Nach dem Frühstück haben wir mit Hilfe des Navi Dessau verlassen. Dessau ist ja bekannt als Standort von Häusern im Bauhaus-Stil. In Dessau haben wir aber auch ganze Strassenzüge von heruntergekommenen Mehrfamilienhäusern gesehen, die leer stehen. Auch wenn Dessau in den letzten 20 Jahren ein Viertel der Wohnbevölkerung verloren hat, ist dies ein trauriger Anblick, der irgendwie gewöhnungsbedürftig ist.

Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, während der Autofahrt immer Mineralwasser zu trinken, damit wir während des Tages auf die notwendige Flüssigkeitsaufnahme kommen. Nun ist es aber so, dass unser Wasser ausgegangen ist und wir wieder welches einkaufen mussten. Auf unserer Fahrt weg von Dessau trafen wir auf ein „Netto“-Geschäft („Der schwarze Hund auf gelbem Grund“) und dort kauften wir Mineral ein. Und da lernten wir kennen, was ein Hard-Discounter ist: wir bezahlten pro Six-Pack Mineralwasser (3 Liter) die sagenhafte Summe von € 0.65. Als geübter Rechner machte ich an der Kasse schon mal zwei Euro bereit, um den Zahlungsvorgang rasch abwickeln zu können. Da habe ich aber die Rechnung ohne das deutsche Recht gemacht: schliesslich muss man für Einweg-Pet noch ein Pfand bezahlen, welches das x-Fache der Mineralwasserkosten betrug. An der Kasse wurde ich mit meinen zwei Euros nur milde belächelt…

Ein weiteres Mal Kontakt mit dem deutschen Recht habe ich bei der Ortseinfahrt von Leipzig gemacht. Da war mir nicht grad sofort bewusst, dass die 50 schon ab dem Ortsschild gelten und man nicht einfach ausrollen lassen kann, bis man dann die 50 hat. Ich gehe davon aus, dass in einigen Wochen ein stark gepixeltes Bild unseres Autos mit Fahrer und Beifahrerin bei uns eintreffen wird und wir dieses Foto käuflich erwerben müssen.

Bei der Durchfahrt in Leipzig habe ich mir einmal mehr die Frage gestellt, wie man eigentlich früher Auto gefahren ist. Mit dem Navi ist die Orientierung wirklich kein Problem mehr, auch nicht bei der Ortsdurchfahrt von Leipzig. „Nach 200 m biegen Sie rechts ab“.

Am frühen Nachmittag sind wir in Zwickau angekommen und konnten grad im Holiday Inn einchecken. Nach dem Abwarten eines kurzen Regenschauers haben wir die Altstadt besucht. Die Fussgängerzone ist klein aber fein und hat uns sehr gefallen. Ein wenig später teilten wir uns auf zu einkaufen und Tramspotting. Das Nachtessen gab es im Marktcafe beim Rathaus.