Freitag, 20. April 2018: Sizilanisches Handwerk

Dumm schauten wir aus der Wäsche, dh. aus dem Pijama, als wir nach dem Aufstehen und dem WC-Gang wieder vor unserem Camper standen und merkten, dass das Auto schön verschlossen war, die Schlüssel aber IM Auto waren. Sizilianisches Handwerk half uns, in unser eigenes Auto einzubrechen und es zu öffnen. Über drei Stunden im Pijama auf einem Campingplatz rumzustehen ist nicht chillig. Und WIE der Capo-Meccanico des Campingplatzes das Auto geöffnet hat, bleibt hier aussen vor – sonst liefern wir noch die Anleitung, wie man bei einem Camper reinkommt…

So sind wir später als vorgesehen in Richtung Erice gefahren. Unterwegs vertraue ich immer dem Navi. Es schlug mir einen schnellen und einen lieblichen Weg nach Lido di Valderice vor. Natürlich wählte ich den lieblichen, entlang des Meeres. Und er war sowas von lieblich, und half, die Strapazen mit dem Capo-Meccanico vom Morgen abzubauen. Quasi ein Meter über Meer fuhren wir des Weges, bis sich die Asphaltstrasse in eine Naturstrasse verwandelte. Mit einem Allrader kein Problem, und die Strasse war trocken… Nach ein paar Kilometern auf der Naturstrasse, immer noch in vollem Bewusstsein, dass dies der richtige Weg sei, kam uns ein Auto entgegen. Nein, hier ist eine Sackgasse, da kann man nicht durch, die Strasse verwandelt sich in einen Fussweg, sagte uns der Fahrer. Also bei geeigneter Stelle wenden und in lieblicher Art und Weise zurückfahren…

Der Campingplatz in Lido di Valderice war ein **-Platz. Nix besonderes. Sie hatten noch Platz für uns und reservierten diesen, bevor wir uns wieder aus dem Staub machten. Nächstes Ziel war Trapani, die Talstation der Seilbahn nach Erice. Gemäss Website der Firma hat es bei der Talstation einen bewachten Parkplatz. Noch zwei mal ums Eck und wir sahen schon die Beschriftung „P Funivia Erice“. Beim professionellen Auftritt der Bahn kam mir das handgemalte Schild ein bisschen spanisch (?) vor und wir fuhren an diesem Platz vorbei. Der gute Riecher hat sich bewährt, der offizielle Parkplatz war 50m weiter. Ich wollte zur Barriere fahren, als mir jemand sagte, ich soll den Platz weiter hinten nehmen (Er stellte sich als „Giuseppe“ vor…). Dies wollte ich machen und fuhr am offiziellen Platz vorbei, bis mir dämmerte, dass der nette Herr mich vom offiziellen Platz weghaben will und auf einen nicht offziellen lenken will. Also nochmals um den Block zum  offiziellen Parkplatz fahren, Giuseppe hat mich wieder zu sich gewunken. Trotzdem bin ich auf den offiziellen Platz gefahren. Der Parkplatzwächter erklärte mir, dass dieser Betrug Masche sei… Auf dem Weg vom Camper zum Billettschalter der Bahn musste ich mir von Giuseppe verschiedenes anhören. Aber ich konnte kein italienisch mehr…

In 10 Minuten bringt einem die Bahn von 20 m auf 700 müM. nach Erice. Und quasi zentral vors westliche Stadttor Porta Trapani. Erice hatte bereits 600 vor Christus eine Stadtmauer und ist eigentlich genial gebaut: Man hat Sicht auf alle Seiten und ist weit oben. Die Gässchen in Erice sind sehr eng – wobei ein Auto immer noch Platz darin hat… Im ersten Laden, im Basar dei Miele, kauften wir verschiedene lokale Spezialitäten, zum Beispiel Busiate (Pasta aus Trapani), verschiedene Pestos, Oliven und Honig. Der nächste Stop war bei der Pastificeria Tulipani, wo wir auf der Terasse einen Latte con Mandorle tranken (ein Milch-Marzipan-Mixgetränk welches nicht in die Top-1000 meiner Lieblingsgetränke kommt…). Wir kommen mit dem Kellner ins Gespräch und im Geschäft kaufen wir noch ein bisschen Marzipan. „Wenn das so weitergeht, kaufen wir Erice noch leer.“ sage ich zur Chefin. Als ich ihr gezeigt habe, was wir schon gekauft hatten, erklärte sie mir, dass ich im vorherigen Geschäft massiv zu viel bezahlt habe… Nun gut. Beim nächsten Besuch in Erice weiss ich es.

Wir spazieren durch Erice und geniessen dieses tolle Städtchen, geniessen die Aussicht auf Trapani und aufs sizilianische Hinterland. Es wird langsam Abend und wir essen im Caffe Maria Erice auf der Terasse eine Kleinigkeit.

Irgendwann fahren wir talwärts, und finden das Auto immer noch am gleichen Ort vor. Giuseppe hat uns sein lassen… Auf der kurvenreichen Strasse ging es auf den Campingplatz in Lido di Valderice.

 

 

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