Um 07.04 Uhr fährt der ICE, der uns nach Mannheim bringen soll, in Bern ab. Die bevorstehende Ferienwoche planen wir in Münster, Leer und Hamburg zu verbringen. Kurz nach Basel Bad erfahren wir, dass unser Zug heute aufgrund von Bauarbeiten nicht in Mannheim Hbf halten wird. Prima Nr. 1. Die Zugbegleiterin empfiehlt uns, in Frankfurt a.M. Süd auszusteigen, dort den ICE nach Frankfurt Flughafen Fernbahnhof und dann den ICE nach Hamburg-Altona zu nehmen, der in Münster hält. Perfekt. Mit obligater mehrminütiger Verspätung treffen wir in Frankfurt a.M. Süd auf Gleis 5 ein. Es ist sommerlich warm hier und so geniessen wir es, uns nach der längeren Zugreise etwas zu bewegen. Unser Anschlusszug sollte auf Gleis 7 abfahren. Die unaufhörlich eingespielten Verspätungsmeldungen zu zahlreichen Zügen („Zugabfahrt voraussichtlich um 11.47 Uhr“, „Zug verkehrt leicht verspätet“, „Zug verkehrt mit einer Verspätung von ca. 15 Minuten“) lassen uns erahnen, dass die Weiterreise unter Umständen nicht ganz einfach verlaufen wird. Huch, und kurz bevor unser Zug – natürlich auch verspätet – einfährt, wird eine Gleisänderung durchgegeben. Der Zug fährt nun auf Gleis 5. Zum Glück haben wir nur unsere Rucksacktaschen dabei und sind daher sehr mobil. Beim Beobachten der Menge von Reisenden, die mit uns den Perron-Wechsel vollziehen, fragt man sich wo die versteckte Kamera steht. Und klar: Wenige Minuten vor Zugeinfahrt folgt dann noch der Wechsel auf Gleis 8… In Frankfurt haben wir nun drei Stunden Aufenthalt. Da wir die letzten Nächte nicht viel geschlafen haben (Kundenbegleitung nach Imagine Dragons Konzert (DO) bzw. Ferienvorbereitungen (FR)) bringt Martin die Idee auf, im Hilton am Flughafen einen Day Room zu buchen. Grossartig. Wir legen uns 2 1/2 Stunden aufs Ohr, bevor es ausgeruht auf die Weiterreise geht.
Kurzfristige Sitzplatzreservation hat geklappt, wir stellen uns auf die rund 3-stündige Weiterreise ein. Prima Nr. 2: Auch dieser Zug verkehrt bereits mit 30 Minuten Verspätung und diese vergrössert sich auf der Weiterreise kontinuierlich (Zugs-Tempo wie bei einer Regionalbahn). Wir bleiben entspannt – Sitzplätze, Kaffee und kleine DB-Süssigkeiten – was willste mehr? Dann kommt das Highlight: Mittels Durchsage wird Essen als nächster Halt angekündigt. Der Zug „schneckelt“ in gemässigter Fahrt durch den Bahnhof Gelsenkirchen und weiter. Dann plötzlich die Durchsage „Liebe Reisenden, wie Sie sicher festgestellt haben, haben wir soeben den Bahnhof Gelsenkirchen durchfahren., d.h. unser Zug wurde um Essen herum umgeleitet. Warum wissen wir nicht. Wir klären dies und melden uns so rasch als möglich mit Informationen zur Weiterreise für Fahrgäste, die in Essen aussteigen wollten.“ Das Zugpersonal kann einem nur leid tun. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als das Ganze „auszubaden“, wobei die Reisenden mit Ziel Essen recht ruhig bleiben. Der Zug verkehrt mittlerweile mit über einer Stunde Verspätung. Prima Nr. 3. Aha, in Essen brennt ein Zug, darum die Umleitung unseres Zuges. Kurz vor 19.00 h ist es dann soweit: Wir fahren in Münster Westfalen ein. Gemäss ursprünglichem Reiseprogramm wären wir um 15.00 h in Münster eingetroffen 🤫. Nun gut, wir beziehen unser Hotelzimmer und machen uns subito auf den Weg in die hübsche Altstadt von Münster. Wirklich sehr, sehr schön hier.
Kleine Lädchen, schöne Gebäude, viele Kirchen und natürlich unsere Wilsberg-Krimi-Dreh-Locations: Das Antiquariat von Herrn Wilsberg, das Finanzamt mit dem Büro von Ekki Talkötter und natürlich auch noch was zu Overbeck. Witzig.
So, und nu was essen. Im Aussenbereich des „Grossen Kiepenkerl“ finden wir ein Plätzchen. Wir wählen beide ein Spargelgericht (Martin mit Zander und Büsumer Krabben, ich als Tarte mit Salat) und geniessen in der Zeit bis unsere Gerichte zubereitet sind, ein Bierchen im lauschigen Ambiente. Und da … ich kann‘s kaum glauben, kommt doch tatsächlich Guido Maria Kretschmer mit seinem Mann Frank und nimmt im Aussenbereich des Lokals nebenan (Kleiner Kiepenkerl) Platz. So witzig. Dass Münster seine Heimatstadt ist, wussten wir. Dass wir ihn dann aber bei unserem ersten „Kurz“besuch in Münster antreffen, gehört eindeutig in die Kategorie „Zufall“. Schön.
Das Essen schmeckt vorzüglich, wir geniessen diesen ersten Ferienabend mit allen Sinnen. Eine Herrencrème (Vanillecrème mit Rum und Schoggistreuseln) – eine lokale Spezialität – rundet des Abendessen ab. Danach schlendern wir noch etwas durch die Gassen, schauen uns das Münster von Münster an und schaufensterlen ein wenig bevor wir ins Hotel zurückkehren. Wir sind müde, daher ab ins Körbchen.