Wir stärken uns am reichhaltigen Frühstücksbuffet für den heutigen Ausflug nach Nara. Die Stadt liegt auf halber Strecke zwischen Osaka und Kyoto auf der zentralen Insel Honshu. Das 710 gegründete Nara hiess einst Heijo-kyo, was so viel wie Friedenszytadelle bedeutete. Mit seinen alten Gebäuden und der erfrischend grün-hügeligen und waldigen Umgebung strahlt Nara eine grosse Würde aus. Bereits am Bahnhof bzw. auf der Busfahrt zum Nara-Park wird einem die touristische Dimension des Ausflugs bewusst: Italiener, Franzosen, Russen, Deutsche, Schweizer und ein paar Japaner lassen sich zum Park transportieren. OK, Augen zu und durch. Der mitten in der Stadt liegende Park ist 2 km lang und rund 4 km breit. Darin befinden sich verschiedene Sehenswürdigkeiten. Es sind aber nicht nur die Tempel und Schreine, die den Park besonders machen, sondern die zahmen Hirsche, die einen auf Schritt und Tritt begleiten. Es soll rund 1‘000 Tiere geben, die als „Götterboten“ zu einem Symbol für Nara geworden sind und mittlerweile als Nationalschatz ausgewiesen werden.
Im Rahmen eines Tagesausflugs lassen sich nicht alle Sehenswürdigkeiten von Nara besuchen. Wir konzentrieren uns deshalb auf folgende:
Kasuga Taisha Tempel (Lampentempel)
Zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört der im Jahr 768 erbaute Shinto-Schrein Kasuga Taisha. Der in einem Waldstück gelegene Schrein ist der Gottheit geweint, die für den Schutz der Stadt Nara verantwortlich ist. Er ist berühmt für seine über 3‘000 Stein- und Bronze-Laternen im Schrein selbst und in der Umgebung des Schreins. So sind die Zugänge von rund 2‘000 verwitterten, moosbewachsenen Steinlaternen gesäumt. Eindrückliche Farbenkombination der tiefroten Gebäudefarbe mit den unterschiedlichen Grüntönen des Waldes.
Wir schlendern entlang des Sagi-Teichs und beobachten eine Gruppe Kimono-tragender Frauen sowie die zahlreichen Schildkröten im Teich und ziehen weiter entlang des Konfuku-ji-Tempels und der fünfstöckigen Pagode.
Tōdai-Ji Tempel
Der 745 erbaute buddhistische Tempel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Nara. Nachdem 735 ein Drittel der japanischen Bevölkerung an Pocken gestorben war, beauftragte Kaiser Shomu den Bau des Tempels, um die Bevölkerung vor künftigen Epidemien und Katastrophen zu schützen. In dem ehemals grössten, nur aus Holz bestehenden Gebäude der Welt, der grossen Buddha-Halle, befindet sich der Grosse Buddha Daibutsu.
Die Erkunduns-Tour mit recht langen Wegen und hohen Temperaturen kostet Energie. Wir sind auch nach einer kleinen Pick-Nick-Stärkung etwas mau unterwegs und entscheiden uns daher, mit dem Zug zurück nach Osaka zu fahren. Zudem ist Martin etwas angeschlagen, so dass wir in der Nähe des Hotels etwas essen (Lokalität ohne Speisekarte in englischer Sprache, als Folge Verständigung mit Worten und Zeichen und dann eine muntere Reihenfolge der an den Tisch gebrachten Speisen, die wenig mit einem Menü zu tun hat) und danach früh zu Bett gehen.