Kurz nach 9 Uhr reisen wir nach Kyoto. Erstes Highlight nach der Ankunft: Das Bahnhofsgebäude von Kyoto. Das moderne, 1997 fertig gestellte Gebäude mit hohen Hallen, Glasoberflächen und tribünenartigen Treppen bildet den futuristischen Eingang zur alten Kaiserstadt.

Bahnhof Kyoto
Bahnhof Kyoto

Mit dem Bus Nr. 206 fahren wir zusammen mit gefühlt 400 Touristen und 4 Einheimischen zum Gion-Viertel. Berüchtigt und gleichzeitig faszinierend: Playboy-Paradies-Theater, Geisha-Viertel, Ochaya (Teehäuser), Shopping-Meile. Wir kommen an einem Herren-Friseur-Geschäft vorbei und Martin entschliesst sich spontan, sich da verschönern zu lassen. Mit viel Professionalität kümmern sich der Senior-Chef und sein Lehrling um die Kopf-Haarpracht von Martin. Jetzt macht er wirklich wieder was her, der Martin. Er schreibt im Übersetzungstext an den Coiffeur selbst, dass er jetzt wieder ein gepflegter Mann sei.

Unterwegs in Kyoto
In den Gassen Kyotos

In einem kleinen Café geniessen wir eine Erfrischung in Form eines kalten Tees und eines Stücks Cheesecake. Lecker, lecker. Dann kaufe ich mir im Ball & Chain Taschenladen noch Erinnerungstaschen bevor wir uns zum Bambuswald Arashiyama begeben. Der Bambuswald in seinem frischen hellen grün ist wohltuend für die Augen.

Bambuswald von Kyoto
Bambuswald von Kyoto

Das Wipfellaub raschelt angenehm entspannend und lässt einen vergessen, dass man auch hier nicht alleine unterwegs ist.

Im Bambuswald von Kyoto ist man nicht alleine unterwegs
Wir sind nicht alleine unterwegs…

Sobald man sich jedoch etwas weiter den Hang „hinauf arbeitet“, ist man dann doch fast für sich alleine unterwegs und kann die schöne Aussicht auf den Fluss und die gegenüberliegenden Berghänge mit Kiefern-, Laub- und Kirschbäumen geniessen.

Blick auf den Katsura River
Blick auf den Katsura River

Es ist bereits 15 Uhr – die Zeit vergeht im Flug. Um sich Kaiserpalast, Silber- und Goldpavillon und weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen oder einfach noch etwas ausgedehnter durch die Viertel zu schlendern, reicht die Zeit nicht. Es bräuchte dazu zwei, wenn gar drei, vier volle Aufenthaltstage. Ist so, ist aber kein Problem für uns. Wir peilen noch eine Sehenswürdigkeit an, die wir uns unbedingt ansehen wollen: den Fushimi-Inari-Taisha-Schrein. Der weitläufige Schreinkomplex mit seinen Tausenden von leuchtenden Toren, der sich im südlichen Kyoto-Stadtteil Fushimi (verstecktes Wasser) der die Hügel hinauf erstreckt, ist eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Japans. Der Schrein soll schon vor der Gründung Kyotos existiert haben. Die Anlage ist Inari, dem Shinto-Gott des Reises und des Sakes geweiht. Die Region um Kyoto ist Japans zweitgrösster Sake-Produzent. 

Torii beim Fushimi-Inari-Taisha-Schrein
Torii beim Fushimi-Inari-Taisha-Schrein
Torii beim Fushimi-Inari-Taisha-Schrein

Tausende von zinnoberroten torii säumen den rund vier Kilometer langen Weg vom Hauptschrein zum inneren Schrein. Die torii wurden von Einzelpersonen und Unternehmen gestiftet. Grössere Tore können bis zu einer Million Yen kosten. Das imposanteste von allen ist das grosse Romon-Tor, das vor dem Hauptschrein steht. Es wurde 1589 von Hideyoshi Toyotomi gestiftet, dem Kriegsherrn, der für die Einigung des Landes verantwortlich war. Die „Funktion“ eines torii ist es übrigens, die Grenze zwischen Alltäglichem und sakralem zu markieren. 

Wir machen uns gegen 17 Uhr auf den Weg zum Inneren Schrein auf der Hügelspitze. Dies im Wissen, dass wir zügig gehen müssen, da die Sonne gegen 18.30 Uhr untergeht und es dann  rasch eindunkelt. Der Stufen-Weg „berg- und talwärts“ ist gut ausgebaut und daher angenehm begehbar. Dies insbesondere auch, weil es um dieses Tageszeit nicht mehr so viele Besucher hat. Alle Verkaufsgeschäfte auf dem Weg (auch diejenigen, die grillierte Spatzen am Spiess verkaufen sollen) haben bereits geschlossen. Andächtig aber gleichzeitig auch berührt, ob des sich in der eindrücklichen Umgebung Bewegens getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“, kehren wir gegen 19 Uhr zum Haupttempel zurück.

Fushimi-Inari-Taisha-Schrein
Fushimi-Inari-Taisha-Schrein

Müde aber gleichzeitig sehr, sehr glücklich fahren wir mit dem Zug nach Osaka zurück. Bei Da Bocciano gibt‘s einen Salat und eine Pizza (Campione 2012 und Wagyu Beef) und dann ab nach Hause und Beine hoch lagern und entspannen.