Český Krumlov

Am Morgen habe ich festgestellt, dass sich die holländischen Gäste auf dem holländischen Campingplatz nicht an den weltweiten Ehrencodex halten: Sie tragen keine Crocs sondern ihre holländischen Holzzoggeln.

Um 10 Uhr wollte ich in Český Krumlov sein, und ich schaffte es knapp. Unterwegs fragte ich mich, wie es Český Krumlov auf meine Liste geschafft hat. Als ich aber dort war, merkte ich es sofort: ich habe alle Welterbeorte der besuchten Länder in meine Karte eingetragen und Český Krumlov war ein solcher Ort. Und was für einer!

Die Stadt liegt an der Moldau, die an dieser Stelle eine Schlaufe macht, so wie Bern nur kleiner. Die Stadt befindet sich innerhalb dieser Schleife und ist einfach hübsch! Dominiert wird die Stadt von einem Schloss, welches am anderen Ufer der Moldau ist und schlicht gigantisch aussieht! Also ich war wirklich begeistert von diesem Ort. Ich spazierte, trank Kaffee, schaute den Leuten zu und hatte einfach Spass, hier zu sein. Und das Glück wollte es, dass ich einen Parkplatz hatte, welcher in unmittelbarer Nähe dieses Zentrums war!

Holašovice

Heute wollte ich aber noch viel mehr sehen, drum fuhr ich weiter nach Holašovice, auch das ein UNESCO-Welterbe. Hier blieb die ursprüngliche Ortsstruktur mit dem Dorfplatz und den 17 anliegenden Gehöften und einem Fischteich seit der Gründung erhalten. Die im bäuerlichen Barockstil erbauten Gebäude stammen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dieses Welterbe ist sowas von diskret und klein, wenn man bei der Ortseinfahrt nicht abbremst verpasst man es…

Ich bremste und machte einen Dorfrundgang. 5 Minuten später war ich im Restaurant und bestellte ein deftiges böhmisches Mittagessen – Knödel 🙂

Der nächste Stopp war České Budějovice, besser bekannt unter dem Namen Budweis. Die Stadt Budweis hat eine lange Brauereitradition. Die ortsansässigen Brauereien setzen wieder verstärkt auf den Namen „Budweis“ bzw. „Budweiser“ und halten verschiedene Namensrechte, abgesehen von den USA: Budweiser Bürgerbräu seit (1795) Budweiser Budvar seit (1895). In der Stadt befindet sich außerdem der Firmensitz des ältesten Bleistiftherstellers der Welt, Koh-i-Noor Hardtmuth. Die Stadt hat einen grossen, quadratischen Marktplatz und die Häuser darum haben alle Arkaden, wo sich Geschäfte befinden. Auch hier wieder ein Link zu Bern. Wenn auch ohne Welterbe.

Budweis

Nächster Tagespunkt war das Schloss in Hluboká nad Vltavou. Auch dies kein Welterbe, zudem hat das Schloss am Montag Ruhetag. Dies merkte ich aber erst vor Ort…

Man könnte nun meinen, ich sei den ganzen Tag von einem Ort zum Anderen gehoppt. Zu sagen ist, dass die Orte sehr nah bei einander liegen, ca 15 bis 25 km sind sie auseinander. Und hier sind die Strassen recht gut ausgebaut und erlauben ein schnelles Weiterkommen.

Unterwegs kam ich – rein zufällig – an verschiedenen Bahnhöfen vorbei. Bei einem (Jindřichův Hradec, man beachte den Kreis auf dem U) beginnt eine Schmalspurbahn, welche einen (Regel-) Betrieb hat wie noch vor 50 Jahren. Beim anderen Bahnhof (Pelhřimov) hat es einen Betrieb mit alten Normalspurtriebwagen (Aufgrund der eckigen Aufbauten erhielten die Triebwagen von Eisenbahnfreunden den Spitznamen „Brotbüchse“). Ich glaube, ich muss mein Reiseprogramm neu definieren…

Übernachtet habe ich im Camping Kovarna in der Nähe des Dorfes Červená Řečice. Auch dieses Camping wird von Holländern betrieben und sie haben ab 1.6. geöffnet… Aha, da bin ich ja ein paar Tage zu früh…. Auf der Website wird geworben mit „ruhiger Lage“. Das kann man wohl sagen… Das Camp liegt sehr im Nirgendwo, ist aber sehr hübsch gemacht. Und die Ruhe hat man hier. Ich habe es übrigens auf dieser Reise schon mehrfach erlebt, wenn bei ruhigen Campings eine Flugstrasse über den Ort führt, hört man die Flugzeuge, welche in 10‘000 Metern Höhe sind. Eigentlich schon interessant, dass wir zu Hause die hoch fliegenden Flugzeuge nicht hören, weil sie im Alltagslärm untergehen.

Noch ein Detail am Rande. In Italien mussten wir jeweils das WC-Papier selber aufs WC mitnehmen. Da hängt keine Rolle, jeder ist selber verantwortlich. Seit Italien hatten wir in jedem Camping WC-Papier vor Ort. Hier im Camping Kovarna ist wieder ein Camping, bei welchem man das Papier selber mitbringen muss. Dumm nur, wenn man dies erst merkt, wenn man auf dem Töpfchen sitzt…