Wachen um halb acht auf und sehen – noch im Bett liegend – nichts als blauen Himmel. Eine Schar Schwalben dreht ihre Runden jubilierend übers Quartier. Wir öffnen die Tür unseres Zimmers und sofort flutet die Sonne den Raum. Es ist gleissend hell. Wir gehen raus auf die kleine Terrasse, die direkt ans Zimmer grenzt. Wow! Die Aussicht aufs Meer und die Dächer des Quartiers lassen sofort Ferienstimmung aufkommen. Die kleine Dachterrasse ist effektiv das Privileg des Zimmers Nr. 15. Denn als einziges liegt dieses Zimmer auf der Dachetage. Wir geniessen die frühen Morgenstunden in unserem schönen „Daheim“.

Frühstück gibt’s im kleinen Beizli-Lokal neben der Réception. Es besteht aus vielen frischen Früchten (flache Pfirsiche, Orangen, Kirschen, Kiwis, Nektarinen etc.), Biscotti, mit Olivenoel bestrichenen Crostini, Panini, regionalem Käse und Konfitüre.

Alles schmeckt herrlich.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf, Siracusa zu entdecken. Erste Station auf dem Markt ist ein Hutstand. Wir erstehen uns je einen Strohhut, denn wir Frühsommer 2016-regengewohnten Mitteleuropäer müssen uns wirklich zuerst wieder an Wärme und Sonne angewöhnen. Gemütlich geht’s anschliessend weiter über den Markt. Die wuselig-geschäftige Stimmung nimmt einen sofort in den Bann: Viele Leute, viele Geschmäcker (Käse, Fisch, Früchte etc.), eine riesige Auswahl an Früchten und Gemüsen (habe noch nie eine Aubergine Viola gesehen) und immer wieder werden lauthals schreiend die eigenen Waren feilgeboten. Und logischerweise versucht dann jeder, den Kollegen stimmlich zu übertrumpfen. Wir kaufen Baumnüsse, Pistazien und Oliven ein. Etwas später dann auch noch die köstlich schmeckenden gelben, flachen Pfirsiche und Walderdbeeren (die dann leider ein echter Flopp sind).

Dem Corso Umberto I entlang geht es anschliessend stadtauswärts in Richtung des archäologischen Parks Neapolis. Als wir dort ankommen, müssen wir jedoch feststellen, dass der Park am Montagnachmittag ab 13.45 Uhr geschlossen ist.

Aus dem Besuch wird für uns und zahlreiche andere Besucher, die mit uns vor der Bigletteria stehen, leider nichts. Wir besuchen daher die Kirche der Madonna Delle Lacrime – eine sehr moderne Kirche -, die mit ihrem zeltähnlichen Umriss das Stadtbild Siracusas prägt. Die Madonna vergiesst kein Tränchen ob unserem Besuch, was wir als positiv werten. Auf dem Weg zurück in die Altstadt kommen wir auch gleich noch an der Kirche der Schutzpatronin von Siracusa – der heiligen Lucia – vorbei und Stätten auch dieser einen Besuch ab. Hier könnten wir die Kirche zwar besuchen. Müssten aber noch eine halbe Stunde warten, um eine Führung von Kirche, Katakomben und Kapelle zu machen. Wir möchten uns einfach die Kirche anschauen und nicht die all inclusive Tour inkl. Katakomben-morbidem Ambiente absolvieren (Zitat aus dem Reiseführer: „Ihre Grabkammer ist allerdings leer, denn Lucia wurde von den Byzantinern geklaut und anschliessend von den Kreuzrittern nach Venedig gebracht.“). Wir lassen’s bleiben.

Wieder in der Altstadt angekommen, gönnen wir uns im „Schiticchio“ eine kleine Stärkung und besuchen anschliessend den Dom, der geöffnet hat und dessen Besuch nicht an ein Nebenprogramm geknüpft ist. Hier sehen wir unter anderem auch die silberne Lucia-Statue, die in der Lucia-Kapelle aufbewahrt wird. Wieder draussen auf dem Domplatz gönnen wir uns ein erstes Gelato. Und werden Zeugen des folgenden Spektakels: Es ist ein ganz gewöhnlicher Werktag, das öffentliche Leben ist gerade aus der Siesta wiedererwacht. Ein buntes Völkchen chic gekleideter Menschen steht vor dem Ratshaus (heute tragen zwei Herren sogar den gleichen Anzug … ). Ein Herr ist ausgesprochen gut gekleidet und trägt Blumen am Revers. Ein Fotograf und ein Video-Mann ergänzen die Szenerie. Man wartet und wartet. Es ist heiss … die Wartenden kommen zum Restaurant, um für sich und ihre zahlreich anwesend Jungmannschaft Wasser zu kaufen. Und dann: Endlich kommt hupend ein Auto über die Piazza gefahren, die Braut ist da. In einem üppigen Kleid klettert sie aus dem VW-Käfer und schreitet anschliessend am Arm von „Papa“ zum Zivilstandsamt.

Wir schlendern noch ein wenig durch die engen Gassen von Siracusa in Richtung Maniace-Kastell und kehren entlang der Via Nizza – mit bestem Blick aufs Meer und die kleinen Badebuchten – zurück zum Hotel. Hier ruhen wir uns kurz aus bevor wir uns erneut in Richtung Stadtmitte aufmachen, um im Restaurant Dionysos Abendessen zu gehen. Zur Feier dieses wunderschönen ersten Ferientages gönnen wir uns una cena siciliana: Zur Vorspeise gibt’s ein Thunfisch-Tartar (M) bzw. frittierte Sardellen (B), anschliessend Spaghetti in einem Sardellen-Sud (M) bzw. Penne Norma (Gemüsesauce) gefolgt von einem Thunfisch-Steak mit Salat (M+B). Delicioso! Wir sind so satt, dass es keinen Platz mehr für ein Dessert gibt. Müde aber glücklich kehren wir zum Hotel zurück.