Sonntag, 22. August 2010: Im Paradies

Dieser Blick vom Bett aus ans Meer mit Palmenstrand. Als wir kurz nach 06.00 Uhr aufwachen, zieht uns dieser für uns so wunderbare Anblick magisch an. Kurz etwas angezogen und los geht’s. Frühmorgens...Am Strand ist alles ruhig. Die ersten Gäste absolvieren ihren „Morgenschwumm“, Einheimische sind gekommen, um zu fischen. Wir spazieren am Strand entlang und lassen es bei einem Schlender-Fussbad bewenden. Wir suchen den etwas geschützt liegenden Strandabschnitt auf, an dem wir gestern eine Meeresschildkröte gesehen haben. Der Platz ist leer. Doch da, beim Beobachten der Wellen taucht plötzlich etwas aus dem Meer auf: Eine Flosse einer Schildkröte. Wir warten ab. Grüne Meeresschildkröte im WasserTatsächlich befinden sich einige Schildkröten in der Bucht auf Futtersuche. Hier hat es sehr viele kleine Fische und schon bald zeigt sich, dass diese wohl das Frühstücksbuffet für die Schildkröten bilden. In aller Ruhe, bis auf 1 1/2 Meter vom Strand entfernt, halten sich die
frühstückenden Meeresschildkröten auf, tummeln sich gemütlich im Wasser. Zwischendurch sieht man den ganzen Panzer, Luft holenmanchmal heben sie auch einfach nur den Kopf und holen mit einem langen „buchhh“-Geräusch Luft für neue Tauchgänge. An Land kommt keines der Tiere, was aber keine Rolle spielt. Schon nur das Beobachten dieser Tiere im glasklaren Wasser, bei sommerlich warmen Temperaturen und in einem unbeschreibbaren warmen Morgen-Sonnen-Licht ist Genugtuung pur.
Nach dem Frühstück (das wir uns heute aufs Zimmer bringen liessen, um dazu die schöne Aussicht geniessen zu können) „erklimmen“ wir unseren Jeep (der Einstieg in das leicht erhöhte Gefährt mit einem Jupe will geübt sein) und machen uns auf Richtung Süden. In Kailua-Kona ist am Sonntag Markt. Darum können wir nicht der Hauptstrasse, dem Alii Drive, entlang der Küste fahren. Kailua-Kona ist teils Fischerdorf, teils Kleinstadt und neuerdings vor allem eine Shoppingmeile mit Einkaufszentren. Trotzdem hat sich die Stadt ein verträumtes Flair bewahrt. Der in den Süden führende Manuka-Highway schlängelt sich dem  Küstenhang entlang. In den kleinen Ortschaften, die wir durqueren gibt es Gift-Shops, Kaffeeläden mit Bar und überall die legendären Donkey-Balls zu kaufen. Unter diesen „Esels-Bällen“ muss man sich Macadamia-Nüsse vorstellen, die mit Schokolade überzogen sind. Macadamianüsse sind für ihren hohen Anteil an „guten“ Fetten, die den Cholesterin-Spiegel senken, bekannt. Sie gelten als hochwertig, schön knusprig und schmecken angenehm nach Butter.

Nach rund 1 1/2 Stunden Fahrt im Sonntags-Ausflugsverkehr auf Big Island erreichen wir den Southernmost Point von Amerika. Ja richtig, der liegt hier auf Hawaii und nicht in Florida, wie wir aufgrund unserer Florida-Reise vor zehn Jahren immer geacht haben. Hier ist es sehr warm aber zugleich auch sehr windig. Splash!So windig, dass sich einige der auf den Klippen stehenden Männer zum Fischen an einem Seil angebunden haben. Die Windboen sind  spektakulär und zugleich unberechenbar. Wir spazieren zum Leuchtturm und steigen dort zum Strand hinab. Dieser besteht zum Teil aus smaragdgrünem Chrysolith-„Sand“. Chrysolith ist der erste Mineralstoff, der kristallisiert, wenn basalthaltige Lava erkaltet. Die Halbedelkristalle findet man auf Island und Hawaii – und auf dem Mond. Überhaupt gibt es am Strand viel zu erkunden. Überall hat es interessante Lava-Steinformationen, es hat ans Land angeschwemmte Korallen und einige Muscheln. Wenn meist auch nur kleine und durch den starken Aufprall des Wassers an der Küste meist nicht mehr ganze Muscheln. Meistens … aber es gibt auch Ausnahmen. Muschelsuche erfolgreich!Beim Herumschlendern entdecken wir plötzlich eine sehr schöne, weitgehend unbeschädigte grosse Muschel. Einmalig. So was passiert einem hier wohl nicht oft. Nach der Rückkehr zu unserem Jeep sind unsere Beine und Schuhe beige-braun vor Staub.

Wir beschliessen, nicht mehr weiter östlich, sondern zurück in Richtung Hotel zu fahren und aber beim Puuhonau o Honaunau National Historic Park einen Halt einzulegen. Puuhonau o Honaunau ist seit Menschengedenken eine heilige Stätte gewesen, ein Zufluchtsort. Für die alten Hawaiianer gab es kein machtvolleres Wort als das Kapu – die Gesetze, die sich auf Spiritualität, sinnvollen Umgang mit der Natur und eine geordnete Gesellschaft stützten. Vergehen gegen das Kapu wurden streng bestraft, oft mit dem Tode. Doch die Justiz kannte auch Milde: Auf jeder Insel gab es eine Puuhonau (Zufluchtsstätte). Wenn ein Gesetzesbrecher oder ein besiegter Krieger einen dieser heiligen Schutzorte vor seinen Verfolgern erreichen konnte, durchlief er dort eine Buss- und Reinigungszeremonie. Wenn er die Puuhonau verliess, konnte ihm niemand mehr etwas antun, ohne damit selbst das Kapu zu brechen. Im Park stehen strohgedeckte Häuser und Werkstätten. Kanubauern aus der Umgebung und Holzschnitzern kann man hier bei der Arbeit zuschauen. Die ausgestellen Kanus sind wahrscheinlich die einzigen, die noch nach alten Methoden aus Koa-Holz und mit Tauen aus Kokosfasern gebaut wurden. KiiGrimmige Götzen (kii) aus Holz bewachen den Zufluchtsort Puuhonau o Honaunau (auch City of Refuge genannt). Den Kii bewundern wir bei Sonnenuntergang. Mit dem letzten Tageslicht (so gegen 19.00 Uhr) nehmen wir die letzte Teiletappe zu unserem Hotel unter die Räder. In der Zwischenzeit hat es zu regnen begonnen. Tröpfelte es am Anfang nur leicht, so gab es einen Moment, in dem es so richtig regnete (also Scheibenwischer tatsächlich auf voller Stufe eingesetzt). Wir sind froh, gut in unserem Hotel anzukommen und geniessen noch ein feines Hawaii-Pasta-Essen vor Ort. Ein wunderschöner, erlebnisreicher Tag geht zu Ende.

Gute Nacht!

Gefahrene Strecke

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert