Auch heute Morgen gab es ein schon bekanntes Ritual: Aufstehen, duschen, frühstücken, packen, auschecken, abfahren. Es wurde die Abfahrt zu unserem letzten ganzen Tag in Schweden. Das Wetter zeigte sich ideal, schön mit ein paar Wolken. Wenn es nur immer so gewesen wäre…

Wir verliessen Kalmar und fuhren plusminus der Küste entlang in süd-westlicher Richtung und machten nach rund 100 km den ersten Halt in Karlskrona. Diese Stadt ist auf über 30 Inseln gebaut und ist die einzige Barokstadt Schwedens. 1679 wurde die Stadt von Karl XI zum Flottenstützpunkt Schwedens erhoben. Schliesslich gibt es in Karlskrona einen Hafen, der in der Regel eisfrei ist, und dies kann bei der Kriegsführung zu Schiff ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein. Der Marinehafen von Karlskrona mit seinen ehemaligen Werften und Verteidigungsanlagen und ausgewählte Gebäude der Stadt wurden von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Welterbe hin oder her: uns hat die Stadt nicht so richtig gefallen und wir haben uns dort nicht lange aufgehalten. Das einzige Geld, das wir ausgegeben haben, waren 15 SEK fürs Parkieren…

Wir fuhren weiter an den schwedischen Kapitalen Mörrum, Sölvesberg oder auch Bromölla vorbei. Irgendwann verliessen wir die E22 und fuhren über die Hauptstrasse 9 nach Ystad. Ystad wurde durch die dort spielenden Kriminalromane von Henning Mankell mit Kommissar Kurt Wallander als fiktivem Protagonisten europaweit bekannt. Alle Plätze, Strassen und Restaurants, die in den Büchern erwähnt werden, existieren in der Realität, wie zum Beispiel das Wohnhaus Wallanders in der Mariagatan 10, ein schlichtes Gebäude aus rotem Backstein. Aus diesem Grunde wurde Ystad seit Beginn der 1990er Jahre zu einem beliebten Pilgerort für Mankell-Leser. Auch nicht-Wallanderfans bietet das hübsche Städtchen viel Charme und es lädt zum schlendern und verweilen ein. Leider hatten wir hier nur kurz Zeit, denn wir wollten möglichst bald unser Tagesziel Trelleborg erreichen.

Unterwegs kam uns in den Sinn, dass wir ja noch gar nicht im Meer waren. Bevor wir in Trelleborg eintrafen, musste dies passieren. Also hielten wir unser Auto bei einem Strand an und netzten uns ein bisschen die Füsse. Ob wir dies nun in Svarte, Abbekas oder in Smygehuk gemacht haben, spielt effektiv keine Rollle, wichtig ist, dass wir das Salzwasser gespürt haben (wobei die Ostsee einen sehr geringen Salzgehalt aufweist). In Trelleborg haben wir im Hotel Dannegarden ein hübsches ZImmer gefunden, wo wir auch noch zum Znacht eingekehrt sind. Der Verdauungspaziergang führte uns zum Schalter der Fähre der TT-Lines, wo wir uns nach dem Abfertigungsprozedere der morgigen Fährfahrt erkundigten. Es wird frühe Tagwache geben: Die Fähre nach Rostock fährt um 8:00, eine Stunde vorher müssen wir einchecken.

Morgen sagen wir Schweden adieu. Die Schwedische Flagge weiss, dass wir weiterziehen und hängt traurig am Mast.