Auch heute gab's zum Tagesbeginn eine Laufrunde am Strand. Oder am Deich, wie man will. Das Wetter war prächtig, die paar Wolken gehörten zum Design des Himmels und wirkten adrett. Heute soll der Tag sein, wo wir Velos mieten. Das versteht hier aber niemand, und drum mieten wir Räder. Die Traditionellen waren bereits alle vermietet, sodass wir ein Upgrade auf 2 E-Bikes erhielten. Nun, altersmässig sind wir nun offenbar in dieser Zielgruppe… Und die Räder hatten zudem vorne noch ein Körbchen angehängt…

Die ersten km waren speziell. Bettina traute der Sache noch nicht so und stellte den Strom erst ausserhalb des Dorfes an. Aber als auch sie entdeckt hat, dass so ein E-Bike „Velofahren 2.0“ ist, hat sie zwischenzeitlich den Strom auf Stufe 6 „Boost“ gestellt und ab ging die Post. Aber da waren wir schon einige Kilometer ausserhalb Sankt Peter-Ordings, hinter dem Deich bei den Schafen auf der Strecke zum Westerhever Leuchtturm. Dies soll unser heutiges Etappenziel werden. Den Turm sah man schon von Weitem, bis man dann aber wirklich dort ist, vergeht noch einige Zeit…

Aber auch wir haben es geschafft und sind beim Westerhever Leuchtturm angelangt. Auch ein Brautpaar war vor Ort und hat, wohl nebst 'Moin' auch 'Ja' gesagt. Der Leuchtturm mit den rot-weissen Farben ist ein wahrer Magnet und sehr viele Besucher wagten den Marsch vom weit entfernt liegenden Besucherparkplatz oder die Fahrt mit dem Rad zum Turm.

Wir hatten noch Zeit und Strom im Akku sodass wir beschlossen, nach Vollerwiek zum Himbeerhof Jürgens zu fahren. Die Fahrt über Garding („Die Mommsen-Stadt“, weil der Historiker Theodor Mommsen hier zur Welt kam) und Welt (ja, der Ort heisst so…) war windig, was nicht nur unserer Geschwindigkeit sondern auch dem Gegenwind zuzuschreiben war. E-Bikes sind hier oben im Gegenwind sicher ein Segen…

Den Himbeerhof Jürgens kannten wir aus einer Nordtour-Sendung auf NDR3. Dieser Bauer hat von der klassischen Milchwirtschaft umgesattelt auf Him-, Brom- und Stachelbeeren und hat offenbar den Zeitgeist getroffen. Im „Glückskaffee“ nahmen wir einen Himbeer-Becher und eine Himbeerschorle und danach gingen wir selber Himbeeren ablesen. In kurzer Zeit hatten wir 1.7 kg zusammen. Himbeeren sind irgendwie praktischer als Erdbeeren, weil man sich nicht bücken muss…

Der Blick auf die Uhr zeigte uns, dass es kurz vor fünf war. Der Blick an den Himmel zeigte uns, dass er sich von einem schönen blau in ein hässliches schwarz geändert hat. Ob wir es trocken nach Hause schaffen? Und wenn nicht: haben nasse E-Bikes einen Kurzschluss wenn sie nass werden? Beide Fragen konnten wir mit 'nein' beantworten:

  • Die letzten 5 Kilometer im Gegenwind und ins Gesicht peitschenden Regen…
  • Das E-Bike hat uns trotz Regen problemlos ins Hotel gebracht.

Die ganze Rundfahrt war 50 km lang und wir hatten noch Strom im Akku.

Eine wärmende Dusche war dann unser Folgeprogramm. Und ein feines Nachtessen im Restaurant Baake in Tating. Hier werden Tapas auf friesische Art serviert. Und die heissen eben nicht Tapas, sondern „Friesen-Happen“. Nette Idee, cool umgesetzt!