Inmitten von Kananaskis haben wir wunderbar geschlafen. Die Stille rund um uns war schon fast beängstigend… Und wenn man am Morgen die Augen öffnet sieht man durch die Tannen den blauen Himmel – traumhaft. Wir spannen die Pferde vor die Kutsche und fahren los. Zuerst an den Lower Kananaskis Lake. Es hat ein paar Fischer draussen, aber sonst bildet der See einen idealen Spiegel, wo sich die Berge drin sehen können.

Lower Kananaskis Lake

„Warning – Bear in Area“ heisst es auf grossen Schildern. Es soll eine Grizzlymutter mit zwei Jungen in der Gegend sein. Wir möchten sie natürlich gerne sehen, aber ihr nicht begegnen… Also so vom Auto aus wäre praktisch. Aber die Tiere zeigen sich nicht. Dafür die Natur. Wunderbar!

Wir fahren nicht über den Highway 40, sondern „hintendurch“ nach Canmore, über den 742. 65 km Gravel, also Schotterpiste. Halten das Mensch und Maschine aus? Ja, wir versuchen es. 

On gravel road

Die durchfahrene Gegend ist wunderschön! Immer wieder halten wir an und geniessen den Moment. Die Strasse ist teilweise in einem solchen Zustand, dass ich mir maximal 20 km/h erlaube. Schneller wäre für den Camper nicht zuträglich. Es scheppert schon so überall. Teilweise ist die Strasse aber so gut zwäg, dass man mit 80 km/h bolzen kann. Diese Momente sind aber nicht sehr oft. Die Maschine hält es aus. Der Mensch am Steuer ist nach diesen 65 km geschafft. Das vorgesehene Programm mit dem Marble Canyon verschieben wir auf morgen und fahren zum Bow Valley Camping, wo wir einen Platz reserviert haben. Dies ist zwischen Canmore und Calgary in der Wildnis. Gut, so wild kann es auch nicht sein, schliesslich rauscht regelmässig ein Zug vorbei. Natürlich mit gehupe. Wir lassen uns überrachen, wie wir diese Nacht schlafen. Aber die Stille von Kananaskis wird so oder so nicht zu toppen sein…

Bow Valley Campground

Nach Redaktionsschluss eingetroffen:

Wir haben gemütlich zNacht gegessen. Kartoffelstock mit Fleischbällchen. Dann einen Verdauungsspaziergang über den Campground gemacht, bis zum Bow River und zurück. Dann sind wir an den Picknicktisch gesessen und Bettina hat grad ein Kafi serviert, als wir merkten, dass beim Wohnwagen neben uns etwas nicht stimmte: Unter dem Wohnwagen hindurch sahen wir, dass das Campfire unseres Nachbars ausser Kontrolle geraten ist. Am Boden brannte eine Linie. Dann grossflächig. Ich ging mal zum Wohnwagen um zu schauen, was da los ist und sah schon von weitem, dass überhaupt nichts in Ordnung ist. Ich rannte zu unserem Camper zurück und holte den Feuerlöscher. Cool, ich wusste sogar, wie man dieses Teil aus der Halterung nimmt… ich ging wieder zum Wohnwagen, entsicherte den Feuerlöscher und der Nachbar meinte „Great, a fire extinguisher. Use it, quick!“ – „Ähm sorry, take it, I don‘t know to use this.“ (Mann, ich hätte der Camper of the month werden können, wenn ich wusste, wie den Feuerlöscher bedienen… 🙁 ). Der Nachbar übernahm und ich entfernte mich aus der Gefahrenzone. Mittlerweile waren viele Leute vom Campground eingetroffen und halfen. Ich probierte noch, den Wasserschlauch vom Camper abzuschrauben (eine unglaubliche Prozedur!) und als ich beinahe soweit war kam einer der Mithelfer und sagte, sie brauchen kein Wasser mehr, das Feuer sei gelöscht. Uff, nochmals Glück gehabt! Aber, frei von Schuld war der Nachbar nicht ganz: ca 2 m vor dem Wohnwagen hatte er den Firepit und hat dort Marshmellows gebraten. Ca 1.5 m daneben war seine Harley, die er mit einem Plasticverdeck abgedeckt hatte. Und seine zwei Hunde waren auch noch in der Nähe angebunden… Irgendwie hat die Fassade des Wohnwagens überhitzt und sich dann entzündet. Fazit: keine Verletzten, die Schäden sind überschaubar, der Nachbar nervlich ein Wrack. Und mein Feuerlöscher ist leer. Das muss ich dann dem Vermieter noch erklären…