Sonntag, 2. März 2014: Doubleheader

Die Verarbeitung des Jetlags klappt immer besser, heute konnten wir 1,5 Stunden länger schlafen…

So machten wir uns später mal auf den Weg nach etwas essbarem und wir fanden trotz Sonntag im Business-Distrikt einen Laden, der sogar was Gesundes aufgetischt hat. Hier wurden wir sogar Zeuge eines Polizeieinsatzes und mussten der Hand des Gesetzes auch noch Auskunft geben, ob wir hier in den letzten paar Minuten eine spezielle Situtation beobachtet hätten. Die spezielle Situation war dann die, dass vier Polizisten eine ein bisschen verwirrte Frau kontrolliert hatten, welche wohl im Restaurant ein bisschen Wärme gesucht hatte…

Anschliessend schlenderten wir ein bisschen durch die Stadt, nicht mit bestimmtem Ziel, sondern eher um die Zeit verstreichen zu lassen. Plötzlich trafen wir auf einen Spendensammler für Obdachlose („Fundraiser“), der auch unser Geld wollte. Nachdem wir unseren Gehörgang zuerst auf „Durchzug“ gestellt hatten, sprach er Roli an und bzeichnete ihn als „Bruce Willis-Double“. Und dieser Spruch war mir dann 5$ wert 🙂 . Beim Busbahnhof lösten wir kurz nach zwölf Uhr Fahrkarten, um nach New Jersey zu gelangen. Dort wollten wir unser erstes Hockeyspiel auf unserer Reise sehen. Für dieses Spiel hatten wir keine Karten und uns eigentlich spontan für den Besuch entschieden. Schliesslich ist am Abend ein Spiel in New York geplant, New Jersey am Nachmittag hat aber grad so gepasst.

Wir lösten also Fahrkarten und fuhren anschliessend mit dem Bus nach New Jersey. Hockeyfans in den USA sind scheinbar keine öV-Benützer, so sahen wir grade mal zwei Personen im Bus, die das Spiel besuchen werden. Unsere Taktik war natürlich, dass wir dort aussteigen wo sie und ihnen nachgingen, um das Stadion zu finden. Aber sie wussten selber nicht recht wo und wie und Roland nahm das Ganze dann an die Hand und führte uns zielgerichtet zum Stadion.

Das Spiel New Jersey Devils gegen die San Jose Sharks ist offenbar nicht grad der Burner, so dass es noch genügend Karten zu vernünftigen Preisen hatte. Die Stunde vor dem Spiel vertrieben wir mit ein paar Spaziergängen im Stadion, wo natürlich schon vor dem Spiel sehr viel los ist. Nebst dem ganzen Range an Verpflegung konnte man für Blindenhunde spenden, konnte Saisonkarten für die nächste Saison kaufen oder auch dem Organisten zuschauen, der jeweils während der Spielunterbrüche die Matchbesucher unterhält. Kurz vor dem Spiel nahmen wir unsere Plätze in Reihe 13 ein und mussten zu unserer leisen Enttäuschung feststellen, dass der Schweizer Damien Brunner immer noch verletzt ist und nicht mittun konnte. Dafür sahen wir Jaromir Jagr, den Tschechen der – mittlerweile 42 Jahre alt – nun bei den Devils angeheuert hat. Er hatte am Vorabend sein 700. NHL-Tor erzielt und ist nun in der Top 5 der ewigen Rangliste.

Das Spiel war schnell und attratktiv, der erste Unterbruch im Spiel gab es nach rund erst 5 Minuten und endete mit 2:4 für die Sharks.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ soll Sepp Herberger mal gesagt haben. Und was für den Fussball gilt, gilt wohl auch fürs Hockey. So fuhren wir direkt nach Spielschluss mit dem Zug von Newark Penn Station nach New York Penn Station. New York Rangers gegen die Boston Bruins stand dieses Mal auf der Speisekarte. Zwei Spiele hintereinander tut man sich eigentlich nur zwischen Weihnachten und Neujahr beim Spenglercup an. Hier ist es TV-technisch vor Allem an Samstagen bei der Sendung „Hockey Night In Canada“ usus, einen Doubleheader zu zeigen, also zwei Spiele nacheinander.

Das Retourbillett des Buses war für den Zug nicht gültig, obschon die beiden Angebote von New Jersey Transit erbracht werden. So mussten wir für den Zug neue Fahrkarten kaufen, die günstiger waren als die Buskarten, aber die Buskarten konnte ich nicht rückerstatten lassen. Sie seien unbeschränkt gültig, meinte die Dame am Schalter und ich werde diese nun aufbewahren, bis ich das nächste Mal in die Region komme…

Wir kamen pünktlich in New York Penn Station an und der Madison Square Garden, wo das Spiel stattfindet, befindet sich direkt über dem Bahnhof. Somit waren wir kurz nach Ankunft schon auf unseren Plätzen, die sich diesmal nicht in der 13. Reihe befanden, sondern ganz oben, etwa in der 10. obersten Reihe. Die Spielernamen auf dem Rücken waren von hier oben nicht mehr zu erkennen, dafür hatte es einen Monitor in der Nähe, wo man notfalls die Übertragung des Spiels anschauen konnte…

Das Spiel wurde zu einem Debakel für die Rangers, welche zwar sehr gut begonnen haben (20 Schüsse aufs Tor nach einem Drittel), aber am Schluss mit 3:6 verloren. Die Fans des Heimteams waren also auch nach diesem Spiel nicht zufrieden.

Bei der Rückkehr ins Hotel dachten wir daran, dass ja diese Nacht der Schneesturm eintreffen soll. Inches of snow sollen runterfallen. So nur vom zuhören denkt man, dass die Wolkenkratzer bis zur 3 Etage zugeschneit werden. Die Busse haben Schneeketten montiert und die Kinden haben Freude, dass sie morgen nicht in die Schule müssen. Ich bin ja gespannt, was da morgen schneemässig abgeht. Vielleicht gehen wir morgen am Times Square langlaufen?

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