Get Stamped-dressed first! Mein Cowboy sieht richtig cool aus – von Kopf bis Fuss ein echter Wrangler! Heute Morgen geht’s fürs Frühstück mit dem Auto in Calgarys Norden zu OEB Breakfast Co. Bridgeland. Nach einem solchen Frühstück ist Frau/Mann ready für alles was der Tag einem noch so bringt. Anschliessend geht’s kurz zurück ins Appartment und dann mit dem CTrain (Tram) zum Stampede-Gelände, wo wir kurz vor Mittag eintreffen. Hier ist schon recht viel los. Fast alle Leute tragen Western boots and hats und sind auch sonst Cowboy- bzw. Cowgirl-style dressed. Das Wetter ist gut und die Stimmung ist noch viel besser. Wir schnappen uns ein Tagesprogramm (Motto: „Get your Yahoos out“!) und machen uns auf zur Agricultural Zone. Zuerst kommen wir in den Genuss des Vintage Tractor Pull, wo Oldtimer-Traktoren einen Auflader mit steigendem Widerstand durchs Sägemehl ziehen müssen. Es ist lärmig zuweilen stinkig (abgäsele) aber spannend. Die Blacksmith Demo und das Racing Pigeon Release sowie die Dog and Ducks Competition (wie hält ein Hund eine Gänseschar zusammen) lassen wir aus, da wir uns auf den Weg zum Rodeo im Grandstand machen müssen.

Vintage-Traktoren

Der Transfer auf dem grossen Gelände ist recht zeitintensiv. Dies vor allem auch deshalb, weil es auf dem Chilbi-Gelände immer wieder etwas zu entdecken gibt. Das Afternoon-Rodeo startet um 1.30 p.m.. Wir haben Tickets fürs Clubhouse, das sich im vierten Stock des Stempede Grandstands befindet. Überraschung: Das Clubhouse ist nicht eine simple Tribüne, sondern eine Indoor-Restaurant-Tribüne. Hier oben kann man lecker essen und gleichzeitig mit bester Sicht das Rodeo-Spektakel geniessen. Cool! Es erwarten uns sechs aufregende Rodeo-Wettbewerbe: Bullenreiten (die Königsdisziplin), Bullenringen (Steer Wrestling: Ein rennender Bulle wird von einem Cowboy, der sich vom Pferd auf ihn stürzt, festgehalten und umgeworfen, so dass alle vier Beine keinen Bodenkontakt mehr haben.), Lasso werfen und Kalb dingfest machen, Reiten mit und ohne Sattel sowie Barrel Racing (Der einzige Wettbewerb für Frauen, die zu Pferd einen aus drei Fässern bestehenden Parcours abreiten müssen. Dabei müssen die Fässer jeweils umrundet werden und dürfen dabei nicht umgeworfen werden.). Bei keinem anderen Rodeo sind so hohe Preisgelder zu gewinnen, daher zieht es die besten Rodeoreiter aus Kanada und den USA nach Calgary.

Start zum Rodeo

Wir fiebern begeistert mit den Akteuren mit. Entertainment pur – obschon der Kampf zwischen menschlichem Willen und tierischer Kraft auch Fragezeichen zu den Duellen zwischen Mensch und Tier aufkommen lässt. Im Anschluss an das Rodeo gelingt es uns noch die letzten Teams beim Team Cattle Penning zu erleben, so auch das Siegerteam. Bei diesem Wettbewerb gilt es für ein Dreier-Team zu Pferd, aus einer Herde von 30 Kälbern (durchnummeriert von 1 – 10, d.h. es gibt dreimal die gleiche Nummer) die drei Kälber z.B. mit der Nummer 6 von der Herde zu separieren, in einen gekennzeichneten Feldsektor (in den kein Tier mit einer anderen Nummer laufen darf, da das Reiter-Team sonst disqualifiziert wird) und anschliessend in ein Gatter zu treiben. Da geisch nider! Nein echt – Spannung pur. Nach Abschluss dieses Wettbewerbs bleiben wir in der Halle sitzen, da es draussen zu stürmen (Wind/Regen) begonnen hat.

Um halb sieben beginnt die Heavy Horse Show in Begleitung des Calgary Philharmonic Orchestera. Bei diesem Wettbewerb werden in vier Settings Kutschen durch schön geschmückte Kutschenpferde (1, 2 und 6 Pferde plus die Unicorn-Class mit 3 Pferden) gezogen und das schönste Gespann (optisch aber auch von der Schrittharmonie und der Befehlsausführung) prämiert. Dies begleitet von der Live-Musik des Orchesters. Unvergesslich schön. Wir geniessen dieses Spektakel als Abrundung eines mega tollen Tags. Zum Schluss schlendern wir noch etwas über das Festgelände, lassen die verschiedenen Eindrücke auf uns wirken (kaufen noch eine Schoggi-Banane) und machen uns dann auf den Weg nach Hause. Das Spektakel hat seine Wirkung: Beim Kaffee zu Hause fallen uns die Augen zu, es ist definitiv Bettgeh-Zeit.

Kutschen wie Karossen

Mit der Calgary Stampede sollte ursprünglich das Western-Leben hochgehalten werden. Im Jahr 1912 war der amerikanische Schausteller Guy Weadick auf der Suche nach finanzieller Unterstützung für ein Fest, das an die im Verschwinden begriffene Western-Kultur erinnern sollte. In Calgary wurde er fündig. Ein paar örtliche Geldgeber gaben ihm die simple Anweisung: „Mach daraus das grösste Fest seiner Art auf der ganzen Welt.“. Weadick tat dies und seither lassen die Organisatoren der Stampede Jahr für Jahr sein Erbe wieder aufleben. Es ist für mich unmöglich in Worte zu fassen, was genau den Stempede-Spirit ausmacht, aber wer hier ist, weiss, dass es ihn gibt. Am deutlichsten spürt man ihn vielleicht in der ansteckenden guten Laune, die die Stadt während der Stampede-Tage erfüllt. Es ist als würde die ganze Stadt gemeinsam eine riesige Party feiern.

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