Freitag, 24. Dezember 2021: Panettone a colazione in Siena

Könnte man passender in den Tag des Heiligen Abend starten als mit Panettone und Clementinen zum Frühstück? Wir glauben nicht. Für den heutigen Tag haben wir eine Rundreise in der toskanischen Landschaft geplant. Von Siena aus fahren wir weiter südwärts mit Ziel Montalcino, wo wir Wein kaufen gehen wollen. Auch wenn das Wetter alles andere als schön ist, geniessen wir die Fahrt durch die hügelige Landschaft mit den typischen Zypressen-Bäumen bzw. -Alleen. Wohin wir den Blick schweifen lassen, es gibt immer etwas schönes zu entdecken. Nach einer recht aufwändigen Suche (Fahrt über gravel road und den letzten Kilometer zu Fuss) finden wir schliesslich auch Martins Wunsch-Sujet, die Vitaleta-Kapelle (Madonna di Vitaleta). Hier gibt‘s dann zum Regen auch noch Sonne und somit einen schönen Regenborgen. All unsere Lieben sind mit uns hier … 🌈 

Kapelle Vitaleta - Toskana live!
Vitaleta-Kapelle

Wir beschliessen, die Zwischenziele San Gimignano und Volterra auszulassen. Denn es ist schon Mitte Nachmittag als wir in einem Supermercato (Coop) kurz nach Montalcino (haben feinen Wein gekauft) ein paar Einkäufe (Wasser, Clementinen) erledigen. Die Zeit reicht auch hier nicht für alles und wir haben in Lucca bereits ein Hotelzimmer gebucht.

Wir kommen gut vorwärts aber die Strecke zieht sich. Mit der Dämmerung setzt auch starker Regen ein, der die Fahrt zusätzlich anspruchsvoll macht. Wir sind froh, als wir endlich in Lucca eintreffen und im zweiten Versuch auch das Hotel Illaria (enge Gassen und viele Einbahnstrassen) finden. Das Nachtessen im reservierten Lokal „Antica Drogheria“ fällt mässig aus. Es passt dazu, dass dies das erste Lokal ist, in dem wir nicht unser Zertifikat zeigen müssen. Wir sind beide müde und bei Martin kündigt sich eine Erkältung an. Daher essen wir nur kurz und kehren subito zurück ins Hotel.

Stadttor von Lucca
Lucca: Porta Santi Gervasio e Protasio

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Donnerstag, 23. Dezember 2021: Siena – città del cuore

Per Taxi lassen wir uns ins Stadtzentrum chauffieren. Und ja, Zentrum ist Zentrum. Zentraler als auf die Piazza del Campo kann man in Siena nicht sein. In der Torrefazione Fiorella gibt‘s einen leckeren Cappuccio und frisches Gebäck zum Frühstück. Schmeckt super und gibt Energie für die Erkundungstour des Doms von Siena. Das mit charakteristischem schwarz und weissem Marmor eingefasste Backstein-Bauwerk ist eines der Bedeutendsten der gotischen Architektur in Italien.

Dom von Siena
Dom von Siena

Die Domkirche wurde im Jahre 1179 eingeweiht. Die Arbeiten dauerten fast zwei Jahrhunderte! Im 13. Jahrhundert begannen die Arbeiten an der Fassade unter der Leitung von Giovanni Pisano, 1313 wurde der Kampanile fertiggestellt und 1317 begann die Erweiterung. Denn Siena wollte im Sinne einer „Machtdemonstration“ einen noch grösseren Dom. Aber dieser Traum löste sich in Luft auf, als sich die Pest im Jahre 1348 in der Stadt verbreitete. Die darauffolgende Wirtschaftskrise und insbesondere statische und Baugrundprobleme (Hanglage) führten 1357 zur Einstellung der Bauarbeiten. Die Spuren des ehrgeizigen Projekts sind heute noch in den verbliebenen Säulen und in der grossen unvollendeten Fassade (in Facciatone) zu sehen. Wir besuchen als erstes das Museo dell‘Opera del Duomo. Unsere zwei Highlights hier:

  1. Der Salon mit den rund 10 Statuen und dem grossen Farb-Glasfenster (Durchmesser von 6 m) an der Rückwand „Aufnahme Marias in den Himmel“ von Duccio di Buoninsegna. Dieses war ursprünglich hoch in der Apsis des Doms platziert (heute ist dort eine Kopie eingefügt).
  2. Die Aussicht von der Terrasse am Facciatone. Die Terrasse ist über zwei Wendeltreppen erreichbar. Von da geniessen wir eine aussergewöhnliche Aussicht auf den Dom, die Piazza del Campo und den Rest der Stadt sowie das angrenzende Umland. Splendida!
Ausstellungssaal mit den Aposteln und dem Rundfenster
Ausstellungssaal mit den Aposteln und dem Rundfenster
Aussicht vom Facciatore auf Siena
Welch tolle Aussicht vom Facciatone!
Aussicht vom Facciatore auf Siena
Blick auf Siena

Im Anschluss sehen wir uns den Dom an. Grossartig, überwältigend und nicht mit Worten beschreibbar. Unsere drei Haupteindrücke hier:

  1. Der Mosaik-Fussboden, der aus über 50 grossen Marmor-Feldern besteht, die Szenen aus der Mythologie des Alten Testaments darstellen. Die ältesten Felder stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (!), die neuesten aus dem 19. Jahrhundert. Die farbigen Marmorintarsien stellen ein einmaliges Werk der italienischen Kunst dar. Einige der schönsten Motive sind aus konservatorischen Gründen abgedeckt.
  2. Die wunderschöne achteckige Kanzel von Niccolò Pisano, die auf Säulen, welche von Löwen gestützt werden, ruht. Sie gehört zu den wichtigsten italienischen bildhauerischen Werken des 13. Jahrhunderts.
  3. Die Weihnachtskrippen-Szenerie: Der aktuellen Situation geschuldet sind alle Figuren rund um den Stall von Bethlehem geimpft. Davon zeugen die Pflaster, die alle tragen. Den Greenpass haben sie sicher alle auch vorweisen müssen, um vorgelassen zu werden.
Kanzel im Dom von Siena
Achteckige Kanzel von Niccolò Pisano
Die Krippenfiguren im Dom von Siena sind geimpft
Die Krippenfiguren im Dom von Siena sind geimpft

Wir schliessen die Dom-Visite mit dem Besuch des Baptisterium San Giovanni ab. Dieses wurde 1316 bis 1325 erreichtet. Bedeutendstes Ausstattungsstück ist das 1429 fertiggestellte Taufbecken, an dem die wichtigsten Bildhauer der italienischen Frührenaissance beteiligt waren. Das Becken wird aktuell aufgefrischt und ist daher nur partiell einsehbar.

Nach unserem Besuch der verschiedenen Dom-Einrichtungen schlendern wir durch die Gassen zurück zur Piazza del Campo, wo wir uns an einen der mittlerweile besonnten Tische eines Restaurants setzen. Und schon trifft auch Roli auf der Piazza ein. Mit ihm, Cathrin und ihrer Mutter, Sian, treffen wir uns zum kurzweiligen Pizza-Lunch.

Palazzo Pubblico in Siena
Zu Besuch im Palazzo Pubblico

Danach spazieren wir noch etwas durch die Gassen, shoppen ein wenig (Weihnachtsgeschenk aus Leder 🤫, Gürtel, Coppola, Cinghiale … animale di pezzo), gehen nochmals zum Dom, um dort Abendfotos zu machen und essen anschliessend auf der Piazza del Campo (Restaurant Gran Caffè aus dem Nannini Imperium. Slogan des Restaurants: Dal cuore 🤍🖤di Siena) noch zu Abend. Wir haben heute beide unser Herz an die wunderschöne Stadt Siena verloren und schliessen darum das Abendessen mit einem Müntschi, „Bacio di Siena su cremà inglese“ ab. Mit dem Taxi geht‘s dann gegen 20.00 Uhr wieder zurück zum Hotel, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Dom von Siena in der Nacht
Dom von Siena in der Nacht

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Mittwoch, 22. Dezember 2021: Panettone here, Panettone there, Panettone everywhere … und wir können nicht widerstehen

Wir machen uns abreisefertig und frühstücken auch heute ausserhalb des Hotels. Da wir in Italien eigentlich meistens am Abend gross essen, ist uns ein Frühstücksbuffet-Angebot auch in Covid-Zeiten meistens zu üppig, so dass wir lieber in einer kleineren Lokalität frühstücken. Heute begeben wir uns zu Massimo Sartoni (Forno Sartoni). Die einheimischen Kunden begrüssen ihn mit Vornamen und wählen wie wir aus seinem reichhaltigen Brot- und Snackangebot aus. Die Sachen schmecken herrlich. So lässt es sich gut in den Tag starten. Zudem bietet Massimo auch selbst gemachten Panettone an. Ich kann nicht widerstehen und kaufe einen kleinen als Reiseproviant. Das wäre also mittlerweile Panettone Nr. 3. Wir spazieren noch etwas durch die Gassen und „schoufänschterle“ bevor wir zum Hotel zurückkehren. Unser Auto, das während unseres Aufenthalts ausserhalb von Florenz auf einem Parkplatz untergebracht war, steht auch schon da. Wir verstauen alle unsere Habseligkeiten und machen uns auf den Weg Richtung Siena. Wir kommen zügig aus Florenz heraus und fahren bis zu unserem ersten Ziel: Colle di Val d‘Elsa – einer Stadt, die früher berühmt war für ihre Buchdruckereien und Kristallglaswaren.

Unterwegs in den Gassen von Colle di Val d‘Elsa
Unterwegs in den Gassen von Colle di Val d‘Elsa
Stadttor von Colle di Val d‘Elsa
Stadttor von Colle di Val d‘Elsa
Colle di Val d‘Elsa
Colle di Val d‘Elsa

Die kleine Stadt mit rund 22‘000 Einwohnern liegt im Tal der Elsa. Sehenswert ist die Oberstadt Colle Alta, die eigentlich durch einen Aufzug von der Unterstadt zu erreichen wäre, wenn der denn fahren würde, was er aber eben nicht tut. Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg und so gelangen wir dann halt zu Fuss in die Oberstadt. Sehr, sehr hübsch, auch wenn natürlich in der off Season viele der Lädchen und Bars geschlossen haben. Wir erkunden die Oberstadt und finden sogar eine Pasticceria. Und zwar nicht einfach irgendeine Pasticceria, sondern diejenige von Mario Barone – einem Meister seines Fachs.Dumm für uns, dass auch Mario Barone Panettone im Angebot hat. Unter anderen in der Geschmacksrichtung Caffè e Caramelle … Daran führt für mich heute kein Weg vorbei. So macht sich schon bald Panettone Nr. 4 mit uns auf den Weg in die Unterstadt.
Fun Fact: Val d‘Elsa ist der Ort, in dem Carlo Lorenzini (bekannt als „Collodi“) die mittelalterliche Fonte di Pinocchio entdeckte. Wahrscheinlich diente ihm der Brunnen als Inspirationsquelle für den Namen seiner berühmten Holzpuppe. Und: si non e vero è ben‘ trovato 🤥.

Monteriggioni
Monteriggioni
Stadttor von Monteriggioni
Stadttor von Monteriggioni

Weiter geht‘s Richtung Monteriggioni (@Andrea: Danke für den guten Tipp). Monteriggioni liegt auf dem Berg Monte Ala und ist von einer eindrücklichen mittelalterlichen, noch heute erhaltenen Stadtmauer von etwas zwei Meter Breite und 570 Meter Länge mit Wehrgang und mit 14 Türmen umgeben, von denen heute noch elf weitgehend unbeschädigt sind. Der Durchmesser der in Kreisform angelegten Stadtmauer beträgt ca. 172 Meter. Der kleine Flecken besitzt zwei Stadttore: das Siena zugewandte Haupttor Porta Franca und das nach Florenz ausgerichtete Tor Porta die Sotto. Wir kaufen in einem Lädchen ein Leder-eingebundenes Notizbuch und handgefertigte Ohrstecker, büselen mit den Dorfkatzen herum und schliessen den bereichernden Besuch mit einem „starken“ Schluck Caffè ab.
Von Monteriggioni nach Siena sind es nur etwa 8 km Fahrt bis zum Hotel 4 Points by Sheraton. Das Hotel liegt drei Kilometer vom Stadt-Zentrum entfernt. So können wir unser Auto hier stehen lassen und mit dem Bus in die weitgehend verkehrsfreie Innenstadt gelangen. Dies werden wir morgen machen. Heute geniessen wir die Zeit im Hotel (Zimmer 312) mit Lesen, Reise-Eindrücke sacken lassen und relaxen. Wir essen auch hier im Hotel zu Abend.

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Dienstag, 21. Dezember 2021: Firenze a piedi

Wir logieren wie die Könige und haben auch so geschlafen. Erholt und voller Tatendrang starten wir in den Tag. Wir entscheiden uns, nicht im Hotel zu frühstücken und begeben uns stattdessen in die Bäckerei S.Forno, die auch ein paar Sitzgelegenheiten bietet. Toll: im hintersten Teil des Lokals wird frisch gebacken und produziert, im mittleren Teil werden die Waren konfektioniert (heute werden Panettone verpackt) und im vordersten Teil, werden Brote,  Gebäck und lokale Spezialitäten (z.B Aceto aus Modena) verkauft. Super schönes Lädchen mit Stil und alles sehr lecker.

S.Forno - tolle Bäckerei in Firenze
S.Forno – tolle Bäckerei

Wir schlendern durchs Quartiere Santo Spirito, das uns sehr gut gefällt. Hier hat es zahlreiche kleine Lädchen (Leder, Papeterie-Utensilien, Kleider, Haushaltwaren etc.), Lebensmittelgeschäfte, Kaffee-Bars und Restaurants aber natürlich auch zahlreiche Kirchen (Santo Spirito) und Palazzi (Palazzo Pitti) sowie weitere Sehenswürdigkeiten (Aussichtspunkt an der Porta San Niccolò).

Blick auf den Dom von Firenze vom Aussichtspunkt aus

Vom erwähnten Aussichtspunkt kommt man in den Genuss einer einmalig schönen Panorama-Sicht von Florenz. Wir geniessen die beschauliche Entdeckungstour zu Fuss. Es gibt immer etwas zu sehen: Schöne weihnachtliche Dekorationen, die immergrüne Steineiche, Vögel wie z.B. ein Ibis im Schilf- und Rasengürtel entlang des Arno etc.. Zum Highlight der heutigen Tour entwickeln sich auch die „künstlerisch um-gestalteten“ (mehrheitlich) Einbahnschilder. Auch in Florenz gibt es unzählige Einbahnstrassen. Zahlreiche der entsprechenden Einbahn-Strassenschilder wurden künstlerisch „aufgewertet“ – dies auf eine humorvolle Art und Weise. So richtet sich denn unsere Aufmerksamkeit im weiteren Tagesverlauf plötzlich auffallend stark auf die Einbahnstrassen 😊. Macht Spass so lange man zu Fuss unterwegs ist. 

Boing!

Dann kaufen wir uns noch zwei Panettone (Classico und Fragole del Bosco) und kehren ins Hotel zurück, um Pläne für die weitere Reise zu schmieden. 

Ergebnis: Morgen reisen wir weiter Richtung Siena.

Auf geht‘s fürs Abendessen. Im Restaurant „Angiolino – ai 13 arrosti“ werden wir fündig. Weniger freundlicher Service als am Vortag aber auch fein. Der „Absacker-Spaziergang“ führt uns zum Ponte Vecchio (hier ist nun auch Ruhe eingekehrt) und dann weiter zum Mercato del Porcellino, wo wir dem Porcellino (das kein Ferkel, sondern ein ausgewachsener Eber ist) auch kurz die Nase reiben.

Reibe deine Hand an der Wildschweinschnauze und du wirst Glück haben
Schwein gehabt

Im Volksmund heisst es, dass das Berühren der Nase des Schweins Glück bringt. Das vollständige Verfahren zur Erlangung eines guten Omens wäre, dem Schwein eine Münze in den Mund zu legen, nachdem man seine Nase gerieben hat: Wenn die Münze hinter das Gitter fällt (in Fliessrichtung des Wassers), wird die Prozedur Glück bringen, sonst nicht. Es heisst, dass tendenziell nur die schwereren Münzen in das Gitter fallen, wo sie von der Stadtverwaltung eingesammelt werden …
Da der Brunnen fast kein Wasser führt, sehen wir von der Münz-Prozedur ab.

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Montag, 20.12.2021: FIRENZE – una volta è la prima volta!

Kurz vor 11.00 Uhr verlassen wir Parma und machen uns auf den Weg Richtung Florenz. Einen ersten Stopp auf der heutigen Etappe legen wir bei einer Weinkellerei ein, wo wir Wein für das Weihnachtsessen mit Roli und Familie und Malvasia Frizzante kaufen. Und ja, natürlich kommt noch so das eine oder andere mit wie z.B. getrocknete Steinpilze, Spumante und eine Pilz-Polenta-Mischung. Mit den soeben erstandenen Schätzen machen wir uns auf den Weg Richtung Modena. Auf der Autobahn kommen wir heute bei schönerem Wetter (es geht ja … Autostrada del Sole!) gut voran. Leider hat die Aceto Balsamico Manufaktur im Süden von Modena zu. So kriegt halt einfach unser Auto etwas stärkenden Saft und wir setzen die Reise fort. Kurz nach Bologna trennt sich die Autobahn nach Florenz in zwei Abzweigungen, nämlich die Route „Diretissima“ und die Route „Panoramica“. Wir entscheiden uns spontan für den Panoramica-Abschnitt. Glückstreffer: Fast keine Camions und auch sonst nur noch wenig Verkehr und vor allem schöne Sicht aufs toskanische Land. Ja, eben Panoramica!

Wir geniessen‘s, auch wenn wir vom einzigen Rastplatz, der aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten befahrbar ist, keine Aussicht haben, da es zu viele und vor allem zu hohe Bäume hat, die den Rastplatz talseitig abgrenzen. Schon bald fahren wir in die Agglomeration Firenze ein und finden das mega zentral in der Innenstadt gelegene Hotel „Milu“ zügig. Die letzten Meter in der verkehrsfreien Innenstadt (Zona Traffico Limitato / ZTL) sind dabei schon etwas spektakulär. Aber wir sind „gemeldet“ und dürfen das.

Wir durften in die Fussgängerzone reinfahren...
Wir durften in die Fussgängerzone fahren

Das Hotel Milu liegt an der Via Tornabuoni in einem eleganten Gebäude aus dem 14. Jahrhundert und damit im pulsierenden Herzen von Florenz‘ historischem Zentrum. 22 Zimmer schlichten Stils verbinden klassische Eleganz mit modernem Design. Die fünf Etagen sind über ein Treppenhaus aus dem 19. Jahrhundert (mit „altem“ Aufzug in der Mitte) verbunden. Wirklich super schön, cozy und vor allem mega zentral gelegen. Wir logieren im Zimmer 202.
Ein erster Stadtrundgang führt uns über die Ponte Santa Trinità ins Quartiere Santo Spirito. Wir lassen das emsige aber gleichzeitig beschauliche Treiben in den Gassen auf uns wirken und nehmen Kurs auf die Ponte Vecchio, auf der sich die Goldhändler-Zunft installiert hat.

Ponte Vecchio, Firenze
Ponte Vecchio

Im Quartiere Santa Croce statten wir den Uffizi einen Outdoor-Besuch ab, um von dort via dem Palazzo Vecchio ins Quartiere San Giovanni und da zum Dom zu gelangen. Wow, wow, wow. Einfach überwältigend: die Grösse/Dimension, die Bauart und die verschiedenen Farben des Marmors. Wir sind überwältigt. Nach einer kurzen Erfrischung und einem Abstecher in die Markthalle lassen wir uns noch etwas durch die Gassen treiben bevor wir zu unserem Hotel im Quartiere Santa Maria Novella zurückkehren. 

Dom von Firenze
Der Dom von Florenz


Fürs Abendessen begeben wir uns wieder „ans andere Ufer“, d.h. über die Santa Trinità Brücke in den Borgo San Jacopo, wo wir in der Osteria del Cinghiale Bianco  heute mal wieder vegetarisch essen gehen (Bruschetta al Pomodoro, Insalata mista und Pasta mit Pomodorini und Burrata). Dazu noch leckeren Hauswein und nach dem Dessert (Tiramisu und Panna Cotta) gibt‘s ein Schnäppschen aufs Haus. Massimo Masselli, der Senior Chef, der jahrelang in der Schweiz gearbeitet hat, freut sich, mit uns seine Schweiz-Erinnerungen aufzufrischen. Eine spontane Begegnung, die auch uns Freude bereitet. Am Schluss führt er uns sogar durch die Küche des Cinghiale Bianco in das zweite Lokal der Familie, die Osteria del Pavone. Ein in einer alten, wunderschönen Lokalität eingerichtetes Restaurant; modern und sehr schick. Signor Masselli ist sichtlich Stolz auf die Errungenschaften seiner Familie. Wir teilen die Freude mit ihm und verabschieden uns. Schön war dieser erste Florenz-Tag.

Ponte Vecchio by night
Ponte Vecchio by night

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Sonntag, 19.12.2021: Scopriamo Parma

Nach acht Stunden erholsamen Schlafs wachen wir auf und machen uns startklar. Das Frühstück im Hotel mit der Covid-bedingten Arbeitsteilung (einer bedient das Buffet, einer bringt die Getränke und der dritte sollte eigentlich die Tische abräumen und neu eindecken, hat aber gerade Pause – 😆 oder so ähnlich) gestaltet sich am Anfang etwas kompliziert. Irgendeinmal haben wir dann aber alles auf dem Tisch, was wir für einen guten Start in unseren Parma-Sonntag brauchen. Bei schönstem Sonnen-und-blauer-Himmel-Wetter begeben wir uns in die Stadt und steuern da als erstes den Complesso Monumentale della Pilotta an. Ja, der Ausdruck “Monumental-Komplex” passt einwandfrei. Nach Greenpass- und Fieber-Check steigen wir die imposante Treppe hoch, die uns zum Teatro Farnese führt. Ein erstes „Wow“ verlässt unsere Lippen. Eine grossartige Holzkonstruktion, in schönem Farbambiente lässt uns staunen. Ganz toll – auch wenn nicht mehr im Original (1618), sondern nach den Kriegs-Bombardierungen nachgebaut.

Teatro Farnese
Teatro Farnese

Die Besichtigungstour führt weiter durch die Ausstellung „Archeologia e Arti a Parma“, die Biblioteca Palatina und die Galleria Nazionale u.a. mit dem kleinen, sehr schön gerahmten Bild „La Scapiliata“ von Leonardo da Vinci.

Bilder, viele Bilder
Bilder, viele Bilder

Stunden später treten wir in das immer noch sonnengeflutete Parma, um dann kurz darauf im Teatro Regio (Opernhaus von Parma) an einer Führung teilzunehmen.

Teatro Regio in Parma
Teatro Regio

Das Theater wurde 1821 von Marie-Louise von Österreich (DER Maria Luigia in der Geschichte Parmas) in Auftrag gegeben. Der ursprüngliche Name war zunächst Teatro Ducale, nach dem Tode von Marie-Louise (12.12.1791 – 17.12.1847), eigentlich Maria Ludovica Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia, Erzherzogin von Österreich, ab 1817 auch Maria Luigia d‘Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla und zweite Ehefrau Napoleons I.) wurde es 1849 in Teatro Reale umbenannt und erhielt 1860 schliesslich den Namen Teatro Regio. Und wenn schon Kultur dann auch gleich noch eine Kirche, bitte. Gesagt, getan.

Dom von Parma
Im Dom von Parma

Wir besichtigen den eindrücklichen Dom Santa Maria Assunta von Parma, der Kathedrale des römisch-katholischen Bistums Parma. Wir lassen die vielen Eindrücke (Gemälde, Verzierungen, Orgel etc.) auf uns wirken. Wunderschön.
So, jetzt brauchen wir aber eine kleine Stärkung. In der Bar Cardinal gönnen wir uns ein Panino und eink Dolce con Caffè. Danach schlendern wir noch ein wenig durch die charmanten historischen Gassen von Parma mit ihren in schönen Farben und weitestgehend gutem Zustand (Fassade grundsätzlich aber vielerorts auch reichhaltige Stuckverzierungen) erhaltenen Gebäuden.

Bevor wir im späteren Nachmittag kurz zum Hotel zurückkehren, statten wir noch der Buchhandlung Feltrinelli eine Stippvisite ab. 
Kurz vor 20.00 Uhr betreten wir das Restaurant La Forchetta. Sie haben noch einen Tisch für uns frei, so dass einem genussvollen Abendessen nichts mehr im Weg steht. Nebst den Aperitifi Getränken ordern wir noch Torta Fritta di Parma (eine Art „frittiertes“ Brot) und ein Salumi-Plättchen. Beides schmeckt vorzüglich, lässt gleichzeitig noch genügend Appetit für einen Fisch-Hauptgang mit Kartoffeln bzw. einem gemischten Salat.

Millefoglie
Millefoglie

Zum Dessert gibt es für Martin ein Millefoglie con crema diplomatica e fragole und für mich ein Violetta di Parma Gedicht (Bavarese al cassis e violetta di Parma su biscotto semi-integrale, aqua alle rose e violetta cristalizzata).

Violetta di Parma
Violetta di Parma

Optisch und kulinarisch beides ein Traum.Nach so viel Genuss machen wir uns mit einem gemütlichen Spaziergang auf den Nachhauseweg zum Hotel.

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Samstag, 18.12.2021: Natale in Italia

Heute reisen wir mit dem Auto nach Italien. Das Ziel der Etappe: Parma.Von Bern geht‘s via Luzerner Hinterland und Innerschweiz Richtung Gotthard. Ab Stans kommen wir an vielen Etappen-Orten des Trans Swiss Trails vorbei. So lassen wir denn auch auf unserer Reise durch die winterlich-kalt-graue Landschaft verschiedene Wander-Erinnerungen Revue passieren. Wir kommen zügig voran und auch die Gotthard-Strassentunnel-Durchfahrt verläuft einwandfrei.

Zwischenstopp in Quinto
Zwischenstopp in Quinto

In Quinto legen wir eine kurze Pause ein. Ein Cappuccino und ein Mocca-Joghurt aus der Chäsi Airolo munden und geben Energie für die Weiterreise. Da unser PCR-Testzertifikat nur bis ca. 12.40 Uhr gültig ist, setzen wir unsere Reise bis zur Landesgrenze zügig fort.

An der Grenze in Chiasso
Den PCR-Test an der Grenze interessiert niemanden

Es versteht sich von selbst, dass an der Grenze kurz nach Chiasso die „Grenzer“ weder Test- noch Einreisedokument sehen wollen. Aber was soll‘s: Wir sind in Italien. Die Autobahn Richtung Bologna trägt den Namen „Strada del Sole“. Sie macht ihrem Namen heute aber keine Ehre. Es ist gleich kalt, grau und garstig wie im Schweizer Mittelland.

Auf der Strada del Sole - im Nebel

In und um Mailand herum nimmt die Verkehrsdichte zu aber wir kommen auch hier zügig und sicher durch. Martin beschliesst, die Autofahrt gleich bis Parma durch zu ziehen. So kommen wir kurz nach 14.00 Uhr in Parma beim Hotel an. Navi sei Dank – grazie. Wir beziehen das Zimmer 406 im Hotel Sina Maria Lugia. Nach einem kurzen Imbiss im Zimmer ruhen wir uns etwas aus und machen uns im späteren Nachmittag auf den Weg in die Innenstadt. Die Stadt macht einen leicht verschlafenen Eindruck. Es scheint, dass sich alle ob der Kälte und des Nebels nach Hause zurück gezogen haben. Dieser Eindruck hält sich, bis man sich in der Fussgängerzone befindet. Hier brummt der Bär. Die Geschäfte haben bis 19.00 h geöffnet und so hat es noch viele Kauflustige in den hübschen Gassen. Wir lassen uns treiben – treiben bis zur Enoteca Tabarro, wo wir uns ein Glas Malvasia Frizzante und ein ein Plättchen mit einheimischen Parmaschinken-Spezialitäten gönnen. Molto, molto buono, fantastico.

Unterwegs in Parma
So lässt sich leben…

Wir setzen unsere Erkundungs-Tour fort. Das nass-kalte Wetter veranlasst uns schon bald, uns nach einer Lokalität für das erste Abendessen in unseren Ferien umzuschauen. Viele Lokale öffnen erst um 20.00 Uhr oder später. Im Restaurant La Greppia, das gute Rezensionen hat, erhalten wir dann aber schon vor 19.00 h einen Tisch und geniessen – umgeben von zahlreichen italienischen Familien (u.a. Tochter mit Weihnachtskrönchen) – ein leckeres Abendessen. Wir steigen auch hier mit einem Glas Malvasia Frizzante ein. Zum Unterlegen gibt es mit Speck ummantelten Parmesan-Käse. Dies gefolgt von einer Fleischspezialität mit Spinat (Martin) und überbackenen Auberginen 🍆 mit Polenta (Bettina). Satt und müde aber gut gelaunt (wäre wohl auch ohne Wein der Fall gewesen 😉) kehren wir ins Hotel zurück, wo wir in unser Bett und in einen tüüfen, guten Schlaf fallen.

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Freitag, 9. Juli 2021: Ciao, ciao bella Italia

Gut erholt nach einer Tiefschlaf-Nacht erwachen wir kurz nach sieben Uhr. Wir machen uns abreisefertig und geniessen zum zweiten Mal das Artemisia-Frühstück. Wir haben noch etwas mehr als eine Stunde Zeit, bevor wir uns per Taxi zum Flughafen Palermo-Punta Raisi „Falcone e Borsellino“ aufmachen müssen. Zu Fuss begeben wir uns ins gleich an die Via Roma grenzende Borgho Vecchio, um noch Früchte zum Heimnehmen zu kaufen. Die Strassen sind schmutzig und voller Unrat, die Häuser recht heruntergekommen und es hat nicht viele Leute auf der Strasse. Kehren wir um? Noch kurz um die nächste Ecke und … wir stehen mitten in Palermo in einer dorfähnlichen Umgebung. Fruchthändler, Bar, Bäckerei und Metzgerei befinden sich in der gleichen Strasse und es herrscht ein munteres Treiben. Beim Fruchthändler kaufen wir Aprikosen, flache Pfirsiche und sizilianische Tomaten. Der Händler formt aus Papierbogen trichterförmige Tüten unterschiedlicher Grösse, in die er die Waren einpackt. Nett und zuvorkommend behandelt er alle Kunden, gibt der Kundin vor uns noch Grüsse für die Mutter mit und erklärt uns, dass die flachen, weissfleischigen Pfirsiche Tabacchiera heissen.

Im Vecchio Borgo von Palermo

Noch einen Caffè und dann geht‘s zurück zum Hotel und mit dem Taxi zum Flughafen.

Caffè

Wir passieren eine rote Granitsäule, die an den am 23. Mai 1992 durch einen Sprengstoff-Anschlag getöteten Untersuchungsrichter Giovanni Falcone erinnert. Er, seine Frau und drei Leibwächter verloren durch das Attentat ihr Leben. Gegen 15.00 h verlassen wir Sizilien und Italien und fliegen zurück in die Schweiz.

Aeroporto internazionale di Palermo

Auf dem Flug über dem Meer kommt mir folgendes Zitat in den Sinn, dem ich während meines Sprachaufenthalts in Salerno begegnet bin: „Tra il dire e il fare c‘è di mezzo il mare.“. Wir haben auf dieser schönen Reise viel schönes erlebt, unvergessliche Momente genossen und neue Reisepläne geschmiedet, die wir gerne bei nächster Gelegenheit in die Tat umsetzen möchten. Te lo promettiamo, caro mare 🌊.

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Donnerstag, 8. Juli 2021: Ritorniamo a Cefalù

Das Frühstücksbuffet im Hotel besticht durch eine Vielzahl an selbst gebackenen Kuchen. Kuchen mit Äpfeln, Mandeln, Kaffee – alles super lecker. Der Grundstein für einen weiteren schönen Ferientag ist gelegt. Zu Fuss machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof von Palermo (eine sehr trostlose Örtlichkeit).

Trostloser Bahnhof Palermo Centrale

Wir haben unsere Badesachen eingepackt und wollen uns heute in Cefalù ein letztes Mal in diesen Ferien ins Meer stürzen. Die Zugsreise dauert ca. 1 Stunde. Kurz vor Abfahrt ist der Zug bis auf den letzten Platz besetzt. Wer kann, zieht aus der Stadt und sucht die Erfrischung am Meer. Cefalù ist eine Perle. Wir erinnern uns gerne an unseren Aufenthalt hier vor drei Jahren (s.Eintrag vom 21.04.2018 – eine Woche bevor YB zum ersten Mal nach 32 Jahren Fussball Schweizermeister geworden ist 🤗). 

Ankunft in Cefalù

Puhhh … auch hier ist‘s sehr heiss. Wir schlendern durch die hübschen Gässchen zur Piazza del Duomo, wo wir eine Kleinigkeit zu uns nehmen und uns vor allem mit Wasser erfrischen. 

Duomo von Cefalù

So, aber jetzt ab ans/ins Meer. Wir mieten uns zwei Liegestühle und kriegen diese heute ohne Aufpreis in der Frontline, d.h. direkte Sicht aufs Meer. 

Cefalù: Liegestuhl in Reihe 1!

Nach einem ersten erfrischenden Aufenthalt im glasklaren Wasser beschliessen wir, ein SUP zu mieten, um unser „Können“ auf dem Meer auszuprobieren. Und los geht‘s. Martin steigt aufs Board und macht sich auf und davon. Mega souverän – ich bin richtig beeindruckt. Als es ihn vom Board nimmt, steigt er direttissima wieder aufs Board und weiter geht‘s. So cool, mein SUPer Boy 🏄🏼. Ich selbst bekunde Mühe, dem Wind zu trotzen – muss aufpassen, dass es mich nicht gleich nach Palermo zurück pustet 🤣. Bis am Schluss gelingt es mir dann aber trotzdem, kniend wieder zu Martin zurück zu kehren. 

Blick auf Cefalù vom Wasser aus

Der Aufenthalt am Strand von Cefalù mit Blick auf das hübsche Städtchen unterhalb des wuchtigen Felsen-Bergs gestaltet sich für uns genussvoll und unvergesslich. Kurz nach halb sieben nehmen wir den Zug und fahren die schöne Strecke – grösstenteils dem Meer entlang – zurück nach Palermo. In Palermo kaufe ich mir noch neue Sneakers und Flipflops und dann kehren nochmals im Alcove Dei Sapori Restaurant ein und geniessen hier unser letztes Italien-Abendessen dieser Ferien. 

Im Hotel packen wir die ersten Sachen zusammen und füllen dann noch das Covid-Einreiseformular für die Schweiz aus. Formular und Covid-Impfzertifikat müssen vorhanden sein, um problemlos einreisen zu können. Dann heisst es „Buona Notte“.

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Mittwoch, 7. Juli 2021: Insel-Hopping Teil 2

Stromboli – Panarea – (Vulcano -) Salina – Lipari – Filicudi – Alicudi. Auf der heutigen Aliscafi-Fahrt von Lipari nach Palermo komplettieren wir die sieben eolischen Inseln (bis auf Stromboli und Lipari halt nur auf der Durchreise). Wunderschön ist‘s gewesen. Die ruhigen, kleinen Inseln haben ihren Charme und bieten einem Ferien- und Erlebnismöglichkeiten mit hohem Erholungswert. 

Zwischenstopp auf Filicudi

Pünktlich treffen wir in Palermo ein. Es ist schwül-heiss und wir sind froh, als wir per Bus und zu Fuss beim Hotel Ardemisia Palace eintreffen und dort unser Zimmer (404) beziehen können, das klimatisiert heruntergekühlt ist. Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg ins Zentrum – gehen im Restaurant Alcova Dei Sapori etwas essen. Fühlen uns auch hier herzlich willkommen und staunen, ob der Freundlichkeit der Leute. Wir ziehen weiter und flanieren durch die Gassen der Altstadt. Von unserem Aufenthalt in Palermo vor drei Jahren sind wir mit den Örtlichkeiten noch recht vertraut. Von daher gibt‘s nichts „zu müssen“, sondern nur „nach Lust und Laune zu dürfen“. Nach einem kurzen Abstecher zu Benetton und Sisley begeben wir uns zum Geschäft „Tutui“, wo wir vor drei Jahren einen „Tschäper“ für Martin und für mich eine Tasche gekauft haben. Diesmal wähle ich zwei Ketteli aus. Auch hier ein schönes Gespräch mit der Ladeninhaberin, viel Lachen und gegenseitige Freude. Wir bleiben in der Gasse und genehmigen uns einen Aperitivo. Für mich gibts einen Campari Spritz, für Martin einen Negroni, den er „affumicato“ auswählt. Wie kann ein Negroni „geräuchert“ serviert werden, frage ich mich. Und erhalte die Antwort prompt. Der Negroni wird in einer mit Leder ummantelten Box mit Rauchzufuhr-Vorrichtung serviert. Beim Anheben des Deckels strömt der Restrauch raus – und tatsächlich schmeckt der Negroni so nach Rauch. 

Flammenwerfer ist bereit

Negroni Affumicato

Neroni Affumicado

Wir geniessen die angenehme Atmosphäre der frühen Abendstunden und lassen uns von dem quirlig-geschäftigen Ambiente einfangen. 

 

Abends in Palermo

Das Apéro mit kleinen Hamburgern, Rüebli, Bruschette und Kartoffelspalten fällt üppig aus, so dass wir beschliessen, das Abendessen heute auszulassen. 

Apéro as it‘s best…

In der Verlängerung gewinnt England gegen Dänemark und zieht somit in den EM-Final gegen Italien ein. Es ist so was von crazy. Die Halbfinalspiele und der Final werden im Wembley-Stadion ausgetragen, d.h. es sind Heimspiele für die englische Mannschaft. Wahrscheinlich wurde mit der Vergabe der Spiele auch schon gleich der Titel für England vorvergeben. Crazy … Bei einem der Viertelfinalspiele in München sah man Stewards, die mit Schildern die Zuschauer aufforderten, die 1.5 Meter Distanz zu wahren. In London ist das Stadion gefüllt, die Leute liegen sich in den Armen und nahezu niemand trägt eine Maske. Wenn das nur gut ausgeht. Aber es ist schwer davon auszugehen, dass England in ein paar Tagen/Wochen nach Abschluss des Turniers Konsequenzen aus diesem verantwortungslosen Verhalten tragen muss. Denn die UEFA wird‘s nicht tun.

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Dienstag, 6. Juli 2021: Was, die Ambra Bar hat heute geschlossen!?!?

Wir starten gemütlich in den Tag und wollen eigentlich bei Ambra frühstücken gehen. Aber ein Schild an der Tür informiert uns, dass die Bar heute „chiuso“ ist. In der La Vela Bar gibt‘s auch leckeren Cappuccino und je ein Schoggi-Brioche. Die Stimmung im Hafen Marina Corta ist einzigartig. Geht‘s am Corso Vittorio Emanuele lebhaft zu und her (teilweise lautes Gassengewirr, Wäsche flattert über die Köpfe hinweg, Anbieter von Inselausflügen bewerben ihre Angebote), ist‘s bei der Marina Corta ruhig und beschaulich. 

Pittoresk liegt die kleine Kirche Anime del Purgatorio an der Hafenmole. Wir statten ihr einen Besuch ab. Die Kirche ist bekannt für die native Szenerie mit Krippe sowie dem Abbild der Marina Corta mit Berufsleuten und Einwohnern. Reizend. 

Wir bummeln dem Corso entlang, gehen auf die Post, kaufen Wasser und statten dem lokalen UPIM (Erinnerung an frühere Domodossola-Zeiten) einen Besuch ab. Anschliessend geht’s mit dem Bus nach Canetto an den Strand. Am Coral Beach – einem sehr gut ausgebauten Strand-Club – lassen wir uns nieder und verbringen hier einen entspannten Beach Day (inkl. Lunch in Club-Atmosphäre). 

Coral Beach - a place to stay

Am frühen Abend fahren wir zurück nach Lipari. Lädele, Parrucchiere (Martin) und ein feines Abendessen mit sizilianischen Spezialitäten zum Abschluss des Tages. Aber halt, da war noch was: FORZA ITALIA 🇮🇹🍀🍄🌶🇮🇹. EM-Fussball-Halbfinale gegen Spanien. Auf jeder Terrazza steht ein Fernsehgerät – oftmals hübsch auf einer Italien-Fahne drapiert oder mit einer solchen dekoriert. In den Gassen ist es verhältnismässig ruhig. Dies auch weil es nach Ende der ordentlichen Spielzeit 1:1 steht. Nachspielzeit: Immer noch 1:1. Penalty schiessen: Gianluigi Donnarumma pariert einen Elfmeter der Spanier und Jorginho schiesst die Italiener wenige Minuten später in die Glückseeligkeit. FINALE, FINALE, FINALE 🇮🇹🇮🇹🇮🇹🤗 P.S. Unser running gag: Ciro Immobile ist den Italienern ihr Philipp Lahm 🤣 LOL …

Italien im Halbfinale!

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Montag, 5. Juli 2021: Inselumrundung Lipari

Wir stehen zeitig auf, weil wir heute den 9.30 Uhr Bus nach Aquacalda erreichen möchten. Das Frühstück im Hotel fällt dürftig aus. Um 8.00 Uhr sind die Brot- und Cornetti-Teller noch leer. Wir wissen aber nicht, ob diese überhaupt für einen Inhalt vorgesehen sind … Daher gehts bei uns nach Americano-Kaffee und Joghurt bereits weiter. Auf dem Weg zur Marina Lunga (kommerzieller Hafen) kaufen wir uns Panini, Arranciati al ragu und viel Wasser. Nachdem wir bei einem Tabacchi auch gleich noch die Bustickets (10 Fahrten auf einem dünnen Papierstreifen mit QR-Code – wir sind beeindruckt – der Busfahrer wird das Papierli dann aber einfach mit einer Zange entwerten 😆) erstanden haben, reicht die Zeit noch für einen richtig guten Cappuccino und ein Cornetto. Der Bus (Guglielmo Urso) fährt pünktlich vor und los geht‘s für uns Richtung Aquacaldo.

Dem Meer entlang geht die Fahrt nach Canneto, das mit schönen Sandstränden auf Badegäste wartet. Es gibt ein paar Hotels, Restaurants/Bars sowie Einkaufsmöglichkeiten. Nördlich von Cannetto ist Spiaggia Bianca. Der „weisse“ Strand stammt vom Bimssteinsand, der hier früher aus der Bimssteingewinnung in der Cava di Pomice (Tagebau bis 2007) abgelagert wurde. Ebenso wie Obsidian ist Bimsstein vulkanischen Ursprungs. Im Gegensatz zum harten Obsidian wurde Bimsstein durch die sehr grasreiche Magma locker geschäumt. Bimsstein ist daher so leicht, dass er auf der Wasseroberfläche schwimmt. (Das weiss ich schon seit Kindheitstagen, wo ich manchmal bei den Kehrsatz-Grosseltern gebadet habe.). Der qualitativ hochwertige Lipari-Bimsstein zeichnete sich durch seine hohe Isolierfähigkeit aus und wurde daher als Baumaterial sowie Polier- bzw. Schleifstein (u.a. auch für stone washed Jeans) verwendet und stellte daher ein stark gefragtes Exportgut dar. Aber diese Zeiten sind vorbei: 2007 wurde der Tagebau eingestellt und die letzten Arbeiter verloren ihre Stellen. Zu sehen sind heute sowohl hier wie auch später in Aquacalda nur noch trostlos wirkendes Industriegelände mit leeren Baracken und verlassenen Förderanlagen.

In Aquacalda steigen wir aus dem Bus und beginnen unsere heutige Wanderung. Die Strasse rund um die Insel ist (wohl der aktuellen Reisesituation geschuldet) nur wenig befahren und dient uns so als Wanderweg durch die üppige Vegetation mit Blick auf das glasklare, türkis-dunkelblau-farbene Meer sowie die benachbarten Inseln Salina, Panarea und Filicudi. Die Strasse nach Quattropani steigt nach dem Ortsausgang von Aquacalda recht an. Entlang der Strasse erwartet uns die Natur mit einem grossen Spektakel: blühende Kapernsträucher, wild wachsende Geranien, Oleander in verschiedensten Farben, gold-gelbene Ginsterblüten, wilde Artischocken, Johannisbeerkraut, blühende Kakteen, Oliven- und Feigenbäume, Zitronen- und Orangenbäume, wilde Aprikosen- und Zwetschgensträucher (leider ist die einzig reife Zwetschge das zu Hause eines Wurmes 😏). Und dazu immer der Blick auf das türkis-blaue Meer.

Blick auf Salina

Ausblicke aufs Meer

Wilde Artischocken

Unvergesslich auch die Duft-Landschaft, die von Rosmarin und den getrockneten Gräsern/Stauden geprägt wird. Paradiesische Zustände. Es ist sehr, sehr heiss. Darum legen wir in einem schattigen Abschnitt an der Bushaltestelle unsere Mittagspause ein. Es ist fast zu warm, um zu essen. Trinken ist vitaler. Nach Quattropani verlassen wir die Hauptstrasse, um zu den Cave die Caolino zu gelangen. Die Kaolingruben sind ein ehemaliges Abbaugebiet von Kaolin (Grundmaterial für Porzellan). Wir sehen Kaolin in verschiedenen Farben (schneeweiss, ockergelb, karminrot).

Kaolin-Höhlen

Der Weg verläuft weiter durch Macchia-Vulkanlandschaft aber auch durch ausgedehnte Olivenhaine und Weinberge. In Panoconte besorgen wir uns im Tabacchi ein kühles Getränk und ein Gelato. So erfrischt wandert es sich gleich wieder viel leichter. Denn kurz nach dem Dorf folgen wir dem Wegweiser für einen Abstecher zu den Terme die San Calogero, die ursprünglich in den 1870er Jahren in Betrieb genommen worden sein sollen. Dies auf Basis von Strukturen aus der Antike. Für das was wir dann wirklich antreffen, hätte man sich den Hin- und Rückweg von je 1.5 km sparen können. Aber wie sagt der Italiener in solchen Fällen? „E Beh“.

Terme S. Calogero

Dafür entdecken wir auf dem Rückweg in einem Olivenbaum einen Siebenschläfer (Glis Glis). Er schläft zwar nicht, verhält sich aber sehr ruhig – ist ja schliesslich auch ein nachtaktives Tier.

Siebenschläfer

Weiter geht‘s der schwach befahrenen Hauptstrasse entlang nach Lipari.* Nach rund 23 km zu Fuss gibt‘s in der Ambara Bar ein kühles Bier bzw. eine Mandarinen Granita. Zurück im Hotel rasch in die Badehose gehupft und ab ins Meer. Das macht wieder munter. Ein frühes, leckeres Pasta – Fisch – Salat-Znacht rundet diesen wunderschönen Tag voller Lipari-Eindrücke ab. Mehr Lipari geht fast nicht. Kurz nach 22.00 h sind wir im Bett. Ob wir ein bisschen müde sind 🥱?

* Entdeckung aufgrund eines Strassenschildes: Edwin Hunziker, ein Maler aus der Schweiz, der mit Unterbrüchen fast 60 Jahre auf Lipari gelebt und 1986 verstorben ist.

Gute Nacht allerseits…

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Sonntag, 4. Juli: Inselhupfer von Stromboli nach Lipari

Wir starten auch heute (leider) ohne Joggingrunde in den Tag. Es ist einfach zu heiss.

Die Ape bringt uns an den Hafen

Kurz nach dem Frühstück Transfer an den Hafen und um 10.20 Uhr Überfahrt von Stromboli nach Lipari, wo wir gegen 12.00 Uhr ankommen. Wir werden abgeholt (diesmal wieder mit einem Auto und nicht wie auf Stromboli mit einer Ape) und zum Hotel Rocce Azzura gebracht, wo wir das Zimmer 107 beziehen. Das Hotel erscheint uns als so richtig typisches italienisches Familienhotel: 3-stöckiges Haus in klassischer Kastenform, jedes Zimmer mit kleinem Balkon, grosser Speisesaal und von der Terrasse führt eine Treppe direkt zum kleinen Strandbereich. Wir richten uns kurz ein und gehen dann zurück ins Stedtli.

Unterwegs in Lipari

Die Hitze hat uns aber im Griff, so dass wir uns „unserem Schicksal ergeben“ und in der ersten Bar am Hafen – Bar d‘Ambra – Platz nehmen. Die Bar ist gleichzeitig auch eine Pastificeria, so dass nebst den Getränken und Panini auch die Dolci herrlich munden. Wir schlendern noch etwas durch die Gassen, kehren aber schon bald zurück ins Hotel, wo wir einen gemütlichen Nachmittag im kühlen Zimmer verbringen.

Gegen 19.00 Uhr machen wir uns erneut auf den Weg ins Zentrum und essen im Ristorante Marina Corta Pasta & Co. zu Abend. Hier geniessen wir nach langer Zeit wieder einmal Busiate als Primo. Busiate sind die Teigwaren, die wir im Zingara National Park kennengelernt haben. Es sind etwa 16 – 20 cm lange Spiralnudeln aus eher dickerem Teig. Das bedeutet, dass die Sauce gut daran haften bleibt. Bei uns handelt es sich um eine Sauce Eoliana, d.h. mit Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Kapern und Thunfisch. Mmmmhhh, das ist so was von lecker.

Busiate

Anschliessend gibt‘s für Martin Thunfisch im Pistazienmantel und für mich Schwertfisch im Mandelmantel. Die „gut gekleideten (wohl auch von Armani eingekleidet)“ Fischzubereitungen und die dazu gereichten Salate munden uns. Der Inhalt der Weinflasche, die auf unserem Tisch steht, hat uns – zusammen mit dem Aperitivo in der Ambra-Bar – etwas zugesetzt, so dass wir nach einem kurzen Verdauungsspaziergang ins Hotel zurückkehren. Buona notte.

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Samstag, 3. Juli 2021: Ristorante Osservatorio: Der Geheimtipp

Auch heute unternehmen wir einen kurzen Stadtspaziergang. Dies nachdem wir nach dem Frühstück das Hotelzimmer gewechselt (411 zu 207; wir haben uns am Vortag spontan entschieden, einen Tag länger auf Stromboli zu bleiben) und vor allem die Reisepläne der nächsten Tage geschmiedet haben. Martin bucht uns Hotels auf Lipari und in Palermo und den Rückflug von dort in die Schweiz. Für die Weiterreise mit dem Aliscafo nach Lipari am Sonntag bzw. nach Palermo organisieren wir uns gleich die Tickets bei der lokalen Verkaufsstelle.

Room with a view

Dann noch etwas Proviant gekauft, eine Granita bei „Ingrid“ genossen und zurück geht‘s in unser Hotel, wo wir den gefühlt langen Nachmittag am und im Pool verbringen. Gegen 18.00 Uhr machen wir uns zu Fuss auf den Weg zum Ristorante Osservatorio. Die Lokalität liegt auf 200 müM und kann zu Fuss in ca. 50 Minuten erreicht werden. Es ginge sicher auch schneller. Aber wir halten regelmässig an, um wilden Fenchel und Kamille zu „erleben“ (eine Duftexplosion), Kapernblumen und reich behangene Feigenbäume zu bewundern und uns an farbenprächtigem Oleander zu erfreuen. Es versteht sich von selbst, dass dieser wunderschöne Weg äusserst kurzweilig ist.

Wilde Kapern

Ich habe mir unter dem Ristorante Osservatorio ein kleines „Berghaus-ähnliches“ Restaurant vorgestellt. Nicht aber ein Restaurant mit zwei grossen Aussenplätzen mit unzähligen Tischen, die alle schön eingedeckt auf Gäste warten (uns sie auch bekommen, denn das Ristorante ist heute Abend ausgebucht). Wir sind um 19.00 Uhr die ersten Gäste, was uns nicht stört, weil wir ja einfach kurz essen und dann nach Möglichkeit den Stromboli-Vulkan beobachten und fotographieren wollen. Nach den Getränken wird das Brot serviert. Eine Mischung aus Weissbrot und Brot, dessen Teig Asche zugefügt worden ist. Witzig – wo, wenn nicht hier, ist solches Brot angesagt.

Brot mit Vulkanasche

Das Servicepersonal ist erfrischend herzlich und aufgestellt. Wir geniessen Salate, Pasta und Fisch. Die Speisen munden vorzüglich.

Food and Vulcano

Und dazu bietet der Vulkan Spektakel 🌋. Es raucht und rumort auch heute die ganze Zeit. Der Rauchaustritt ist beträchtlich, da scheint im Vulkan drin grad einiges zu laufen. Und tatsächlich kommt es zu den ersten „sichtbaren Ausbrüchen“. Wie bei den Feuerwerk-Vulkanen steigt unter verschiedenen Malen eine imposante Feuersäule in den Himmel, deren feurigen Elemente mit Steinen durchsetzt sind. Wahnsinn.

Feuer beim Vulkan!

Der feuerspeiende Vulkan

Der Vulkan speit Feuer

Wir sehen mehr aktiven Vulkan als wir uns vorgestellt haben. Unsere Blicke haften am Vulkan, die Teller mit den leckeren Speisen geraten ein wenig in den Hintergrund. Die Tische um uns herum haben sich in der Zwischenzeit gefüllt und am Tisch neben uns ruft eine Frau immer wieder: „Il fuoco, il fuoco, guardi il fuoco“. Wir geniessen die spektakulären, unvergesslichen Bilder und ein leckeres Dessert (Canolo und Wassermelone 🍉). Es ist kurz nach 21.00 h und schon recht dunkel als wir uns auf den Rückweg machen wollen. Martin schlägt vor, noch ein paar Minuten zu warten und ein Selfie mit aktivem Vulkan zu machen. Fast ein wenig arrogant … aber heute Abend ist dies möglich. Das Selfie gelingt – auch wenn wir zwei Anläufe dafür brauchen. Bereichert um die eindrücklichen Bilder geniessen wir den Rückweg zum Hotel (den mitgebrachten Spotlights sei gedankt). 

Gute Nacht Stromboli

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Freitag, 2. Juli 2021: Forza squadre Svizzera e Italia

Gemütlich starten wir in den heutigen Ferientag. Die Location fürs Frühstück ist im Outdoor-Bereich und mit direktem Blick aufs Meer. Am kleinen aber feinen Frühstücksbuffet gibt‘s viel frisches Obst und herrlich gluschtig anmutende Torten.

Gesundes Frühstück mit Sicht aufs Meer

Gemütlichkeit oder „piano, piano“ ist das Motto des Tages. Wir unternehmen einen Spaziergang ins Städtchen, wo wir uns Wasser und einige gratti e vinci Lose kaufen. Eine Los-Art trägt den Titel „10 Anni Turista“. Das wäre doch was 👒🎞🌞🧘🏻‍♀️. In den engen Gässchen herrscht emsige Betriebsamkeit und immer gilt es auf der Acht zu sein vor den lärmig-stinkigen Ape-Lieferwagen und -Taxis.

Enge Gässchen auf Stromboli

Am Hauptplatz mit einer wunderschönen Aussicht aufs Meer steht die Kirche San Vincenzo Ferreri, die uns sehr gut gefällt. Der Innenbereich lässt auf eine erst kürzlich durchgeführte Renovation schliessen. Ein echter Hingucker ist die native Szenerie mit dem Stromboli-Vulkan im Zentrum. In der Krippenszenerie sind nebst Josef, Maria und dem Christkind sämtliche Berufsstände abgebildet (Bauer, Lehrer, (Pizza-) Bäcker, Hirte, Zitronenpflücker etc.). Obwohl es in der Kirche etwas kühler ist, laufen wir fast aus. Gegenüber der Kirche liegt das Restaurant „Ritrovo Ingrid“*. In der Bar geniessen wir mit traumhafter Aussicht eine erfrischende Zitronen-Granita.

Kirche San Vincenzo Ferreri auf Stromboli

* Melodram, Regisseur Roberto Rossellini mit Ingrid Bergmann als Hauptdarstellerin. Handlung: Um dem Internierungslager zu entgehen, heiratet ein Flüchtlingsmädchen nach Ende des Weltkriegs einen Fischer von der Vulkaninsel Stromboli. Der Film beschreibt das karge Leben auf der Insel: die Konventionen und Vorurteile, das harte Leben der Fischer und das ereignislose der Frauen.

Wir kehren zurück ins Hotel und verbringen den Nachmittag am Pool. Für den frühen Abend haben wir uns eine Fahrt mit dem Schiff nach Ginostra gebucht. Dort gibt‘s Apéro und dann eine Fahrt zu den Feuerzungen des Stromboli. Abhängig von der Aktivität des Vulkans kann man in der Dämmerung vom Boot aus auch kleinere Feuer-Eruptionen sehen. Wir verbinden den Aufenthalt in Ginostra (auf Stromboli) mit einem Spaziergang in dem kleinen Ort. Sehr hübsch aber auch sehr verschlafen. Wir haben bei der Reiseplanung noch überlegt, ob wir hier nächtigen wollen. Jetzt sind wir froh, dass wir dies nicht getan haben. Es wäre wirklich grad etwas sehr beschaulich gewesen.

Ginostra

Der Aperitivo hier schmeckt lecker. Wir geniessen die Sonnenuntergangs-Stimmung, die Ruhe und Beschaulichkeit in dieser lauschigen Umgebung.

Sonnenuntergang in Ginostra

Hier kriegen wir dann auch mit, dass die Schweizer Nati gegen Spanien im Elfmeterschiessen ausgeschieden ist. Nichts mit Fortsetzung des „Sommer“-Märchens. Um 20.20 Uhr ist der vereinbarte Treffpunkt am Porto von Ginostra. Weiter geht‘s mit unseren „ungsprächigen“ Bootsführer auf den Abschluss der Insel-Umrundung von Stromboli. Tatsächlich werden wir Zeuge von drei Lava-Ausfwürfen, die kurz nach der Blauen Stunde sehr spektakulär anmuten. Wir geniessen den Moment auf dem schaukelnden Boot und warten gespannt, auf das was noch kommt. Es kommt nicht mehr viel … daher fahren wir zurück zum Hafen von San Vincenzo, wo wir gegen 21.00 Uhr an Land gehen. Wir haben beschlossen, heute Abend im Städtchen eine Pizza essen zu gehen. Die Gassen sind weitgehend leer, um Lokale mit TV-Übertragung des Italien-Spiels (gegen Belgio) bilden sich kleinere Menschen-Trauben in die Gassen hinein. Und da: Grosses Geschrei … 1:0 für Italien. Ma no … das Tor wird wegen Offside nicht gegeben. Dio mio. Wir gehen weiter und Martin ergattert für uns bei „Ingrid“ den letzten freien Tisch mit perfekter Sicht auf den TV-Screen. Und jetzt kommt das eigentliche Feuerwerk: Essen, anfeuern, über zwei tolle Tore jubeln, über den Schiri ausrufen, weil der Elfmeter für die Belgier nun wirklich nicht gerechtfertigt ist (der Italiener hat dem Belgier wirklich nichts gemacht – wirklich, wirklich nicht), Pizza essen, mitfiebern (beklatschen der richtig guten Aktionen der Italiener, zittern bei den richtig guten Aktionen der Belgier bzw. wenn ein italienischer Spieler nach einer solchen am Boden liegen bleibt). Die rund sieben Minuten Nachspielzeit wollen und wollen nicht vergehen. Und dann ist es vollbracht: Italien gewinnt 2:1 gegen Belgien. Grosser Jubel, grosse Freude. Wir kehren ins Hotel zurück und schlafen gefühlt ein bevor wir im Bett sind.

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Donnerstag, 1. Juli 2021: Auf dem Seeweg von Amalfi nach Stromboli

Nach einer stürmischen Nacht (wir mussten um 02.00 h kurz auf, um unsere Sachen auf dem Balkon zu sichern) ist‘s heute grand beau. Wir erwachen vor dem Wecker, so dass wir noch ein wenig Zeit auf der morgendlich kühlen Terrasse unseres Zimmers verbringen können. Das Frühstück macht uns heute eine Möwe streitig. Dem Tier ist es doch tatsächlich gelungen, ein eingepacktes Cornetto aus der Verpackung zu bekommen und mit dem grössten Teil davon wegzufliegen. Der kleinere Teil bleibt in unzähligen Stücken am Boden liegen. Clevere Tiere. Herzliche Verabschiedung von Gianfranco und Angela des Casa Mao. Auf dem Weg zum Hafen holen wir noch unsere Panini und können dann bereits das Schiff nach Capri besteigen. Die Fahrt auf dem Sonnendeck mit schönster Aussicht auf die Amalfiküste macht Spass und vergeht im Nu.

Blick auf Capri

Und dann geschieht etwas ganz Unverhofftes. Wir steigen nahezu als letzte aus dem Boot und ich werde von einer Deutsch-sprechenden Frau angesprochen. Es ist Anna Rohe, die auch bei der SBB arbeitet. Sie ist mit ihrer Reisebegleitung in Agerola und macht heute einen Tagesausflug auf Capri. Wir unterhalten uns kurz, müssen dann aber weiter, da wir die Tickets für die Weiterfahrt nach Napoli organisieren müssen. Es reicht uns sogar auf die 11.35 h Fähre ⛴. Noch kurz einen caffè (der kostet am Hafen von Capri 4 Euro das Stück 🙄) und dann setzen wir unsere Reise fort. Nach einer knapp stündigen Überfahrt kommen wir in Napoli Porto Beverelli an, müssen nun aber zum Porto Napoli Mergellina wechseln. Dafür nehmen wir ein Taxi. Dio mio, was für ein Spektakel. Angurten wird gemeinhin überbewertet, und wer hat eigentlich gesagt, dass telefonieren und Auto fahren nicht gleichzeitig gehe? Unser Chauffeur ist ein veritabler „mago della strada“. Und so richtig in Fahrt kommt er, als er erfährt, dass wir aus der Schweiz sind. Er gratuliert uns zu unserem Fussball-Team und lässt uns wissen, dass er es grossartig findet, dass unser Team die „bastardi francesi“ aus dem EM-Turnier rausgekegelt hat. Una bellissima vittoria. Seine Freude darüber scheint grenzenlos. Wir kommen beim Fährhafen an, bezahlen unseren Kutscher und verabschieden uns.

Einfahrt aus Capri in Napoli

Und um 14.30 h brechen wir zur dritten Etappe unserer heutigen Tagesreise auf. Von Neapel nach Stromboli. Das Schnellschiff bringt uns in rund 5 Stunden nach Stromboli. Die Fahrt verläuft ruhig und unspektakulär. Einzig ein wenig kühl ist es, wir haben vergessen, was langärmliges ins Handgepäck zu einzupacken. Gegen 19.30 Uhr treffen wir in Stromboli ein.

Blick auf den rauchenden Stromboli

Am Hafen herrscht rechter Betrieb, der sich aber mit jedem Schritt von der Mole weg legt. Auf dieser Vulkaninsel verkehren ausschliesslich Ape-Taxis und Golf Carts. Eines unseres Hotels La Sirenetta Park wartet bereits auf uns bringt uns in einer kurzen Fahrt zum Hotel, wo wir das Zimmer 411 beziehen können. Die Parkanlage besteht aus einzelnen Zimmer-Einheiten, die jeweils über eine kleine Terrasse mit Meersicht verfügen. Traumhaft schön. Zudem haben sie hier auch gleich noch einen Sonnenuntergang für uns vorbereitet, so dass wir Hin und Weg sind.

Sonnenuntergang in Stromboli

Ein leichtes Abendessen im hoteleigenen Restaurant bildet den Abschluss des heutigen Tages. Aus der kleinen Karte wählen wir den „Fisch“ Totano aus. Google Translator übersetzt „Totano“ mit Pfeilkalmar. Na gut, probieren wir den Mal aus. Als die Teller vor uns auf den Tisch gestellt werden, ist die Überraschung über unsere Auswahl doch recht gross. „Das han ig mir nid so vorgschteut.“, meint Martin spontan. Auf jedem der beiden Teller liegen zwei Pfeilkalmare mit hübsch drapierten Tentakeln 🦑. Erst jetzt dämmert es uns: Kalmar – calamari … Eh be … Die Kalmare – an einem Olivenöl-Kräuter Jus schmecken aber herrlich. Sie werden einfach so zusammen mit Brot gegessen. Ende gut alles gut. Das Essen schliessen wir mit frischen Aprikosen und Kirschen ab, die so richtig aromatisch sind und uns in Bella Italia schwelgen lassen.

Totano - Pfeilkalmar

 

 

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Mittwoch, 30. Juni 2021: Strandtag in Minori

Heute weiss das Wetter nicht genau was es will. Wir beschliessen, mit dem frühen Morgen-Schiff nach Minori zu fahren und dort ein zweites Frühstück im the place to be zu uns zu nehmen. The place to be in Minori ist die Confiserie „Sal de Riso“. Salvatore de Riso ist Confiserie-Meister seines Fachs. Es werden unzählige Arten liebevollst zubereiteter Patisseries angeboten. Alles sieht sehr hübsch und lecker und zum Anbeissen fast zu schön aus. Ich war bereits vor zwei Jahren einmal dort, an einem Sonntag. Der Laden war proppenvoll, das reinste Gewusel von Gästen, die sich was Gutes gönnen wollten. Der Maestro himself war an diesem Tag zugegen und viele wollten sich mit ihm photographieren lassen, was die Unruhe im Laden und natürlich vor allem den Lärmpegel noch verstärkte. Wir bestellen uns je einen Cappuccino und ein Cornetto – einmal alla crema und einmal con la marmelata ciliegi. Alles mundet köstlich. Nun steht einem Strandtag nichts mehr im Weg.

Zu Besuch bei Sal de Riso

Zur Hälfte des Preises von Positano mieten wir in Minori zwei lettini e un ombrello. Der Sonnenschirm wird seinen Dienst erst am Nachmittag leisten müssen, denn am Vormittag ist‘s noch bewölkt und weit und breit nichts von Sonne. Aber das spielt uns keine Rolle. Denn fürs Lesen, Tag-Träumen und am Strand Spazieren ist das Wetter perfekt. Wir geniessen die Zeit, die Wärme und das Meer. Am Mittag geht das Schlemmen weiter. Im Lebensmittel-Lädchen „PANE, AMORE & FANTASIA“ haben wir uns zwei Panini mit Käse und grillierten Zucchini zubereiten lassen.

Pane, Amore e Fantasia

Mmmmmmhhh. Nach einem etwas ausgedehnteren Schwumm gibt‘s noch ein Gelato (Cornetto Canolo siciliano). Bevor wir mit dem letzten Traghetto von Minori nach Amalfi zurückkehren, genehmigen wir uns im Sal de Riso Strandcafé noch einen Apéro mit super schönem Apéro-Plättchen. Spitzenklasse was einem da geboten wird.

Leckeres Apéro

In Amalfi essen wir heute Abend im Restaurant # Al caneletta. Es gibt eine Burrata- bzw. Salat-Vorspeise und dann Dorade im Fenchelmantel und Kartoffelstock mit Zitrone. Ein Millefeuille mit Früchten und ein caffè (schön nacheinander) runden das Essen ab.

Mille feuille

Am Platz des Aussenbereichs des Restaurants befindet sich auch das Geschäft Deli Coast, in dem wir an den beiden Vortagen die Panini für die Wanderungen gekauft haben. Das Besitzerpaar erkennt Martin und gesellt sich kurz zu uns, um mit uns über die Wanderung ins Valle delle Ferriere zu sprechen. Martin hat ihnen am Morgen bereits Fotos per WhatsApp zukommen lassen. Es entwickelt sich ein herzliches Gespräch, in das auch das Servicepersonal einbezogen wird. Wir ordern für den morgigen Tag noch gleich zwei Panini als Reiseproviant für unseren Transfertag von Amalfi nach Stromboli. Wobei Martin vielleicht nach Santorini reist. Er spricht immer von Santorini, obschon er Stromboli meint. Ein letztes Mal steigen wir bei diesem Amalfi-Aufenthalt die Stufen – des Nachts wieder mit zahlreichen Katzen auf den oberen Treppenabschnitten – hinauf. Rasch noch unsere Sachen packfertig vorbereitet und dann geht‘s ins Bett.

Den Dom von Amalfi voll im Blick

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Dienstag, 29. Juni 2021: Scopri Amalfi – Valle delle Ferriere

Mehr Italianità als auf unserer Terrasse im Casa Mao geht fast nicht. Es ist angenehm frisch, die Sonne muss am Morgen früh zuerst noch die Küstenhügel-Höhe erklimmen, der Blick auf den Duomo und das Meer sind einzigartig schön Dann und wann schwappt eine Duftwelle von frisch gebrautem Kaffee bzw. eines Brodos herüber. Und seit kurz nach 6 Uhr kräht auch heute ein Hahn, bellt dann und wann ein Hund und raunzen die Katzen. Wir frühstücken gemütlich und steigen dann ins Städtchen runter, wo wir uns Panini als Wanderproviant besorgen. Das Ladenbesitzer-Paar erkundigt sich, wohin es heute gehe. Als wir ihnen sagen, dass wir ins Valle delle Ferriere wollen, zeigt er uns auf seinem Handy Bilder und gibt uns noch Tipps zu Badestellen. Zudem fordern sie uns auf, ihnen morgen dann unsere Bilder zu zeigen. Die Sandwiches und Kartoffelkroketten, die für die heutige Wanderung kaufen, werden uns auch heute herrlich munden.

Der Hauptgasse von Amalfi folgend, biegen wir vor dem Elektrohändler des Ortes rechts ab und steigen die ersten Treppenstufen Richtung Pontone hoch. Die ersten … es werden noch hunderte folgen bis wir entlang der Zitronen- und Orangen-Haine in Pontone ankommen.

Treppen von Amalfi nach Pontone

Zum Glück hat‘s hier eine Sitzbank, auf der wir uns etwas ausruhen und vor allem etwas trinken können. Hier kaufen wir uns auch die Zutritts-Karte für das Natur-Reservat mit den Wasserfällen. Der Weg führt durch leicht coupierte, waldige bzw. offene Passagen. Stets ist es kurzweilig und gibt immer etwas zu sehen (Pflanzen, Tierchen) bzw. zu hören (Vögel, Bach). Ab und zu kommen wir an Fabrik-Ruinen vorbei, in denen früher Papier hergestellt worden ist.

Mittlerweile gibt es in Amalfi nur noch eine Papiermühle, die gleichzeitig als Museum dient. An einer schönen Stelle am Bachlauf entscheiden wir uns, zu Mittag zu essen. Panini und Crocettas munden herrlich.

Deli Coast hat uns feine Sachen mitgegeben!

Wir setzen unseren Weg fort und kommen recht bald zum Naturreservat mit den erfrischend schönen Wasserfällen. Von überall läuft Wasser über die Moos- und Farn-überwucherten Felsen. Es ist erfrischend kühl hier und wir geniessen den Aufenthalt in dieser Waldoase (viele Frösche).

Im Valle delle Ferriere

Im Valle delle Ferriere

Frosch im Valle delle Ferriere

Danach geht‘s gemütlich zurück nach Amalfi. Dies aber nicht bevor wir uns in einem Pool-Becken des Flusslaufs ein erfrischendes Bad gegönnt haben.

Bad im Valle delle Ferriere

Mehr Erfrischung geht nicht mehr. Der Amalfi-Aare-Guru würde zwar etwas in der Richtung „Das Wasser ist hier so kalt, dass sich eine Tasse heissen Zitronen-Tees subito in eine Zitronen-Granita verwandeln würde.“ schreiben. Aber wir sind glücklich. Denn kurz danach gibt‘s eine kleine Bar, in der wir eine super leckere Granita geniessen.

Granita als Erfrischung

Spontan beschliessen wir, noch einen Abstecher nach Atrani – der kleinsten Gemeinde Italiens anzuhängen. Der Fussweg führt hinter dem Dom von Amalfi durch, dann durch einen Fussgängertunnel und das letzte Stück in Sichtdistanz dem Meer entlang. Wir erkunden Atrani auf die spontane Art, sind aber nicht unglücklich als uns unser Weg wieder zum Hauptplatz kommen lässt, wo wir uns eine flüssige Erfrischung genehmigen. 

Zurück in Amalfi kehren wir ins Casa Mao zurück, duschen und bringen unsere Wandersachen auf Vordermann. Nach einem Apérol-Apéro bei Pansa gehen wir noch einmal ins Restaurant San Giuseppe zum Abendessen. Auch heute werden die Uccelli wieder mehr als satt (Spruch von Martin bei unserem ersten Besuch am Sonntag, dass wir zu Hause am Abend sonst nur wie die Vögelchen essen).

Nachtessen

Mit Deutschland scheidet ein weiterer Titel-Aspirant an der Fussball-Euro 2020 aus. Jogis Zeit als Trainer der deutschen Fussball-Nationalmannschaft findet ein überraschend jähes Ende (Deutschland – England: 0 – 2). Dafür hat die Schweizer Fussball-Nati mit ihrem Sieg über Frankreich die Herzen der Italiener gewonnen. Jede/r scheint Tifo der squadra svizzera zu sein.

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Montag, 28. Juni 2021: Zwischen Himmel und Wasser … aber am Schluss definitiv im Wasser 😊

Wir haben herrlich geschlafen und starten erholt und voller Tatendrang in den neuen Tag. Die verhältnismässig “kühlen” Morgenstunden verbringen wir auf unserer terrazza – lesend, Tagebuch schreibend und Pläne schmiedend. Auf der Dachterrasse serviert uns Gianfranco ein liebevoll arrangiertes Frühstück. Da wir zu dieser Zeit noch die einzigen Gäste im Casa Mao sind, „gehört“ auch diese Terrasse uns. Der Blick aufs Städtchen und das Meer ist herrlich, dazu ein Cappuccino und einige fette biscotate (mir säge dene Zwieback) – was wollen wir mehr? Gianfranco feiert heute seinen 37. Geburtstag. Wir überreichen ihm eine Packung mit Mandelbärli in verschiedenen Aromen. Er freut sich riesig und inszeniert diese fotografisch am Tisch nebenan.

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Etwas später machen wir uns in unseren Wanderutensilien aber noch leerem Rucksack auf den Weg ins Zentrum, wo wir uns den Proviant für unsere heutige Wanderung besorgen. In einem kleinen Panini-Laden Deli Coast lassen wir uns zwei „personalized“ Panini zubereiten, kaufen zwei Arancini und genügend Wasser – denn es wird warm werden auf der Wanderung von Bomerano nach Positano. Um 10.15 Uhr geht‘s mit dem Bus los Richtung Agerola-Bomerano. Die Enge der Strasse, der starke Verkehr sowie zahlreiche Waren-Anlieferungen machen die Fahrt zum Abenteuer. Der Fahrer bleibt gelassen und entspannt und ist seinerseits wohl froh, als er im „Berg“-Dorf Bomerano (auf ca. 650 m gelegen) die geschwätzige Meute an Wanderturisten aus dem Bus hat. Bomerano ist ein hübsches kleines Dorf, das den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung auf dem Sentiero Degli Dei bildet.

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Der Sentiero führt mit wundervollen Aussichtspunkten und tollem Panorama auf die Amalfiküste von Bomerano nach Nocelle. Wir wandern los und schon bald reiht sich vor uns die gesamte Amalfiküste bis zum Horizont hin auf. Was für ein erhebendes Gefühl. Himmel und Meer gehen fliessend ineinander über. Wir entdecken schöne Blumen und Gewächse (z.B. Aronstab), unzählige Arten Schmetterlinge 🦋 und Insekten. Dazu entwickeln wilder Rosmarin und Eukalyptus bei den hohen Temperaturen ein Duftgemisch, das in uns den Eindruck aufkommen lässt, wir seien in der Sauna. 

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Wir schwelgen im „wanderers high“ – sind glücklich und geniessen jeden Moment – natürlich auch die Mittagsrast, die wir an einem der raren schattigen Plätzchen verbringen. Gut gestärkt erklimmen wir „bachnass“ die letzten Steinstufen bis nach Nocelle, wo wir in einer kleinen Bar Wasser und eine Zitronen-Granita (eine Art Zitronen-Sorbet) geniessen. Welch herrliche Erfrischung – innerlich wie äusserlich – an diesem luftigen Spot mit Blick aufs Meer.

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Dann geht’s weiter: Auf uns warten noch rund 1’400 Treppenstufen runter nach Positano. Runter geht immer, sagt man und das ist so – aber am Schluss fahren die Stufen schon recht ein. Drum sind wir froh, als wir in Positano ankommen. Denn auf uns wartet hier ein weiteres Highlight. Wir haben heute Morgen auch unser Badezeug in den Rucksack eingepackt und das soll jetzt zum Einsatz kommen. Zwei Liegestühle und einen Sonnenschirm für 45 Euro – nein, nein, nicht gekauft nur gemietet 😂 – und auf geht’s ins Meer. Göttlich, die Erfrischung ist perfekt und was gibt es schöneres als auf dem Rücken treibend auf dem Wasser zu liegen und den Blick in Richtung Höhenzug des Sentiero Degli Dei schweifen zu lassen!

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Mit dem letzten Kurs-Schiff geht‘s zurück nach Amalfi, wo wir im Restaurant La Galea ein leckeres, leichtes Fisch-Znacht geniessen. Als Dolce gibt‘s ein Zitronen-Tiramisu … auch leicht, versteht sich.

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 Ach ja und da war ja am Abend noch dieses Fussballspiel an der EM 2020: Schweiz gegen Frankreich. Spektakulär war es mit allem Drum und Dran (z.B. verschossener Penalty der Schweiz) und hat am Schluss mit einem 8 zu 7 der Schweizer im Penalty-Schiessen geendet (3 – 3 nach der regulären Spielzeit). Das hoch attraktive Spiel mit hoch motivierten CH-Spielern vermag die Schweizer mit ihrer Nati wieder mal zu versöhnen.

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Sonntag, 27. Juni 2021: Am Kino vorbei Richtung Friedhof

Heute unternehmen wir einen Stadtbummel in Salerno. Vom Hotel geht‘s zum Lungomare und dann rein in die Altstadt mit ihren verwinkelten, engen Gässchen. Es bereitet mir Freude, Martin die Lokalitäten und Plätze zu zeigen, an denen ich mich vor zwei Jahren gerne aufgehalten habe: Die Sprachschule mit Meersicht, das Café Rosa (das heute bis auf den letzten Platz im Aussenbereich gefüllt ist), die kleinen lauschigen Plätze, an denen man das Gefühl hat, dass die Zeit stehen geblieben ist. Wir schlendern planlos, die Stadt hinauf bis wir zum Giardino della Minverva (Orto botanico della Schola Medica Salernitana) stossen. Für mich der schönste Ort der Stadt, wobei eben auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Der am westlichen Ende von Salerno gelegene Garten empfängt einen als Zentrum botanischer und medizinischer Gelehrsamkeit. Eine zauberhafte Gartenoase mit traumhaftem Blick über Stadt, Hafen und Meer. In der Tisaneria Nemus gönnen wir uns einen kalten Kräutertee bevor wir die Heilkräuter-Gärten, die mit einem durchgängigen Wasserkanal-System erschlossen sind, durchqueren. Das kühlende Nass und insbesondere die schattigen Plätzchen machen den Aufenthalt im Garten bei den warmen Temperaturen zum Genuss.

Minerva-Garten in Salerno

Danach steigen wir wieder runter in die Stadt. Es ist Mittagszeit, alles ist für italienische Verhältnisse sehr ruhig, nur wenige Leute begegnen uns. In den Gässchen duftet es mehrheitlich nach Essen aber auch immer wieder nach Javelwasser und frisch gewaschener Wäsche, die Gassen-querend zum Trocknen aufgehängt ist. Der Duomo di San Matteo hat geschlossen, so können wir uns nur den maurisch wirkenden Säulenhof anschauen.

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Wir ziehen weiter und gönnen uns in der Nähe des Hotels eine Piadina und ein kühles Getränk (Martin geniesst ein Lemonsoda – aus sizilianischen Zitronen 🍋). Wir holen unser Gepäck beim Hotel ab und begeben uns an den Travelmar-Hafen. Mit dem 15.30 h Schiff geht‘s für uns weiter nach Amalfi.

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Dort werden wir von Gianfranco erwartet, unserem Gastgeber in Amalfi, wo wir im Casa Mao nächtigen werden. Ich war schon vor zwei Jahren bei ihm bzw. im Casa Mao. Er ist ein richtiger Gastgeber. Er begrüsst uns mit einem wunderschönen Bouquet, das er mir überreicht. Er habe sich sehr über unsere Buchung gefreut und zu sehen, dass ein Gast wieder zurückkehre sei für ihn das höchste.

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Es ist sehr warm und die rund 200 Treppenstufen an Dom und Kino vorbei dem Wegweiser Richtung „Cimitiero“ folgend zum Casa Mao stellen „eigentlich“ keine grosse Herausforderung dar. Aber mit dem Duffle-Bag am Rücken sind sie eine schweisstreibende Angelegenheit. Völlig verschwitzt treffen wir beim Casa Mao ein, wo wir das schönste Zimmer mit zwei Balkonen und Sicht auf den Dom und das Meer haben. Idylle pur – unbeschreiblich. Man muss es erleben. Gianfranco gibt uns noch verschiedene Tipps zu Ausflügen (Wanderungen) und Restaurants und lässt uns fühlen mit wieviel Herzblut er sein Business betreibt. Da Gianfranco nicht im Casa Mao lebt, gehört dieses heute nur uns – wir sind die einzigen Gäste. Wir duschen zum zweiten Mal am heutigen Tag und legen uns etwas hin, bevor wir uns auf den Weg zum Domplatz machen, wo wir uns Amalfi-konform einen Lemon Spritz genehmigen. Wie immer ist auf dem Domplatz viel los. Heute ist der Tag des Sankt Andreas, des Schutzpatrons des Duomo di Amalfi. Die imposante „Showtreppe“ zum Dom wird „nur“ von Einheimischen und Touristen bevölkert. Es gibt heute keine Hochzeitspaare, die sich mit und ohne Hochzeitsgesellschaft auf der Treppe in Szene setzen.

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Dafür spielt unten die Musik. Die Musikgesellschaft Amalfi-Atrani (😉) spielt auf. U.a. spielen sie die italienische Nationalhymmne, was natürlich sehr gut ankommt. Una lacrima sul viso … In der Trattoria San Giuseppe, wo wir einen Tisch reserviert haben, gibt‘s für uns ein feines Abendessen. Dabei ist Martins „Plättchen“ mit regionalen Käse- und Charcuterie-Spezialitäten der Hit. Risotto-Primo und Fisch bzw. Dorade im Salzmantel komplettieren die Schlemmerei. Dazu eine Flasche lokaler Rotwein. Was will man mehr als einfach dankbar sein und geniessen. Beschwingt erklimmen wir die Stufen zu unserem Daheim.

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