Miniwunderlands (MIWULA). Damit wir ohne Anstehen ins MIWULA können, haben wir uns Tickets im Vorverkauf geholt. Es gab jedoch nur noch welche für den Zeitslot ab 07.30 Uhr… Tja, ist halt eine Attraktion dieses Wunderland! Kurzer Zmorge-Abstecher in der nahe gelegenen Schanzenbäckerei und schon geht‘s ab ins Wunderland.

Blick in die Speicherstadt

Machen uns zuerst grad auf in den neuen Teil, d.h. ab über die neu  eingelegte Brücke, welche die beiden MIWULA-Gebäude verbindet, nach Brasilien. Fantastisch was es alles zu sehen gibt: Karnevalszenerie, Favela-/Eisenbahn-Szene, das Pferd, das nicht „kotzt“ … 🤮, Stielaugen-Moment😳, Copabanana… Weiter geht‘s mit ein paar Spezial-Themen: Edukative Info-Videos zu Enkeltrickbetrug bzw. Bildung der Rettungsgasse auf Autobahn, zu Massentierhaltung sowie zur städtebaulichen Entwicklung generell bzw. im grenznahen Berlin-Teil BRD/DDR. Danach geht‘s weiter in den „klassischen“ Teil der Ausstellung: Schweiz (Schoggi Manufaktur, Gotthardtunnel, Käselaster verliert Ladung), Deutschland (DJ Bobo Konzert, HSV Stadion, Elphi, Mordszene, Liebespaar im Sonnenblumenfeld, Otto-Bühne mit Ottifanten, gefällter Baum fällt auf Dach), Skandinavien (Eisbären, Pinguine, Pipi Langstrumpf, Weihnachtsmann), Italien (Vesuv-Asbruch, Venezia), Flughafen Knuffingen (wie passt das Gepäck in den Sportwagen bzw. wie kriegt man eine Grossfamilie in einen Smart?) und und und.

Stielaugen…

Auto zu klein - oder zu viele Leute…

Ausbruch des Vesuvs

Wir schauen, bestaunen, lachen und freuen uns… so intensiv, dass fünf Stunden im Nu vergehen. Kurz nach 13:00 h verlassen wir das MIWULA. Jetzt brauchen wir eine Stärkung. Was wir schon so lange tun wollten, tun wir heute: Wir gehen auf Landungsbrücke 10 ein Fischbrötchen essen. Schmeckt so was von lecker! Nach unserem Fischbrötchen-Lunch sind wir ready für eine Hafenrundfahrt. Bei schönstem Sommerwetter fahren wir raus auf die Elbe, Richtung Container-Terminal, wo wir ein paar richtig grosse COSCO-Pötte bewundern.

Cosco Shipping Sagittaurius

Dann vorbei an festgesetzten Oligarchen-Jachten weiter Richtung Speicherstadt und Elphi. Noch immer wird auf den Führungen ausführlich über die verzögerte Bauzeit und die massive Kostenüberschreitung beim Elphi-Bauprojekt erzählt. Keine einzige positive Aussage zu dieser super tollen Attraktion für Einheimische und Touristen, die in keiner Hamburg-Foto-Shooting-Sammlung fehlen darf und wird. Als wir wieder festen Boden unter den Füssen haben, gibt’s ein Eis und noch etwas Ausruhen auf den Elbtreppen und dann kann’s weitergehen. Martin spaziert durch den Elbtunnel ans andere Elbufer währenddessen ich noch etwas ins Stadtzentrum shoppen gehe.

Unterwegs im Elbtunnel

Kurz vor 19:00 Uhr gibt’s die fizellerische Reunion und wir gehen im Restaurant Dolcetto Abendessen. Dies mit allem Drum und Dran: Negroni, Campari Spritz, Primi, Secondi und sizilianischem Wein (Spruch auf Homepage des Restaurants: Ein Essen ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonne). Der Wirt ist herzlich gastfreundlich und erzählt uns im Gespräch, dass er aus Cefalù kommt. Dies löst bei Martin subito Sizilien-Emotionen aus, so dass er Giuseppa Battaglia (Wirt) vor Verlassen des Lokals noch einige unserer Cefalù-Ferienbilder zeigt. Eine neue Art der Schopfer-familiär-bedingten „Vous venez d‘où, Monsieur?“ Mentalität 🥰. Ein kurzer Spaziergang bringt uns zurück ins Hotel Amaron, wo wir diesen tollen Tag gemütlich ausklingen lassen.

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Dienstag, 14. Juni 2022: Bye, bye Leer – hello, hello Hamburg

Nach dem Aufstehen sind wir in kürzester Zeit reisefertig. Corona-bedingt wird im Hotel „Five Rooms“ kein Frühstück angeboten, so dass wir auschecken und in einem Bäckerei-Café im Innenstädtchen frühstücken gehen. Danach begeben wir uns zum Bahnhof und fahren um 09:41 Uhr (Die DB kann auch mal pünktlich sein) mit dem Zug nach Hamburg, wo wir um 12:15 Uhr ankommen. Zu Fuss geht‘s durch die Mönckebergerstrasse zum Rathaus und zum Hotel Amaron (Zimmer 512). Wir können bereits das Zimmer beziehen, richten uns kurz ein und ruhen uns etwas aus. Mit dem Bus Nr. 2, der fast unmittelbar vor der Hoteltür abfährt, machen wir uns etwas später auf Richtung Hamburg-Altona zu „Jö Makrönchen“: Ein kleines Café mit integrierter Macaron-Manufaktur. Wir gönnen uns Käffchen und je drei mega, super duper leckere Macarons und geniessen das Altona-Ambiente.

Leckere Macarons aus dem Jö Makrönchen

Mit der S-Bahn geht‘s zurück ins Stadtzentrum/Hauptbahnhof, von wo wir noch etwas durch die (Einkaufs-)Strassen schlendern (geteiltes Herren- und Damenprogramm). Zurück im Hotel entscheiden wir uns, heute Abend im Restaurant „Brook“ essen zu gehen. Habe die Location von Alex empfohlen erhalten. Ein super Tipp. Die Karte ist nicht mega gross, hat aber viele leckere Sachen drauf, so dass die Wahl nicht einfach fällt. Karotten-Tomaten-Orangen-Süppchen mit Tuna und Ziegenkäse-Wantans sind köstlich. Und auch die Hauptgänge Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat (Martin) bzw. Schollenfilet mit Venere-Risotto (Bettina) munden hervorragend. Nachtisch wäre too much, weshalb wir das Essen mit einem Kaffee abrunden. Kurz nach 22.00 Uhr sind wir zurück im Hotel. Draussen ist es noch taghell. Schauen noch etwas fern – Deutschland gewinnt im Nations Cup gegen Italien 5:1. Gut is… 

Die Elbphilharmonie

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Montag, 13. Juni 2022: Glückliche Deich-Kinder

Kurzes Frühstück in einem Bäckerei-Café in Leer, dann fahren wir mit dem Zug um 08.24 Uhr nach Norden. Auch diese Zugfahrt führt uns durch eine abwechslungsreiche, liebliche Landschaft. Zeit zu bestaunen, geniessen und den eigenen Gedanken nachzuhängen. In Norden verschieben wir uns zum zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), wo‘s mit Bus Nr. 413 ins friesische Outback geht. Als Kind bin ich öfters mit dem Postauto nach Büren an der Aare gefahren. Da haben wir uns immer lustig darüber gemacht, dass das Poschi bei jedem Miststock hält. Genau so ist es hier. Nur dass es keine Miststöcke, sondern in den meisten Fällen kleinere Haus-Ansammlungen hat. Irgendwann treffen wir in Nessmersiehl ein, wo wir aussteigen. Im EDEKA vor Ort kaufen wir noch etwas Proviant ein und begeben uns dann auf den Störtebecker-Deich-Weg, auf dem wir die Wegstrecke bis Norddeich Mole zurücklegen werden. Den grössten Teil der Strecke gehen wir auf dem hinter dem Deich liegenden, windgeschützten Radweg. Denn der Wind ist konstanter Begleiter und seine Böen treiben die Wolken munter umher, so wechseln sich sonnige Abschnitte immer wieder mit schattigen, recht kühlen Abschnitten ab. Und da wir nur unsere Jogging Kleider light tragen, gilt es, in Bewegung zu bleiben und sich warm zu halten. Zwischendurch wandern wir auf der Deichkuppe und leisten den Deich-Schafen Gesellschaft.

Typisch norddeutsch

Völlig dem Wind ausgesetzt, haben wir von hier aus einen tollen Blick aufs Meer, das sich im Ebbe-Stand weit zurück gezogen hat. In der Ferne erspähen wir die friesischen Inseln Norderney und Baltrum. Die Schafe auf den grünen Weiden bilden in der Phantasie das Gegenstück zu den Wolken im blauen Himmel.

Nordeseeblick

Den Wind im Gesicht und in den Ohren mit Blick auf die schöne Landschaft … Entspannung pur. Wir geniessen‘s. Irgendwo bei einem Aussichtspunkt essen wir unsere Sandwiches Hawaii style (tatsächlich eine Semmel mit einer Scheibe Käse und Schinken und einer Ananasscheibe 🍍). Dann geht‘s auch schon weiter.Im Verlauf des Nachmittags treffen wir in Norddeich Mole ein, wo wir etwas das Standleben geniessen und ein Backfisch-Brötchen mit Pommes geniessen. Es wird kühler und so beschliessen wir, den nächsten Zug zu nehmen und nach Leer zurückzukehren. Kurzer Shopping Abstecher zu Leiffers und dann kehren wir ins Hotel zurück, um uns etwas auszuruhen. Am Montag haben fast alle Restaurants in Leer die Bürgersteige hochgeklappt. Ausser verschiedenen asiatischen, griechischen und kebapischen Restaurants hat fast alles Ruhetag. Glücklicherweise finden wir im Pier 23 Hotel-Restaurant eine schöne und vor allem leckere Location, um zu Abend zu essen. Sprizz-Getränke (Limoncello und Campari), Vor- und Hauptgänge munden vorzüglich. Was für ein schöner Ausklang mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages.            
                                                                                  

Blick ins Leer(e)

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