Wir haben eine erholsame ruhige Nacht in unsere Appartemento no 3 im Palazzo Kalister verbracht. Ausgeschlafen und mit wachem Geist starten wir in den heutigen Triest-Tag. Erster Anlaufpunkt: Caffè San Marco. In der einmalig schönen Café- und Buchhandluns-Location im klassizistischen Stil frühstücken wir. Heute gibt‘s für uns beide Lachs, Rührei sowie Butter und Gonfi. Wir fühlen uns ein wenig wie die Könige – so schön und lecker ist es. Ob wir morgen das Erlebnis wiederholen? Mal sehen …

Caffé San Marco

Danach machen wir uns von der Piazza Oberdan aus mit dem Bus Nr. 2 auf in die höher gelegenen Teilen der Agglomeration Triest Richtung Opicina-Obelisk mit dem Tagesziel Prosecco. Echt jetzt! 

Beim Obelisken

Von Opicina-Obelisk spazieren wir auf einem gut ausgebauten Wanderweg (Teil-Stück des Alpe-Adria-Trails) nach Prosecco. Dabei haben wir immer wechselnde Stadtteile von Triest, das Meer sowie die Eisenbahnlinie nach Venedig im Blickfeld. Die Sonne scheint, es ist warm aber nicht heiss so dass wir gut vorankommen und es richtig Spass macht, auf diese Art einen Teil von Triest zu erkunden.

Blick auf Trieste

Eine kurze Rast legen wir in Prosecco/Prosek ein. Dieser Triester Vorort mit vertrautem Namen nimmt für sich in Anspruch, die eigentliche Heimat des italienischen Schaumweins zu sein. Die kleine Ortschaft hinterlässt einen eher verschlafenen, leicht tristen Eindruck. Auch Weinberge mit Prosecco-Reben vermag das Auge nicht zu erkennen. Nun gut, wir waren jedenfalls an der Namens-Quelle „Prosecco“.

Ankunft in Prosecco


Auf dem Abstieg Richtung Schloss Miramare treffen wir auf einen Wanderer, der sich die waldige Umgebung entlang des Weges gut anschaut. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er erzählt uns, dass vor rund 50 Jahren in diesem Gebiet effektiv Rebstöcke kultiviert worden sind. Er schildert uns, wie der heute wild überwucherte Waldabschnitt in seiner Kindheit ausgesehen habe, als seine Grosseltern dort einen Bauernhof gehabt hatten. Sehr interessant. Wir sprechen ihn auf Prosecco an und er erzählt uns folgendes:
Prosecco (auf slowenisch Prosek) sei effektiv die Heimat des Prosecco-Schaumweins. Hier habe es früher sehr viele Reben gehabt, die aber aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes und der Landflucht eingegangen seien. Zudem hätten in der Vergangenheit schlaue Händler aus Veneto den in Prosecco produzierten Wein gekauft und als Prosecco verkauft. Auch hätten sie einige Rebstöcke mitgenommen. 

Eh, forse è cosi, e si non è vero è ben‘ trovato.

Spannend sind auch seine Ausführungen zur Holzwirtschaft, die den Weinbau überhaupt ermöglicht hat. Konkret sei die Region stark abgeforstet gewesen, da das Holz (hauptsächlich Eiche) ab dem 11. Jahrhundert für den Aufbau der Stadt Venedig verwendet worden sei. Interessantes Gesprächs-Intermezzo mit einem fast Jahrgänger von uns.

Schloss Miramare

Wir setzen unsere Wanderung fort und treffen schon bald im Verlustier-Garten des Schlosses Miramare ein. Heute Zielort zahlreicher italienischer April-Bummel-Schulklassen und einer unmotivierten deutschen Abi-Reise-Klasse. Zu Fuss und etwas später mit dem Bus (es hat zu regnen begonnen) kehren wir in die Stadt zurück. Kurzes „Verschnaufen“ in unserem Appartement bevor ich noch etwas in die Stadt lädele gehe und wir uns anschliessend gegen 19 Uhr zum Apéro und zum Abendessen im Restaurant Malcanton (auch heute wieder lecker Fisch) treffen. Ein kurzer Spaziergang – via Benetton – zurück zu unserem Triest-Zuhause.

Leitspruch aller Mütter