Nach dem Frühstück im Hotel „mussten“ wir bis zum Beginn der Führung durch den Antelope Canyon noch was unternehmen. Wir fuhren zum Glen Canyon Dam und machten dort eine geführte Besichtigung des Staudamms. Diese Besichtigung ist eine bitterernste Sache und nicht einfach so ein Micky-Mouse-Anlass, wie einem die Anweisungen auf dem Ticket zu verstehen geben, speziell Punkt 1:

Wir haben dies aber schadlos und ohne in Handschellen abgeführt zu werden überstanden und fuhren noch zum Ufer des Lake Powell. Das Wasser dort war recht warm, aber zum Baden hat die Zeit nicht gereicht – schliesslich müssen wir pünktlich um 12:30 PM beim Treffpunkt zu unserer nächsten Attraktion sein: Dem geführten Besuch des Antelope Canyons. Wir waren pünktlich bei einer umfunktionierten Tankstelle und folgten zuerst einem indianischen Tanz, bevor wir hinten auf Pick-ups zum Upper Antelope Canyon geführt wurden. Die Fahrt ging zuerst über die Strasse, aber dann mehrheitlich über eine Sandpiste. Auf dem Pick-up durften wir somit schon mal sehr viel Staub schlucken.

Der Eingang zum Canyon war dann recht unspektakulär, einfach ein Schlitz in der Wand, wo sich all die Touristenmengen durchpressten. Im Canyon selber öffnete sich uns aber eine Welt aus Sandstein, wo sich das Licht überall reflektierte und ein Bild abgab, welches schlicht erstaunlich ist. Die Guides, allesamt Navajos aus der Gegend, führten uns durch den Canyon und erklärten, was alles man in den Gesteinsformationen sehen kann: „Here you see a bear“, unterstrichen mit den Bewegungen eines Laserpointers, wo man im Felsen die Ohren, den Nacken und den Kopf des Bären sehen soll. Stefan und ich sahen genau nix und die Indianerin meinte „You must have imagination“ – die uns offensichtlich abging. Den Adler sahen wir, George Washington konnten wir auch sehen, und auch Abraham Lincoln – aber der Bär…

Die Indianer machten die Führungen recht emotionslos. Sie unterstützten aber die Touristen indem sie mit deren Kameras Fotos machten (und auch Tipps zu den Einstellungen gaben, bzw bei den iPhones die Einstellungen grad selber änderten), damit die Fotos dann auch wirklich gut herauskommen. Irgendwie war der Besuch schön, andererseits hat man auch den Eindruck, dass die Indianer mit diesem Besuch ihre Seele verkaufen. Da muss Kohle rein, und da verkauft man auch mal die Seele. Der Besuch dieses Ortes ist übrigens nicht ganz risikolos: Da man sich in diesem Canyon unter der Erdoberfläche befindet („Slot-Canyon„), gibt es auch das Risiko dass dieser Canyon nach Flash Floods als Bachbett benützt wird. Wenn dies eintreffen würde, wäre man im Canyon gefangen und hätte ein Problem. So wie 1997 die 11 Touristen, welche nach einer solchen Sturzflut ums Leben kamen (Link hier). Und da der Wetterbericht an diesem Tag eine 40% chance of rain vorhergesagt hatte… Nun, alles ist gut gegangen.

Nach diesem Besuch fuhren wir weiter in Richtung Grand Canyon, mit einem Zwischenhalt in Cameron. In Page muss man sich entscheiden, ob man North – oder South-Rim ansteuern möchte, denn es hat keine Brücke zwischen den Canyon-Seiten, wir wählten die Südseite. Die Fahrt zum Grand Canyon verlief problemlos, aber mit 4 Stunden war sie ziemlich lang. Nach Ankunft haben wir in der Yavapai-Loge rasch eingecheckt. „Eine einfache Bleibe“ sei dies, hat der Reiseführer geschrieben. Wir hatten jedoch das Gefühl, hier äusserst gut aufgehoben zu sein. Das Nachtessen im Village war zwar ein bisschen kantinenmässig (man musste an einem Touch-Screen das Menu bestellen und bezahlen und dann am Tresen abholen), aber gut. Da vor Ort nicht mehr sehr viel geboten wird, wir aber auch äusserst müde waren, gingen wir in die einfache Bleibe und schliefen rasch ein.