Heute hiess es Abschied nehmen von Siracusa. Ein letztes Mal das leckere Frühstück im Hotel Gutkowski geniessen. Wir haben uns gut aufgehoben gefühlt hier. Ich machte mich nach dem Frühstück auf den Weg, um das Auto aus dem öffentlichen Parking zu holen. Ein bisschen nervös war ich schon, denn das Parksystem war für mich neu: Bei der Einfahrt ins Parking wurde die Autonummer eingelesen, vor der Ausfahrt muss man an einem Automaten die Nummer eingeben und das System berechnet anschliessend den Preis. Normalerweise habe ich grosses Vertrauen in die Technik, aber in dieses System? Alle Befürchtungen zum Trotz funktionierte alles perfekt, sogar die Notenannahme bei der Kassierstation tat ihren Dienst tadellos und ich hielt ein Ausfahrticket in den Händen (mit QR-Code, nicht als Lochkarte wie in der Schweiz…). Ich konnte somit aus dem Parkhaus ausfahren und mich in den Verkehr begeben.

Und irgendwie beginne ich diesen Verkehr zu lieben. „Wer bremst, verliert“ kommt mir spontan in den Sinn, als wieder einer seine Schnauze von links in meine Fahrbahn stellt. Irgendwie kommt mir das Ganze vor wie das legendäre Moorhuhnspiel, nur ein bisschen anders. Statt dass ich hier nun die Hühner abschiessen kann, die plötzlich und unvermittelt hinter einem parkierten Auto hervorhüpfen muss ich bei diesen Hühnern bremsen, da es Fussgänger sind. Mittlerweile fühle ich mich in Level 5 dieses Games, da bei der Via Vittorio Veneto noch Ausläufer des Marktes vorhanden sind, die die Aufmerksamkeit noch vermehrt erfordern. Aber auch das schaffe ich. Als Bonus gibt es noch die hellbraune Katze bei der Kreuzung der Via Resalibera, die aufreizend neben den parkierten Autos knapp auf der Strasse liegt – aber auch die verfehle ich und durch all die Einbahnen und so komme ich beim Hotel Gutkowski an.

Vor rund drei Jahren war ich schon mal mit Woody auf Sizilien und konnte dort in Bezug auf die Fahrweise eine Schnupperlehre machen. Hupen sollte man auch zwischendurch, hier kann ich mich noch verbessern. Wie in Catania (wir waren damals dort) gehupt wird, zeigt nachstehendes eindrückliche Video:

Das Navi brachte uns locker aus dieser schönen Stadt: „Ciao Siracusa, a presto!“ Es hat uns hier sehr gefallen. Wir fuhren über die noch nicht bis zum geplanten Endpunkt Gela fertig gestellte Autobahn A18 in Richtung Süden. Die Kassierstationen für die Autobahngebühr sind schon gebaut, aber nicht in Betrieb, sodass man durchfahren kann. Wir fuhren zu unserem ersten Etappenort Ragusa. Diese Stadt wurde in den 1690er-Jahren durch ein Erdbeben zerstört. Die Bewohner konnten sich anschliessend über den Neuaufbau nicht einigen, sodass ein Teil der Bevölkerung die Stadt am bisherigen Ort, Ragusa Superiore, der andere Teil der Bevölkerung die Stadt in Ragusa Ibla aufbaute. Wir fuhren Ragusa Superiore an (weil dies auf unserer Strecke zuerst kam) und dort den Bahnhof. Sieben Züge halten hier übrigens täglich.

Beim Bahnhof befindet sich ein grosses Parkhaus, wo wir unser Auto abstellten. Von nun an ging es zu Fuss ins Zentrum und auf der Höhe des Doms begann es zu regnen. Also eigentlich schüttete es aus Kübeln, sodass das abfliessende Regenwasser auf den abschüssigen Strassen sogar den Abfall runterspülte. Ich nehme an, dass die Häuser am Ende dieser Strassen ein bisschen günstiger sind, da die Bewohner nach einem Regenfall jeweils noch den Abfall entsorgen müssen.

Wir warteten den Regenguss in einer Pastificeria ab, wo wir uns mit Panini und Arancino verpflegten. Als der Regen noch nicht nachgelassen hat, haben wir noch ein Desset draufgesetzt…

Als wir es verantworten konnten, uns dem Regenschauer zu stellen, spannten wir die Schirme auf und verliessend die Pastificeria. Den Dom konnten wir nicht besichtigen, da er um dieses Zeit noch geschlossen war. Auch Kirchen machen eine Siesta. So spazierten wir weiter über die durch den Regen rutschig gewordenen Trottoirs in Richtung Ragusa Ibla. Auf einer Aussichtsplattform sahen wir auf Ibla hinunter. Diese Stadt ist von Weitem gesehen wunderschön! Aber leider haben wir keine Zeit, diese zu besuchen, sodass wir uns mit Fotos aus der Ferne begnügen.

Auf dem Rückweg zum Auto konnten wir noch den Dom besuchen, welcher innen sehr hübsch ist. Das Auto befand sich noch immer im Parkhaus. Und ich hielt ein Ausfahrticket in den Händen, sodass wir problemlos unsere nächste Etappe, Licodia Eubea, ansteuern konnten.