Wir lassen‘s gemütlich angehen heute Morgen und machen uns auf zur morgendlichen Jogging-Runde. Vom Hotel aus vorbei an der Hörder Burg (hier wurde bis zur Werksschliessung das Phoenix-Stahlwerk verwaltet).
Die Burg war früher der Sitz der königlichen Rentei, bis Anfang des 19. Jahrhunderts Schutzburg gegen Dortmund: Hörde war ursprünglich eine schwer zugängliche Schutzstadt, ein Zufluchtsort für Frauen, Kinder und Vieh bei Kriegsgefahr. „Hürden“ aus Reisig und Flechtwerk umgaben den Platz. Mit der Errichtung der Hermannshütte (1841 durch den Nagelschmied Hermann Dietrich Piepenstock gegründet) und ihrer Weiterentwicklung zum Phoenix-Werk veränderte sich der Charakter Hördes: Aus der Ackerbürgerstadt wurde eine Arbeiter- und Stahlstadt. Dies liess das Wohlergehen der Stadt einseitig von der Entwicklung des Stahlwerks abhängig werden. Es folgten Expansionskurs, Zusammenschluss zu den Vereinigten Stahlwerke bzw. zur Dortmunder Union, durch die Alliierten veranlasste Entflechtung und Demontage „wichtiger“ Betriebsteile, Zusammenschluss mit neuen Kooperationspartnern und schliesslich die Stilllegung bzw. Werks-Demontage im 2001 durch chinesische Arbeiter. Spannend: Das Stahlwerk wurde anschliessend in Schanghai wieder aufgebaut und in Betrieb genommen.
Am Standort des Stahlwerks liegt heute der Phoenix-See, der sich zu einem attraktiven Freizeit- und ebenso begehrten (wie teuren) Wohnort (von Kindergarten bis Schule, Discounter, Arztpraxen, Bäckereien und Cafés findet man in dieser Stadt im Stadtteil Dortmund-Hörde alles) entwickelt hat. Vom Hafen aus kommen wir auf unserer Joggingrunde rund um den See als erstes bei der Kulturinsel mit einer Thomasbirne vorbei.
Weiter gehts an diesem besonderen Flecken „Kultur-Geschichte“ zu einer Erhöhung, von der man einen guten Ausblick auf Dortmund inkl. Westfalen-Stadion geniesst. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm, was die „laufende“ See-Umrundung zur Freude macht. Wir frühstücken und packen unsere Sachen zusammen, um kurz nach 11:00 Uhr unsere Reise fortzusetzen. Dies mit nächstem Etappen-Ziel „Freudenberg“. Auf die Kleinstadt sind wir durch die Serie „Deutschland von oben“ im deutschen Fernsehen gekommen, die wir vor Jahren einmal gesehen haben. Heute fahren wir nun also nach Freudenberg, das eine gute Auto-Stunde von Dortmund entfernt liegt. Wir schlendern durch den Stadtteil „Alter Fleck“ mit seinen schönen Fachwerkhäusern. Hübsch das Ganze aber teilweise aus der Nähe sehr lieblos, so haben wir u.a. noch selten so viele Müllcontainer um Häuser stehen sehen wie her. Wir spazieren daher auf der dem Dorf abgewandten Seite ein wenig in die Höhe (gemäss Wanderweg tun wir dies mit einer Steigung von 18 %!) und haben von da eine tolle „Fernsicht“ auf das Gesamt-Ensemble, das von hier wie ein Stadtmodell in einer Modell-Eisenbahnanlage wirkt.
Bevor wir weiterreisen, gönnen wir uns noch Kaffee und Kuchen. Auf direktem Weg geht es anschliessend nach Trier. Die Wetterbedingungen heute sind garstig. Teilweise regnet es heftig, ist neblig und wolkenverhangen. Martin bringt uns mit seiner sicheren Fahrweise zügig ans Ziel. Kurz vor 18:00 Uhr checken wir im Hotel Ibis Style in Trier ein (Zimmer 103). Wir richten uns kurz ein und gehen anschliessend im italienischen Restaurant „Donna mia Trier“ Pasta essen. Danach unternehmen wir noch einen nächtlichen Spaziergang zur Porta Nigra.